16-01-2022, 12:06
(15-01-2022, 00:27)Apollonios schrieb: Noch etwas zur Klarstellung: Gegen meine Kritik an Jesus als Lehrer wird eingewendet, die Lehrtätigkeit sei nebensächlich. Seine eigentliche Leistung bestehe in dem, was er als Heiler, Ratgeber, Retter, Erlöser vollbracht habe, und insbesondere auch in der Vorbildlichkeit seines makellosen musterhaften Lebens. Dazu ist meinerseits zu betonen: Wenn ich über "Jesus als Lehrer" schreibe, geht es nicht nur um seine Vermittlung von (angeblichem) Wissen, vielmehr ist immer die Vorbildfunktion mitgemeint, die ein wichtiges Merkmal eines guten Lehrers ist. Der thread könnte also auch heißen "Christus als Lehrer und Vorbild". Gemeint ist nicht die damalige Vorbildfunktion gegenüber seinen Anhängern, sondern die gegenüber heutigen Menschen, die milliardenfach von der Bibellektüre beeinflusst werden. Diese Vorbildlichkeit halte ich für ebenso fragwürdig wie die didaktische Qualität seiner Art zu belehren. Die Argumente habe ich vorgelegt. Zwar bestreite ich nicht, dass manche seiner Aktionen und Äußerungen auch unseren Zeitgenossen wertvolle Einsichten vermitteln und hilfreiche Impulse geben können. Was ich aber bestreite ist, dass er als Persönlichkeit insgesamt, mit all seinen Charakterzügen, für moderne Menschen zum Vorbild taugt. Wenn man die Evangelisten, die ihn in bestem Licht darstellen wollten, beim Wort nimmt, sind gravierende Schattenseiten seines Charakters erkennbar: Jähzorn, Hass, Machtphantasien mit sadistischem Aspekt, Fanatismus, Intoleranz, Arroganz, ethnischer Dünkel. Das halte ich für so gravierend, dass es ihn als Vorbild disqualifiziert. Das gilt für den Jesus der Evangelisten und seine Wirkung auf heutige Bibelleser. Was für ein Mensch der historische Jesus war, sei dahingestellt, das lässt sich bestenfalls vermuten.
Du kannst nicht einen Atomphysiker mit Uni Lehrstuhl auf Primarschüler loslassen und wenn er nicht gewünschte Ergebnisse erziehlt, in die Pfanne hauen!
Genauso wenig kannst Du die Lehrtätigkeit Jesu von seinem Auftrag trennen, denn die Schlussfolgerung wird immer falsch sein.
Es ist wie in der Politik heute: wer es wagt eine eigene Meinung zu äussern, ist rechtsextrem! Wenn Jesus seinen Weg geht, ohne Abweichung seinen Auftrag strikt verfolgt, dann ist er weder fanatisch noch intolerant. Und wenn er einmal die Händler aus dem Tempelvorhof jagt, weil diese das Haus seines Vaters in eine Räuberhöle verwandelten, dann ist ihm nicht generell Jähzorn zu unterstellen und Sadismus, da ging Dir die Phantasie aber etwas durch.
Es geht doch darum, was die wahre Ursache unseres Daseins in diesem Jammertal ist und wieviel davon in den Schriften zu finden ist!