(30-12-2021, 13:12)Helmuth schrieb: Das ist jüdische Theologie der Gegenwart. Sie hat mit dem Thema nichts zu tun und sie interessiert mich auch nicht. Aber du kannst ja lesen. Es gab ein Verhör vor dem Hoihen Rat. Mit der Bestätigung Jesu er sei der Messias führte der Prozess zu einem Urteilspruch durch den Hohen Rat. Zu dessen Exekution lieferten sie ihn den Römern aus. In das muss man nicht anderes hineindichten.
Da muss man nichts "hineindichten". Juedische Messias-Anwaerter wurden im allgemeinen vom Sanhedrin in Ruhe gelassen, aber halt von allen roemischen Statthaltern rigoros verfolgt, wie wir von Josephus wissen. Gerade auch Pilatus ist in der Hinsicht aufgefallen. Und Gerichtssitzungen waren natuerlich auch damals zu Pessach oder am Vorbereitungstag nicht erlaubt.
Wie auch immer, die ganzen Plausibilitaetsluecken der Evangelien sind ja nicht nur juedischen Schreibern (z.B. Celsus), sondern auch dem bedeutenden christlichen Autor Origenes aufgefallen, der darueber ausfuehrlich geschrieben hat und zu dem Schluss kam, dass die Evangelien bestenfalls als im uebertragenen Sinne wahr sind und keine Tatsachenberichte (er hielt es uebrigens fuer am wahrscheinlichsten, dass Jesus wegen seines Tempelauftritts mit den Haendlern verurteilt wurde). Dass es die etwas genauer lesenden Christen schon damals schwer hatten, wissen wir ja.
Wie auch immer, was die Lehre Jesu im Sinne der Kirchen ist, kennen wir schon aus dem Religions-/Kommunions-/Konfirmanden-Unterricht. Was Jesus wirklich gelehrt hat, werden wir wohl nie erfahren, aber ich sehe schon, dass Du Dich entschlossen hast, so zu tun, als wuerde das, was in den Evangelien steht, tatsaechlich von Jesus gesagt worden sein. Das findet man ja auch bei vielen Katholiken, und selbst da gibt's anscheinend genuegend Differenzen in persoenlichen Auslegungen. Und persoenliche Auslegungen sind das, was Du hier vorbringst, letztlich auch.