03-01-2022, 08:08
(02-01-2022, 19:32)Ulan schrieb: Die neuere Teufelsfigur kam, als das Judentum unter persischem Einfluss umgestaltet wurde, mit dem typischen Dualismus zwischen Gut und Boese der zoroastrischen Religion. In der persischen Religion hatte der "gute" Gott, Ahura Mazda, der mit dem Himmel und der Erloesung, einen boesen Gegenspieler (auch die Sache mit der Endschlacht und dem Endgericht kommt aus der persischen Religion). Im Judentum uebernahm dann der Teufel (Satan plus ein paar andere Figuren, die absorbiert wurden) diese Rolle des Gegenspielers des guten Gottes. Dieser persische Einfluss findet sich schon in der Tora, aber da noch nicht so voll ausgepraegt. Die apokryphen juedischen Texte der Periode des 2. Tempels sind da in ihren Schilderungen etwas drastischer. Dort findet sich auch das Schicksal Satans und der "gefallenen Engel".
Zur Zeit Jesu war dieses neue Bild vollkommen in die Vorstellungen der Leute integriert.
Interessant!
Du 'Ulan' schreibst: "auch die Sache mit der Endschlacht und dem Endgericht kommt aus der persischen Religion"
Dass sich da etwas Fremdes ins Judentum eingeschlichen hat, diesen Vedacht hatte ich schon lange.
Die Jahrzehnte nach dem Wirken Jesu auf Erden ins Christentum eingeschleppte Idee des blutigen Endkampfes (das Blut wird laut der geheimen Offenbarung eines verwirrten, gewaltverherrlichenden und gewaltpredigenden Antichristen mit dem zufälligen Vornamen Johannes der damals sehr weit verbreitet war, bis zum Hals der Pferde stehen) verstößt gegen die christliche Botschaft und ich hatte immer schon den Verdacht, dass da kabbalistisches Zeug von einem Judenchristen namens Johannes ins frühe Christentum implementiert worden war.
Und die Kabbala ist nicht definiert, sie hat offene Grenzen, es gibt unzählige Mixturen
In der im Jahre 1844 in Wien erstmals veröffentlichten (und freilich durch Selbstzensur entschärften Kabbala) ist von fliegengestaltigen Dämonen die Rede, die die Seele des Verstorbenen holen.
Ob das "persisch" ist, weiß ich nicht. Es gab mehrere persische Reiche und in diesen existierten allerlei Urreligionen von autochthonen und zugewanderten Völkern. Die antiken Großreiche waren Vielvölkerstaaten. Multikulti. Und die heutigen auch, von der k&k Monarchie bis zu den USA, vom Zarenreich bis zum Chinesischen Reich, vom Kaiserreich Indien des d'Israeli bis zum französischen Maghreb 1880