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Paulus und Nero
#1
(03-07-2021, 22:32)Ulan schrieb: Reklov hat diese "Begruendung" ja schon oefter gebracht - als ob subjektive Befindlichkeiten ueber die Wahrheit objektiver Befunde entscheiden wuerden. Der Apostel Paulus hat es ja mit einer aehnlichen Begruendung als Rechtfertigung fuer seinen Glauben an den auferstandenen Christus versucht: wenn die Geschichte der Auferstehung Christi nicht wahr waere, waere ja all seine Arbeit fuer die Katz' gewesen. Nun ja, was soll ich da sagen... Icon_cheesygrin

Nun, gelebt hat er davon ja trotzdem ganz gut. Das hat wohl irgendwie geklappt mit seiner Kollekte "fuer die Armen"; bei so etwas fallen ja immer Spesen an.

Hallo Ulan,

... der "Glaube" ist stets eine rein persönliche Angelegenheit, - wenn er denn ernst genommen wird. Ansonsten bleibt nur die Orientierung an bereits vorgefertigten Dogmen.

Mit dem Apostel Paulus hast Du Dich wohl nicht beschäftigt, sonst würdest Du nicht schreiben, er habe "ganz gut" gelebt. Icon_rolleyes
 
Obwohl Paulus zunächst, als Saulus, die ersten Christen im Stil eines Gestapo-Offiziers verfogte und für deren Hinrichtungen sorgte, machte er eine Wandlung durch und wurde nach einem Sturz (Experten vermuten, er habe die Fallsucht gehabt) zum Paulus, dem Supermanager des Christentums.
Obwohl kränklicher Natur, nahm Paulus damals sehr weite und beschwerliche Reisen auf sich, um auch weit entfernte Gemeinden zu besuchen.
Sein Ende ist tragisch, denn er wurde (genau wie Jesus) von jüd. Priestern wegen "Gotteslästerung" angeklagt, weil er auch Unbeschnittene Christen in den Tempel zu Jerusalem geführt hatte. - Da Paulus aber auch röm. Bürgerrecht besaß, konnte ihm solch ein folgenschwerer Prozess nur in Rom gemacht werden. Nach der Überfahrt wartete er dort über 1 Jahr in einem bewachten Haus auf seine Gerichtsverhandlung. Da aber auch das röm. Recht für Gotteslästerung nur die Todesstrafe vorgesehen hatte, wurde Paulus unter der Herrschaft Kaiser Neros enthauptet.

Sich hierzu sorgfältiger zu informieren, hätte nicht geschadet! Icon_razz 

Gruß von Reklov
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#2
(04-07-2021, 22:29)Reklov schrieb: Nach der Überfahrt wartete er dort über 1 Jahr in einem bewachten Haus auf seine Gerichtsverhandlung. Da aber auch das röm. Recht für Gotteslästerung nur die Todesstrafe vorgesehen hatte, wurde Paulus unter der Herrschaft Kaiser Neros enthauptet.

Schöner Narr der Nero!
Wäre ich damals vor 2000 Jahren in Rom Diktator gewesen, dann hätte Paulus nicht 1 Jahr lang in einem bewachten Haus auf seine Gerichtsverhandlung gewartet, der wäre in der ersten Nacht erschlagen worden

Wer hätte mich gehindert mündlichen direkten Befehl an einen Zenturio zu geben? Ich hätte ihm angekündigt, Kommandant eines Legionskastells zu werden.
Fingerabdrücke kannte man damals nicht - das noch blutige Gladiatorenschwert über den Zaun eines in Rom lebenden Sadduzäers werfen und schon haben wir einen passenden "Mörder" oder zumindest "Auftraggeber".
Ein wenig Betroffenheit geheuchelt und ein paar Krokodilstränen, den Mörder enthaupten und alle Probleme sind gelöst

Ich glaube, der Nero war gar nicht so schlimm wie heute getan wird - er dürfte ein gutmütiges Tschapperl gewesen sein
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#3
(04-07-2021, 22:29)Reklov schrieb: Mit dem Apostel Paulus hast Du Dich wohl nicht beschäftigt, sonst würdest Du nicht schreiben, er habe "ganz gut" gelebt. Icon_rolleyes
[...]
Sich hierzu sorgfältiger zu informieren, hätte nicht geschadet! Icon_razz

Ich finde es immer wieder amuesant, wie Du Deine Gespraechspartner einschaetzt. Deine Sonntagspredigt mit Allgemeinplaetzen kannst Du Dir sparen.

