23-01-2022, 18:54
(23-01-2022, 14:33)Reklov schrieb: ... der Opfertod Jesu wirft ein mehr als fragwürdiges Licht auf "Gott", denn ...Das möchte ich deutlich unterstreichen. Jesu Lehre lief denn - jedenfalls ohne die nachösterlichen Gemeindebildungen - darauf hinaus, Sündenvergebung durch Buße zu erlangen.
Aber warum kommt es überhaupt zu dieser grauenhaften Mythologie:
(23-01-2022, 16:19)Schmiede schrieb: Bereits im Paradies kündigte Gott an, dass der Lohn der Sünde der Tod ist. In Adam hat der Mensch freiwillig gesündigt und damit freiwillig das Todesurteil auf sich genommen.Hier haben wir gleich mehrere Verhaltensregeln, die angeblich göttlichen Ursprungs sind, damit die Menschen auch ja "anständig" miteinander umgehen:
- Tod ist eine Strafe
- du stirbst, wenn du deine Mitmenschen schlecht behandelst oder gar mordest
- vergeben werden die Sünden nur durch ein Opfer
- Bekenntnis und Reue reichen nicht, es braucht den Tod
Hierin stecken auch gleich eine ganze Menge Irrtümer über uns Menschen:
Der Tod ist im Grunde gar nichts; denn du verlierst dein Bewusstsein, deine Bedürfnisse, deine Gefühle. Du bist einfach nicht mehr da! Du kannst nicht einmal korrekt über diesen Zustand projektiv nachdenken. Denn das, womit du das tun könntest existiert in dem Augenblick nicht mehr. Das projektive Nachdenken verhindert sich ganz einfach selbst.
Was bleibt, ist bestenfalls das Andenken an deine Person bei anderen.
Es ist ein Unsinn die Todesangst als Strafe Gottes anzusehen. Es ist einfach ein Überlebensinstinkt, der solange vorhanden ist, wie es ein lebendes Gehirn gibt. Im Augenblick des Todes verschwindet es.
Der nächste Irrtum besteht darin, dass sich der Mensch "anständig" (gemäß den von Gott stammenden Regeln) verhält, wenn anderenfalls eine Strafe droht. Das ist nicht, zumindest nicht immer, der Fall. Regelkonformes Verhalten muss trainiert werden und Erfolg haben. Anderenfalls überwiegen andere, selbstbezogene Interessen.
Bei genauerem Hinsehen ist "ewiges Leben in der Gemeinschaft mit Gott" eine nahezu unsinnige Fiktion. Das ist so abstrakt, dass sie kaum verstanden wird. Vordergründig erstrebenswert, fesselt es den Menschen an die jeweilige Religionsgemeinschaft. Eine abstrakte Herrscherperson übernimmt das Sagen und die Verantwortung mit durchaus fatalen Folgen quer durch die Geschichte. Diesen Zentrismus hat Jesus wohl mit seiner "Bergpredigt" und der Vorstellung eines Gottesreiches verändern wollen.
(23-01-2022, 16:19)Schmiede schrieb: Jesus hat die Sünden der Menschen am Kreuz freiwillig auf sich genommen, er wurde selbst zur Sünde;...So, hat er das? Oder ist es nicht vielmehr so, dass die so genannte Sühnopfertheologie ein nachösterlicher Konstrukt ist, der die verschreckte Gemeinde zusammen halten sollte, was ja letztlich auch erfolgreich funktioniert hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard