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Ist Atheismus ein Glaube?
#16
(18-12-2021, 00:16)Sinai schrieb: Damit ist es Zeit, diese Diskussion zu verlassen

versprich nichts, was du erfahrungsgemäß sowieso nicht halten willst
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#17
(18-12-2021, 14:24)Ulan schrieb: Ich habe das ja schon im anderen Thread ausgefuehrt: Atheismus als Konzept ist nicht aequivalent zu Theismus.

Die Idee von "Atheismus" haengt voellig davon ab, dass es Theisten gibt. Ohne Theisten gaebe es keine Atheisten. Oder anders ausgedrueckt: Atheismus ist ueber Theismus definiert.

Natürlich. Das bedeutet aber keineswegs, dass sich "glauben" auf das theistische Gebiet beschränkt. Legt man eine allgemeine Definition von "glauben" zugrunde, so bedeutet dies u. a. ein "für möglich und wahrscheinlich halten" oder auch "meinen".

Nun ist es nicht zwangsläufiger Inhalt des Atheismus, aus der Negierung von Göttern Alternativen zur Entstehung der Welt entwickeln zu müssen. Es genügt prinzipiell, die Existenz von Gott oder Göttern zu bestreiten. Theorien über andere Möglichkeiten der "Schöpfung" bleiben dem Bereich der Wissenschaften vorbehalten.

Wird aber unter Verweis auf ebendiese Wissenschaften zutreffend behauptet, Aussagen über "Zustände" außerhalb unseres Universums oder Zeiträume "vor" der Entstehung unserer Welt seien aufgrund von Informationslosigkeit nicht möglich, so wage ich die Feststellung, dass genau aus diesem Grund bei bestehender Informationslosigkeit auch die Wissenschaft nur "glauben" kann.
Ohne NICHTS
ist alles ETWAS
#18
Ich sehe jetzt nicht die Logik in Deinem letzten Satz. Die Wissenschaft "glaubt" nur dann bzgl. eines Anfangs, wenn sie eine Spekulation zu irgendeinem Szenario, uber das wir nichts wissen und auch nichts wissen koennen, als wahrscheinlich erklaeren wuerde.  "Urknall" ist nur die Estrapolation heutiger Begebenheiten gemaess heutiger Naturgesetze, und "die Wissenschaft" kennt auch einige Probleme des Konzepts. Es macht sich wohl auch niemand Illusionen, dass es sich bei der Extrapolation um etwas anderes als eine "naive" (im Sinne von, da zusaetzliche Informationen fehlen, "linear" (wieder eine Einschraenkung: durch bekannte Gesetzmaessigkeiten verursachte Geschwindigkeitsdifferenzen sind eingerechnet)) handeln wuerde. Dass hier bestimmte Annahmen gelten, ist immer dokumentiert. Zu dem, von dem Sinai immer noch meint, es waere der Prozess, den wir als Urknall bezeichnet (nein, ist es nicht), macht die Wissenschaft keine Angaben. Dass einzelne Wissenschaftler da mal weiterspekulieren moegen, um zu schauen, welche Szenarien dann doch Spuren in unserem Universum hinterlassen koennen, ist auch erst mal nur das: Spekulation.
#19
(19-12-2021, 19:59)Athon schrieb: Das bedeutet aber keineswegs, dass sich "glauben" auf das theistische Gebiet beschränkt.
Natürlich nicht. Nur ist der Glaube auf atheistischer Seite nichts Heiliges und worauf man stolz ist.

(19-12-2021, 19:59)Athon schrieb: Legt man eine allgemeine Definition von "glauben" zugrunde, so bedeutet dies u. a. ein "für möglich und wahrscheinlich halten" oder auch "meinen".

Wäre es nicht einfacher und übersichtlicher, wenn man sich als Atheist oder Agnostiker darauf beschränken täte, hier in diesem Fall von einem  "Meinen", oder gegebene Falles von einem Schätzen/Ab-und Einschätzen zu reden. Bei solch allgemeinen Definitionen bezüglich des für Gläubige hl. Glaubens  mit dem auch noch alle menschliche Eitelkeit (Dummheit und Stolz, der sehr schnell schwer gekränkt ist) einhergeht.... kommt es immer wieder zu unseriösen Missverständnissen und damit auch zu noch unseriöseren Verwechslungen.

