02-02-2022, 00:17
(01-02-2022, 04:49)Apollonios schrieb: Ein gewissenhafter Lehrer unterscheidet klar zwischen Mutmaßungen und Tatsachen - denn gerade das gehört zum Wichtigsten, das die Schüler zu lernen haben und von einem guten Lehrer lernen. Die ungeheure Wichtigkeit dieser Unterscheidung kann man gerade in der gegenwärtigen Zeit besonders deutlich wahrnehmen, da diese Unterscheidungsfähigkeit weithin verkümmert. Gerade für heutige Menschen ist also ein Lehrer wie Jesus, dem sie fehlt, ungeeignet.Nun dieses Vermischen der Ebenen, in diesem Fall von religiösen Prognosen auf der einen und messbaren/prüfbaren Tatsachen auf der anderen Seite, ist der tiefere Grund, allen Weltanschauungen höchstes Misstrauen entgegen zu bringen. Stets muss gefragt werden: Zu wessen Gunsten werden jene weltanschauliche Anleihen gezogen (lat. kürzer: cui bono?)
Die nächsten Erörterungen sind durch moderne Erkenntnisse überholt. Ich verstehe auch nicht, warum die theologischen Lehren sich da an Traditionen festbeißen, als da sind:
- freier Wille (unser Wollen ist von der Vorgeschichte abhängig)
- Prädestination (unmöglich wegen der stochastischen Natur aller Veränderungen)
- Zeit (Vielheit aller nahen, fernen und inneren Veränderungen, physikalisch: Entropie)
Und natürlich konnte diese alles zu Jesu Zeiten niemand wissen und mithin auch nichts Nachprüfbares sagen. Selbst heute lernt die Wissenschaft auf diesen Gebieten täglich Neues hinzu. Die Irrtümer waren vorprogrammiert. Sie Jesus als Lehrer anzulasten ist m. E. unfair.
Hätten sich unsere Vorfahren vor rund 2 Jahrtausenden der wissenschaftlichen Methode befleißigt, hätten sie über Gott schweigen müssen. Aber es ging ja nicht eigentlich um dessen Seinsweise, sondern um das Zusammenleben in Gesellschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard