(09-01-2022, 11:05)Farius schrieb: Aber wollte Jesus überhaupt, dass seine Lehre aufgeschrieben wird? Hat er denn nicht die damaligen Schriftgelehrten und Priester zur Weissglut vor Zorn gebracht, weil er immer wieder dem Volk sagte, was in den Schriften von Gott stammt und was diese Lügengriffel zwecks Mehrung des Reichtums zugefügt hatten.
Dass von ihm etwas aufgeschrieben wuerde, hat er wohl kaum erwartet. Die fruehe Kirche betont ja auch immer wieder, dass das lebendige Wort wichtiger sei als irgendwelche Schriften. Das mit den Evangelien wurde erst wichtig, als die Markioniten das erste Neue Testament herausbrachten (ein Evangelium plus zehn Briefe des Paulus) - was den Katholiken (im damaligen Wortsinn) schwer aufstiess und eine Gegenreaktion erforderte.
Ansonsten hat Jesus eben gerade die Schrift verteidigt. Wogegen er ins Feld zog, war die muendliche Tora, ein Lieblingskind der Pharisaeer, das mit diesen hunderten von Ausfuehrungsvorschriften daherkam. Insofern wuerde ich Jesus in diesem spezifischen Punkt genau gegenteilig einschaetzen, als wie Du das hier tust. Er wollte, dass an der Schrift nichts geaendert wird.