Wir Atheisten gehen konkret davon aus, dass es keinen irgendwie "gearteten" Gott gibt. Nicht weil es dazu/dafür eine absolute Gewissheit gäbe, sondern weil  keinerlei reproduzierbaren Evidenzerfahrungen zur Existenz eines solchen, nach  subjektiven menschlichen Glaubensvorstellungen erschaffenen und behaupteten Gottes  existieren. Die "wackelige"  und allseits unsicher Beschaffenheit unserer Welt, mit all den unzähligen, grauenhaft heimtückischen Parasiten, welche jedem Lebewesen auflauern und manche davon oft über Monate oder gar Jahre langsam zu Tode martern.. lässt nicht darauf schließen, dass da ein "intelligenter Planer" am Schöpfungs-Werke war....
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#20
(19-12-2021, 23:15)Geobacter schrieb: Nur ist der Glaube auf atheistischer Seite nichts Heiliges und worauf man stolz ist.

Die Geschichte kennt viele stolze Atheisten Icon_razz Icon_razz Icon_razz
#21
@Sinai: Du machst immer den Fehler, irgendwelche aussergewoehnlichen Leute als Beispiel fuer durchschnittliche Menschen zu nehmen. An diese Leute erinnert man sich nicht deswegen, weil sie so waren, wie jeder Andere. Sie waren Ausnahmen. Behandle sie als solche.
#22
(20-12-2021, 03:04)Ulan schrieb: Sie waren Ausnahmen.

Sie waren leuchtende Sterne.
#23
(20-12-2021, 00:18)Sinai schrieb:
(19-12-2021, 23:15)Geobacter schrieb: Nur ist der Glaube auf atheistischer Seite nichts Heiliges und worauf man stolz ist.

Die Geschichte kennt viele stolze Atheisten  Icon_razz  Icon_razz  Icon_razz

Ja.. Sinai. Der Stolz ist  in der menschlichen Natur verwurzelt. https://de.wikipedia.org/wiki/Stolz Aber stolz darauf zu sein, etwas zu meinen und zu glauben, was sich durch keinerlei Evidenz belegen oder beweisen lässt, um dann gekränkt und in aller boshaften und narzisstischen Wut über die Ungläubigen herzufallen... wie das in der Geschichte der Menschheit immer die Regel und nie die Ausnahme war.... Da sollte man sich dann nicht wundern, wenn auch die Ungläubigen mal wütend/emotional.. oder im mildesten Fall.. nur "hämisch" werden.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#24
(19-12-2021, 19:59)Athon schrieb: Legt man eine allgemeine Definition von "glauben" zugrunde, so bedeutet dies u. a. ein "für möglich und wahrscheinlich halten" oder auch "meinen"

ich würde das formulieren als "begründet für wahr bzw. zutreffend halten"

Zitat:Nun ist es nicht zwangsläufiger Inhalt des Atheismus, aus der Negierung von Göttern Alternativen zur Entstehung der Welt entwickeln zu müssen. Es genügt prinzipiell, die Existenz von Gott oder Göttern zu bestreiten

"bestreiten" im sinne von "für sich persönlich ablehnen". objektiv falsifizieren läßt sich die existenz von nicht spezifisch definierten göttern ja nicht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#25
Ablehnung der Annahme von Gott/Göttern:
(20-12-2021, 12:53)petronius schrieb: "bestreiten" im sinne von "für sich persönlich ablehnen". objektiv falsifizieren läßt sich die existenz von nicht spezifisch definierten göttern ja nicht
Dem stimme ich unbedingt zu! Der Unsinn wird einem erst bewusst, wenn man ganz alltägliche Annahmen trifft, die ein anderer widerlegen soll. Nehmen wir den in Berlin um 1910 erfundenen "Repunsator" (komplizierter Apparat mit vielen Rädchen und Knöpfchen). Man beweise, dass es ihn gibt bzw. nicht gibt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#26
(20-12-2021, 18:55)Ekkard schrieb: Nehmen wir den in Berlin um 1910 erfundenen "Repunsator" (komplizierter Apparat mit vielen Rädchen und Knöpfchen). Man beweise, dass es ihn gibt bzw. nicht gibt

jetzt hast du mich neugierig gemacht! Icon_wink

grad gestern sah ich aus den augenwinkeln was in einer dieser privatsender-pseudodokus, eine mächtig beeindruckende "maschine" (aus bronze oder so) mit zig rädchen und knöpfchen, mit der muslimische geomantiker im mittelalter ihr klientel beeindruckten

von der rückseite her betrachtet sah man, daß keiner dieser knöpfe und räder irgendwie mit einem anderen verbunden war...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#27
(20-12-2021, 18:55)Ekkard schrieb: Nehmen wir den in Berlin um 1910 erfundenen "Repunsator" (komplizierter Apparat mit vielen Rädchen und Knöpfchen). Man beweise, dass es ihn gibt bzw. nicht gibt.


