09-12-2021, 11:32
Wenn ich die letzten Beiträge richtig verstehe, ist das Verb "lieben" ein Synonym von "respektieren" und "fair behandeln". Wenn ich jemanden respektiere und fair behandle, dann bedeutet das, dass ich ihn liebe. Wenn ich zu allen gerecht und respektvoll bin, dann liebe ich die ganze Welt. Für mich ist dieser - offenbar typisch christliche - Sprachgebrauch gewöhnungsbedürftig. Nichtchristen verstehen unter "lieben" etwas völlig anderes als "anständig und gerecht sein". Das ergibt dann Verständigungsschwierigkeiten. Christen reden sehr viel von Liebe. Sie sollten im Umgang mit Nichtchristen erst darauf hinweisen, dass sie eine spezielle Terminologie haben und mit "Liebe" nicht das meinen, was der normale Nichtchrist darunter versteht. Viele Missverständnisse zwischen Christen und Nichtchristen beruhen darauf, dass man nicht dieselbe Terminologie hat und dass das nicht geklärt wird. Man bemüht sich nicht einmal darum. Am Ende einer Begegnung bleiben die Christen unter sich und die Nichtchristen auch, jede Seite hat ihren eigenen Sprachgebrauch und hält daran fest und kann mit dem Sprachgebrauch der anderen Seite nichts anfangen oder versteht ihn nicht einmal. Man erkennt einander schon am Sprachgebrauch, an bestimmten Schlüsselbegriffen, und weiß dann: Dieser gehört zu uns und jener nicht. Diskussion findet dann nur intern statt.