Dass Paulus das roemische Buergerrecht gehabt haette, wird von Neutestamentlern im allgemeinen als unwahrscheinlich abgelehnt (er selbst weiss in seinen Briefen davon auch nichts). Er haette mit einem Hinweis darauf jegliche Folter abwenden koennen. Ueber sein Ende gibt es keine gesicherten Berichte. Und was irgendwelche "Experten" zu seiner Krankheit sagen, kann man auch in die Tonne treten, da der Apg in der Hinsicht eh nicht zu trauen ist. Seine Foltern waren offensichtlich fuer ihn ein Grund zum Prahlen.

Die Figur des Paulus ist sicherlich interessant, aber da steckt weit mehr Psychologie drin, als Dir anscheinend bewusst ist. Und die Sache mit dem Geld habe ich auch nicht von ungefaehr gebracht. Das war ein wunder Punkt bei ihm.
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#4
(04-07-2021, 23:01)Sinai schrieb: Schöner Narr der Nero!
Wäre ich damals vor 2000 Jahren in Rom Diktator gewesen, dann hätte Paulus nicht 1 Jahr lang in einem bewachten Haus auf seine Gerichtsverhandlung gewartet, der wäre in der ersten Nacht erschlagen worden

Wer hätte mich gehindert mündlichen direkten Befehl an einen Zenturio zu geben? Ich hätte ihm angekündigt, Kommandant eines Legionskastells zu werden.
Fingerabdrücke kannte man damals nicht - das noch blutige Gladiatorenschwert über den Zaun eines in Rom lebenden Sadduzäers werfen und schon haben wir einen passenden "Mörder" oder zumindest "Auftraggeber".
Ein wenig Betroffenheit geheuchelt und ein paar Krokodilstränen, den Mörder enthaupten und alle Probleme sind gelöst

Ich glaube, der Nero war gar nicht so schlimm wie heute getan wird - er dürfte ein gutmütiges Tschapperl gewesen sein

Hallo Sinai,

... Deine Zeilen weisen darauf hin, dass die Römer schon vor 2000 Jahren eine "Rechtskultur" in ihrer Verwaltung pflegten und in dem Fall nicht auf einen bezahlten Mord angewiesen waren. Der Prozess gegen Paulus sollte wohl auch eine Abschreckung für andere Glaubensgemeinschaften sein, denn die damaligen Kaiser ließen sich exklusiv als "Gottkaiser" verehren und anbeten. Konkurrenez war denen also in keinem Fall genehm, denn das hätte nicht nur Image- sondern auch Machtverlust bedeutet. -

(An der unnahbaren Göttlichkeit hatten z.B. auch 123 Kaiser von Japan festgehalten – der 124. Tenno musste dies aber 1945 ändern. Jetzt hat sein Sohn und Nachfolger [url=https://www.welt.de/politik/article157550333/Kaiser-Akihito-deutet-Abdankung-an.html][/url]darüber nachgedacht, den Schritt vom gottgleichen Kaiser zum normalen Staatsoberhaupt zu machen.)

Ob Nero so "schlimm" war, wie sein Ruf, möchte und kann ich nicht abschätzen. Ein "Tschapperl" war dieser Kaiser aber wohl nicht, welcher an Wagenrennen, an Gesang- und Poesie-Wettbewerben teilnahm.

Beispiele:
Nach Angaben von Chroniken versuchte Agrippina (Neros Mutter) durch Intrigen, Verschwörungen und Bestechungen ihren Sohn vom Thron zu stürzen. Man konnte der Mutter jedoch nichts Greifbares nachweisen. Neros Versuch, seine Mutter in einem präparierten Schiff versenken zu lassen, misslang, denn sie konnte an das rettende Ufer schwimmen.
Am 23. März 59 gelang aber ein Mordanschlag auf Agrippina, deren Verschwörungen nur notdürftig bewiesen werden konnten. 
Nero ließ aber u.a. auch zahlreiche Hochverratsprozesse durchführen und zog – wie es auch übliche Praxis bei späteren Inquisitionsverfahren war – das gesamte Hab und Gut der Verurteilten ein.

Nero ließ auch das Gerücht verbreiten, Octavia (seine kinderlose Frau) habe einen Geliebten und mit diesem versucht, ihn vom Thron zu fegen. Nero verbannte sie auf eine Insel. Dort wurde sein Wille, ihr die Pulsadern aufzuschneiden und sie in heißem Dampf zu ersticken, auch ausgeführt.

Nero endete in einem Unterschlupf durch Selbstmord mit einem Dolch, als er seine Verfolger bereits nahen hörte.

(Selbstmord, als letzter Ausweg, wurde zum Schicksal vieler verbrecherischer Machtmenschen, welche sich auf der Weltbühne zunächst großspurig präsentierten, dann aber in der "Heimsuchung" durch andere ihre Niederlage erleben mussten.)

