08-12-2021, 21:56
(08-12-2021, 21:43)Apollonios schrieb: Das wäre ein Extrembeispiel. Aber ich bin kein Zyniker und meine, dass Zynismus in einer Diskussion nicht weiterhilft. Nur wenige Christen haben Inquisitorenmentalität. Ich meine folgendes: Jemand hat einen Feind und hasst den. Nun ist er aber Christ, und ihm wird gepredigt: Gott befiehlt, dass du deinen Feind lieben sollst! Oh je - was tun? Das geht ja überhaupt nicht. Aber Gott befiehlt es. Also muss ich irgendwie gehorchen. Ich muss irgendwie wenigstens so tun, als würde ich ihn lieben. Also tue ich ihm was Gutes, rede gut über ihn, verschaffe ihm einen Vorteil, wo ich kann, und verzichte darauf ihn zu bekämpfen, biete ihm Versöhnung an. Und dann kann ich mir einbilden, ich würde ihn "lieben". Was natürlich völliger Quatsch ist. Es hat mit Liebe nichts zu tun, überhaupt nichts. Feindesliebe ist ein weltfremdes Konstrukt. Und vor allem: Christus hat seine Feinde (die Verstockten, Pharisäer usw.) überhaupt nicht geliebt, ganz im Gegenteil - er sehnte sich danach, sie höchstpersönlich in die Hölle zu schmeißen!
ich hab das mit der feindesliebe nie als wörtlich gemeint verstanden - weils zu absurd ist. ich habs als bildhaft gelesen, also "bringe auch deinem feind jene achtung entgegen, die jedem menschen zusteht"
wer die bibel wortwörtlich nimmt, hat eh schon verloren und wird aus den schwulitäten nicht mehr herauskommen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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