11-12-2021, 02:18
@Ulan: Der Kuschel-Jesus ist Erfindung einer Epoche, die einen solchen braucht und sich daher erschafft. Jede Epoche erfindet sich ihren Jesus, und das ist kulturhistorisch hochinteressant, denn es sagt sehr viel über die Bedürfnisse und Ideale der jeweiligen Epoche aus. Immer ist Jesus das Ideal. Heutzutage ist Kuschelzeit, und daher will man von den wuchtigen Höllenandrohungen nichts wissen, die werden mit eiserner Konsequenz überlesen. Himmel gerne, Hölle pfui. Außer bei den Evangelikalen, die natürlich die Höllengeschichten lieben.
Man könnte sagen, es seien vier verschiedene Jesus-Charaktere. Aber so weit würde ich nicht gehen: Die menschliche Natur ist vielschichtig, Jesus war offenbar eine besonders komplexe Persönlichkeit mit unterschiedlichen Zügen, er konnte mal liebenswürdig, mal schroff und aggressiv sein. Die vier Charaktere scheinen mir nicht inkompatibel. So verschiedenartige Aspekte kann ein Mensch schon in seiner Seele tragen. Sicher ist jedenfalls eines: In seiner Gefühlswelt gab es unter anderem auch einen wilden, hemmungslosen Sadismus, der in seinen Höllenphantasien hervortritt. Diesen Sadismus haben die Jünger sicher nicht frei erfunden - warum sollten sie ihrem verehrten Meister etwas so Abstoßendes anhängen? Gerade der Umstand, dass es so abstoßend ist und dass die Evangelisten es trotzdem nicht verschwiegen haben, spricht für die Glaubwürdigkeit, die Historizität. Alles spricht dafür, dass der historische Jesus ein religiöser Fanatiker mit sadistischen Zügen war, der am Ende dem Sadismus anderer Fanatiker zum Opfer fiel. Er wollte andere in die Hölle werfen, und dann bereiteten ihm andere die Hölle auf Erden.
Am Ende fragte er seinen Gott, warum der ihn verlassen hat. Er hätte vorher schon fragen können: Warum verlässt Gott die verhungernden Vögel, die er doch angeblich sorgsam nährt? Und warum verlässt er die verhungernden und anderweitig krepierenden Menschen? Aber die Frage tauchte ihm erst auf, als es um sein eigenes Schicksal ging. Das zeigt die Enge seines Horizonts.
Man könnte sagen, es seien vier verschiedene Jesus-Charaktere. Aber so weit würde ich nicht gehen: Die menschliche Natur ist vielschichtig, Jesus war offenbar eine besonders komplexe Persönlichkeit mit unterschiedlichen Zügen, er konnte mal liebenswürdig, mal schroff und aggressiv sein. Die vier Charaktere scheinen mir nicht inkompatibel. So verschiedenartige Aspekte kann ein Mensch schon in seiner Seele tragen. Sicher ist jedenfalls eines: In seiner Gefühlswelt gab es unter anderem auch einen wilden, hemmungslosen Sadismus, der in seinen Höllenphantasien hervortritt. Diesen Sadismus haben die Jünger sicher nicht frei erfunden - warum sollten sie ihrem verehrten Meister etwas so Abstoßendes anhängen? Gerade der Umstand, dass es so abstoßend ist und dass die Evangelisten es trotzdem nicht verschwiegen haben, spricht für die Glaubwürdigkeit, die Historizität. Alles spricht dafür, dass der historische Jesus ein religiöser Fanatiker mit sadistischen Zügen war, der am Ende dem Sadismus anderer Fanatiker zum Opfer fiel. Er wollte andere in die Hölle werfen, und dann bereiteten ihm andere die Hölle auf Erden.
Am Ende fragte er seinen Gott, warum der ihn verlassen hat. Er hätte vorher schon fragen können: Warum verlässt Gott die verhungernden Vögel, die er doch angeblich sorgsam nährt? Und warum verlässt er die verhungernden und anderweitig krepierenden Menschen? Aber die Frage tauchte ihm erst auf, als es um sein eigenes Schicksal ging. Das zeigt die Enge seines Horizonts.