Gruß von Reklov
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#5
(05-07-2021, 11:42)Reklov schrieb: Da Paulus aber auch röm. Bürgerrecht besaß,...

Das ist keineswegs so sicher, wie es behauptet wird. Zum Bürgerrecht des Paulus siehe HIER (klick!).

(05-07-2021, 11:42)Reklov schrieb: Da aber auch das röm. Recht für Gotteslästerung nur die Todesstrafe vorgesehen hatte,…

Woher hast du das? Wo wirft die römische Obrigkeit Paulus Gotteslästerung vor? Wo findet sich ein Rechtstext, der es einem Römer bei Todesstrafe verbieten sollte, den jüdischen Gott zu lästern?

(05-07-2021, 11:42)Reklov schrieb: …wurde Paulus unter der Herrschaft Kaiser Neros enthauptet.

Dass das oftmals behauptet wurde und wird, ist bekannt. Mehr als eine Behauptung ist es aber nicht. Keinesfalls ist es eine gesicherte Tatsache.

Wie Paulus zu Tode gekommen ist, weiß man nicht.

Zu Paulus' Tod siehe HIER (klick!).

Was Nero und sein Vorgehen gegen Christen betrifft, siehe HIER und HIER.
MfG B.
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#6
(04-07-2021, 22:29)Reklov schrieb: Sein Ende ist tragisch, denn er wurde (genau wie Jesus) von jüd. Priestern wegen "Gotteslästerung" angeklagt

jaja - diese pöhsen juden aber auch...

nicht nur christusmörder, sondern auch noch paulusmörtder - das wird ja immer schlimmer!

*sarcasm off*
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#7
(05-07-2021, 18:42)petronius schrieb:
(04-07-2021, 22:29)Reklov schrieb: Sein Ende ist tragisch, denn er wurde (genau wie Jesus) von jüd. Priestern wegen "Gotteslästerung" angeklagt

jaja - diese pöhsen juden aber auch...

nicht nur christusmörder, sondern auch noch paulusmörtder - das wird ja immer schlimmer!

*sarcasm off*


Eine kranke Phantasie hast du. Jesus war doch selbst Jude* und Paulus von Tarsus hieß eigentlich Schaul שָׁאוּל wie das Wikipedia zu berichten weiß.


*) Aus dem Hause David
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#8
(06-07-2021, 09:27)Sinai schrieb: Eine kranke Phantasie hast du. Jesus war doch selbst Jude* und Paulus von Tarsus hieß eigentlich Schaul שָׁאוּל wie das Wikipedia zu berichten weiß

ja und?

wenn du meine anspielung nicht verstehen willst - deine sache
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#9
Man sollte nie unhinterfragt christliche Legenden als historische Tatsachen akzeptieren; die meisten sind spaet und sind beim Weitererzaehlen gewachsen. Die Details nehmen zu, je spaeter der Text ist. Das gilt so uebrigens auch fuer die Evangelien selbst, und die Apg ist allgemein mit Vorsicht zu geniessen.

Das gilt uebrigens auch fuer heutige, christliche Sekundaerliteratur. Oft liest man, das Martyrium des Paulus waere im ersten Clementbrief zuallererst bezeugt. Liest man da nach, so steht da nicht mal, dass er den Maertyrertod gestorben war. Er stirbt dort irgendwann und irgendwo (keine Details), und das nachdem er "im aeussersten Westen" gepredigt hatte.
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#10
(06-07-2021, 16:06)Ulan schrieb: Man sollte nie unhinterfragt christliche Legenden als historische Tatsachen akzeptieren; die meisten sind spaet und sind beim Weitererzaehlen gewachsen. Die Details nehmen zu, je spaeter der Text ist. Das gilt so uebrigens auch fuer die Evangelien selbst, und die Apg ist allgemein mit Vorsicht zu geniessen.

Das gilt uebrigens auch fuer heutige, christliche Sekundaerliteratur. Oft liest man, das Martyrium des Paulus waere im ersten Clementbrief zuallererst bezeugt. Liest man da nach, so steht da nicht mal, dass er den Maertyrertod gestorben war. Er stirbt dort irgendwann und irgendwo (keine Details), und das nachdem er "im aeussersten Westen" gepredigt hatte.

das ist leider ein in internet-diskussionsforen sehr gern und häufig gespieltes spiel - der "beleg" für eine behauptung per zitatlink. klickt man den link an und durchforstet das jeweilige dokument, welches angeblich die behauptung belegen soll, ist dort nicht selten bestenfalls gar nichts dazu zu lesen oder aber gleich das gegenteil des behaupteten
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#11
@Sinai.
Spam entfernt. Sinai wurde soeben wegen Spammens verwarnt.
MfG B.
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