20-02-2022, 18:58
(19-02-2022, 21:22)Ulan schrieb:Gott ist nach christlichem Verständnis ewig und ungeschaffen, alles andere ist geschaffen. Wenn Satan ein Teil Gottes wäre, wäre er wie dieser ewig, also kein Geschöpf, sondern Gott ebenbürtig.(18-02-2022, 03:47)Apollonios schrieb: Als "Teil" Gottes wird Satan weder im Judentum noch im Christentum und Islam betrachtet, da der hier in Betracht kommende Gott keine Teile aufweist. Satan ist zweifellos ein Geschöpf.
Es sei denn, Du siehst "Teil" irgendwie anders, aber so etwas wie "abgetrennt" ist dabei nicht gemeint. Gott kann wohl an mehreren Orten gleichzeitig sein, was hier wohl mit "Teil" gemeint ist. Das gilt uebrigens auch so fuer den "Heiligen Geist", der im Judentum auch nur ein Teil Gottes ist, wobei ich hier das Markus-Evangelium in der Tradition dieser Sicht sehe.
Wie auch immer, Satan spielt im Prinzip im Judentum fast keine Rolle, und wie Jesus das gebraucht, ist ja auch heute immer noch das Thema heisser Debatten. Wie ist es gemeint, wenn Jesus Petrus als Satan bezeichnet? Kann gut sein, dass hier mal wieder schlicht gemeint ist, dass Petrus anderer Meinung als Jesus ist, also ein Gegner auf intellektueller Grundlage, und wir nur aus heutiger Sicht daraus ein grosses Trara machen.
Die Bezeichnung von Petrus als Satan kann nicht so gemeint sein, dass Petrus wie der Satan absolut böse ist. Aber es muss mehr dahinter stecken als eine bloße Meinungsverschiedenheit. Eine plausible Erklärung ist, dass Jesus meint, Petrus sei zu diesem Zeitpunkt von dem Dämon Satan besessen, weil er es gewagt hat, dem Sohn Gottes Vorhaltungen zu machen. Daher wendet sich Jesus hier nicht an den Menschen Petrus, sondern direkt an den Satan, der von Petrus Besitz ergriffen hat und jetzt aus ihm spricht. Er sagt "Hinweg von mir, Satan" (Markus 8,33; Matthäus 16,23) - das klingt nach einem Exorzismus. Die Dämonenaustreibung gehört ja zu den routinemäßigen Praktiken des kerygmatischen Jesus.