(13-01-2022, 06:04)Apollonios schrieb: Das sehe ich genauso wie Ulan und möchte dazu nur ergänzen: Dass sich die Großkirche damals so entschieden hat, war nicht willkürlich, war keine freie Entscheidung, sondern zwangsläufig, denn anderenfalls hätte sie ihre Deutungshoheit und damit ihre Existenzberechtigung als hierarchisch strukturierte Organisation aufgegeben.
Letztlich ist die angesprochene Problematik im Wesen von Offenbarungsreligion begründet. Deren Geltungsanspruch steht und fällt mit dem Glauben an die Historizität der schriftlich fixierten Offenbarungsereignisse und an deren korrekte Aufzeichnung und mit der inhaltlichen Makellosigkeit der Lehre. Damit besteht eine unaufgebbare Bindung sowohl an kontingente historische Vorgänge als auch an das Prinzip der Irrtumsfreiheit der Offenbarungstexte. So hat die Offenbarungsreligion an beiden Füßen eine Achillesferse, auf die früher oder später historisch-philologische und naturwissenschaftliche Kritik zielt. Religionen ohne Offenbarung und entsprechende Dogmatik sind von Natur aus flexibler und haben es daher viel leichter.
... Offenbarungsereignisse... - Deutungshoheit hin oder her...
Allein schon die in der Bibel dem "Wanderprediger" zugeschriebenen Gleichnisse könnte man als bis heute gültigen "Basis-Lehrstoff" für das tägliche Miteinander der Menschen betrachten. - Darum geht es und nicht um irgendwelche relig. Konzerne und Vereine, welche sich alle die Gestalt des Messias als Zugpferd vor ihren gewinn- und machtbringenden Werbekarren gespannt haben!
Gruß von Reklov