02-02-2022, 18:35
(02-02-2022, 00:17)Ekkard schrieb:Natürlich wäre das unfair. Deswegen betone ich, dass ich Jesus keineswegs seine Irrtümer anlaste. Irren ist menschlich. Was ich ihm anlaste ist, dass er die ungeheure Autorität, die er bei seinen Anhängern hatte, ausnutzte, um seine Vermutungen oder Ahnungen als gesicherte Tatsachen auszugeben. Die Kritik an ihm bezieht sich darauf, dass er sagte "wahrlich (amen)", statt "ich glaube", "ich vermute". "Amen" bedeutet in seinem Kontext: "Es ist wahr, es steht fest". Das ist eine Unwahrheit, denn es stand ja überhaupt nicht fest und erwies sich später als irrig (sog. Naherwartung). Es gibt da nur zwei Möglichkeiten: Entweder er konnte nicht zwischen Vermutung und Tatsache unterscheiden oder er missachtete diesen Unterschied vorsätzlich. Beides disqualifiziert eine Person, die als Lehrer auftritt. Er hat seine Autorität missbraucht.(01-02-2022, 04:49)Apollonios schrieb: Ein gewissenhafter Lehrer unterscheidet klar zwischen Mutmaßungen und Tatsachen - denn gerade das gehört zum Wichtigsten, das die Schüler zu lernen haben und von einem guten Lehrer lernen. Die ungeheure Wichtigkeit dieser Unterscheidung kann man gerade in der gegenwärtigen Zeit besonders deutlich wahrnehmen, da diese Unterscheidungsfähigkeit weithin verkümmert. Gerade für heutige Menschen ist also ein Lehrer wie Jesus, dem sie fehlt, ungeeignet.
Und natürlich konnte diese alles zu Jesu Zeiten niemand wissen und mithin auch nichts Nachprüfbares sagen. Selbst heute lernt die Wissenschaft auf diesen Gebieten täglich Neues hinzu. Die Irrtümer waren vorprogrammiert. Sie Jesus als Lehrer anzulasten ist m. E. unfair.