12-01-2022, 17:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12-01-2022, 17:43 von Apollonios.)
@ Farius: Wie ich zur These komme, dass Jesus die Menschen (natürlich mit Ausnahme seiner Anhänger) verachtete, habe ich schon erklärt. Die Rede ist hier von dem Jesusbild, das die Synoptiker (mit unterschiedlichen Akzenten) vermitteln. Jesus zieht ständig predigend durchs Land und redet vor (angeblich großen) Menschenmengen - das ist jedenfalls eine seiner Hauptbeschäftigungen - und ist dabei der Überzeugung, dass diese Leute allesamt verstockt sind und ihn gar nicht verstehen können und auch nicht sollen. Er hat also ein Publikum und tut nur so, als wolle er diesem Publikum etwas Verständliches mitteilen. So geht man nicht mit Leuten um, die man respektiert, sondern mit Leuten, die man verachtet. Er gibt ein sehr abschätziges Urteil ab über Massen von Leuten, die er größtenteils gar nicht persönlich kennt. Es ist ein pauschales Urteil über viele und als solches arrogant und verächtlich - er kann ja gar nicht wissen, wie viele ihn jeweils verstanden haben und wie viele nicht und was genau sie verstanden haben und was nicht. Und das ist nicht das einzige Beispiel. Wenn er sagt "Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen", nimmt er wiederum auf die Verstockten Bezug, und er nennt sie Schweine (also im Judentum besonders verächtliche Tiere). Noch drastischer ist Matthäus 15,26-27, wo er einer nichtjüdischen Frau, die ihn um Hilfe gebeten hat, antwortet: "Es ist nicht recht, das Brot der Kinder [Volk Israel] zu nehmen und es den jungen Hunden [Nichtjuden] vorzuwerfen." Die Frau ist also für ihn aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit (Kanaanäerin) eine Hündin. Erst als sie diese Einstufung akzeptiert und antwortet, sie wolle sich quasi als Hündin mit den Brosamen begnügen, die vom Tisch des Herren fallen, lässt er sich auf ihre Bitte ein. Das Bibellexikon konstatiert: "Zahl und Streuung der alttestamentlichen Referenzen beweisen, dass „Hund“, bisweilen mit zusätzlichen beleidigenden Attributen versehen, ein im Hebräischen sehr beliebtes Schimpfwort war." Hier wird deutlich, dass Jesus nicht nur die verstockten Juden (alle, die seine Botschaft nicht annehmen) verachtet, sondern die Nichtjuden erst recht; sie verhalten sich nach seinen Worten zu den Juden wie Hunde zu Menschen. Nur jemand, der Menschen verachtet, kommt auf die Idee, solche Tiervergleiche mit Hunden oder Schweinen zu verwenden. Und das auch noch im direkten Gespräch mit der Betroffenen, direkt ins Gesicht.
Du schreibst: "Es geht nicht um irgendwelche Zeitgenossen Jesu, die zu klarem Denken fähig waren. Es geht um die Möglichkeiten seiner Zuhörer." Hier übernimmst du einfach das pauschale Urteil des kerygmatischen Jesus, wonach seine Zuhörer zu dumm und/oder zu böswillig waren, um ihn zu verstehen. Angeblich waren ihre "Möglichkeiten" extrem begrenzt. Aber das konnte er gar nicht wissen, er kannte ja nicht jeden von ihnen persönlich, und du weißt es erst recht nicht. Es ist nichts als ein Vorurteil.
Du schreibst: "Wie kannst Du von Dir selbst annehmen, den Inhalt seiner Lehre korrekt begriffen zu haben??" Das behaupte ich hinsichtlich des historischen Jesus nicht, es geht um den Jesus der Synoptiker. Ich behaupte nicht, die gesamte Lehre korrekt begriffen zu haben. Ich äußere mich nicht über die mysteriösen, unverständlichen Aspekte der Lehre. Ich nehme nur auf klare, unmissverständliche Äußerungen von Jesus Bezug.
Du schreibst: "Somit ist eine abschliessende Beurteilung der Lehre Jesu gar nicht möglich." Das stimmt. Deswegen beurteile ich sie keineswegs abschließend. Ich kritisiere nur Verhaltensweisen des kerygmatischen Jesus, die ihn meines Erachtens als Lehrer und Vorbild für heutige Menschen disqualifizieren.
Du schreibst: "Es geht nicht um irgendwelche Zeitgenossen Jesu, die zu klarem Denken fähig waren. Es geht um die Möglichkeiten seiner Zuhörer." Hier übernimmst du einfach das pauschale Urteil des kerygmatischen Jesus, wonach seine Zuhörer zu dumm und/oder zu böswillig waren, um ihn zu verstehen. Angeblich waren ihre "Möglichkeiten" extrem begrenzt. Aber das konnte er gar nicht wissen, er kannte ja nicht jeden von ihnen persönlich, und du weißt es erst recht nicht. Es ist nichts als ein Vorurteil.
Du schreibst: "Wie kannst Du von Dir selbst annehmen, den Inhalt seiner Lehre korrekt begriffen zu haben??" Das behaupte ich hinsichtlich des historischen Jesus nicht, es geht um den Jesus der Synoptiker. Ich behaupte nicht, die gesamte Lehre korrekt begriffen zu haben. Ich äußere mich nicht über die mysteriösen, unverständlichen Aspekte der Lehre. Ich nehme nur auf klare, unmissverständliche Äußerungen von Jesus Bezug.
Du schreibst: "Somit ist eine abschliessende Beurteilung der Lehre Jesu gar nicht möglich." Das stimmt. Deswegen beurteile ich sie keineswegs abschließend. Ich kritisiere nur Verhaltensweisen des kerygmatischen Jesus, die ihn meines Erachtens als Lehrer und Vorbild für heutige Menschen disqualifizieren.