Unglaublich faszinierend ist ein Teufelswerk, das ich einmal ausprobierte: das Theremin
Kann man nicht beschreiben, muß man ausprobiert haben !

Schon sein Erfinder war eine überaus schillernde Persönlichkeit — mit einem unglaublichen Lebenslauf
#28
(20-12-2021, 22:16)Sinai schrieb: Unglaublich faszinierend ist ein Teufelswerk, das ich einmal ausprobierte: das Theremin
Kann man nicht beschreiben...

Natuerlich kann man das beschreiben. Existenzielle Probleme hat das auch keine.
Eine vereinfachte Variante davon hat auch bestimmt jeder schon gehoert - oder kennt hier irgendjemand nicht "Good Vibrations" von den Beach Boys?
#29
(20-12-2021, 20:40)petronius schrieb: jetzt hast du mich neugierig gemacht!  Icon_wink
Freut mich! Icon_lol

(20-12-2021, 20:40)petronius schrieb: grad gestern sah ich aus den augenwinkeln was in einer dieser privatsender-pseudodokus, eine mächtig beeindruckende "maschine" (aus bronze oder so) mit zig rädchen und knöpfchen, mit der muslimische geomantiker im mittelalter ihr klientel beeindruckten
Ja, die Idee ist wesentlich älter, hieß aber nicht so. Mangels exakter Definition kann ein "Repunsator" alles Mögliche kompliziert Erscheinende sein bis hin zu funktionierenden Apparaten. Man versuche aber mal zu widerlegen, dass es ihn gibt oder nicht gibt. Die Ausflüchte sind Legion!

(20-12-2021, 22:16)Sinai schrieb: Unglaublich faszinierend ist ein Teufelswerk, das ich einmal ausprobierte: das Theremin
Kann man nicht beschreiben, muß man ausprobiert haben!
Ich habe kürzlich noch in einer Kabarett-Sendung (Alfons und Gäste) ein Theremin in Aktion gesehen. Auch im Odysseum, Köln, wird gelegentlich eins vorgeführt. Wenn man nicht weiß, was es ist und nach welchem Prinzip es arbeitet, ist es ein prächtiger Repunsator - gewiss!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#30
(19-12-2021, 23:15)Geobacter schrieb: Wäre es nicht einfacher und übersichtlicher, wenn man sich als Atheist oder Agnostiker darauf beschränken täte, hier in diesem Fall von einem  "Meinen", oder gegebene Falles von einem Schätzen/Ab-und Einschätzen zu reden. Bei solch allgemeinen Definitionen bezüglich des für Gläubige hl. Glaubens  mit dem auch noch alle menschliche Eitelkeit (Dummheit und Stolz, der sehr schnell schwer gekränkt ist) einhergeht.... kommt es immer wieder zu unseriösen Missverständnissen und damit auch zu noch unseriöseren Verwechslungen.

Gut, aber ein Thread-Thema "Ist Atheismus eine Meinung?" hätte wohl niemanden hinterm Ofen vorgelockt. Das ändert auch nichts daran, dass der theistische "Glaube" dann ebenfalls nur eine Meinung ist. Das Problem ist nur, dass Gläubige dies völlig anders sehen und sich dadurch immer wieder neues Feuer entzündet...


Zitat:Wir Atheisten gehen konkret davon aus, dass es keinen irgendwie "gearteten" Gott gibt. Nicht weil es dazu/dafür eine absolute Gewissheit gäbe, sondern weil  keinerlei reproduzierbaren Evidenzerfahrungen zur Existenz eines solchen, nach  subjektiven menschlichen Glaubensvorstellungen erschaffenen und behaupteten Gottes  existieren.


Exakt. Genauso verhält es sich meiner Meinung nach aber auch hinsichtlich der wissenschaftlichen Betrachtungsweise der Bereiche "jenseits" unseres Universums. So wurde hier teilweise ausgesagt, dass "außerhalb" unseres Universums und/oder "vor" seiner Entstehung aufgrund von Informationslosigkeit nichts existieren könne. Ist dies nun eine Meinung oder ein wissenschaftlich belegter Fakt?
Ohne NICHTS
ist alles ETWAS


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