12-01-2022, 19:02
(12-01-2022, 18:11)Sinai schrieb:(12-01-2022, 17:38)Apollonios schrieb: Wenn er sagt "Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen", nimmt er wiederum auf die Verstockten Bezug, und er nennt sie Schweine (also im Judentum besonders verächtliche Tiere). Noch drastischer ist Matthäus 15,26-27, wo er einer nichtjüdischen Frau, die ihn um Hilfe gebeten hat, antwortet: "Es ist nicht recht, das Brot der Kinder [Volk Israel] zu nehmen und es den jungen Hunden [Nichtjuden] vorzuwerfen." Die Frau ist also für ihn aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit (Kanaanäerin) eine Hündin.
Ja, es stimmt, daß Jesus sehr verletzend sein konnte und auch sein wollte.
Aber 1 Detail muß ich korregieren. Es war nicht die ethnische Zugehörigkeit, warum er die Frau hasste, sondern nur die religiöse
Er hat die Frau nicht gehasst, nachher hat er sie ja gelobt und ihr - wenn man Matthäus glauben will - geholfen. Aber er hat sie aufgrund des Umstands, dass sie Kanaanäerin war, sehr verächtlich behandelt. Der Gegensatz der Juden zu den Kanaanäern hatte sowohl einen ethnischen als auch einen religiösen Aspekt. Was die religiöse Seite betrifft: Die Frau hat Jesus (Matthäus 15,22) als "Sohn Davids" angesprochen - ein Schlüsselbegriff, der sich auf die Messiaserwartung bezog. Mit dieser Anrede (auf die er zunächst demonstrativ nicht reagierte) akzeptierte sie schon implizit seinen Messiasanspruch, und nachher (15,28) sagt er zu ihr sogar "groß ist dein Glaube" - womit offensichtlich der Glaube an JHWH und an ihn als "Sohn Davids", als Messias gemeint ist, sonst ergibt das keinen Sinn. Die Frau stand ihm also religiös - wie schon die Anrede zeigt - sehr viel näher als die Masse der Juden, die von seinem Messiasanspruch nichts wissen wollten, ja nicht einmal davon erfahren sollten. Dennoch reagierte er verächtlich und musste erst überredet werden, die Frau überhaupt einer Antwort zu würdigen. Der Grund war also nicht eine religiöse Kluft zwischen ihm und ihr, sondern einfach die Tatsache, dass sie einem anderen Volk angehörte. Das war damals ganz normal.