"Mein Bauch gehört mir!" Dauerstreit

[Sinai]

Der Kampf, der 1968 begann, geht munter weiter - und wird es vermutlich bis in alle Ewigkeit tun, sofern er nicht von einer Links- oder Rechtsdiktatur beendet wird ('Redeverbot')

"Mein Bauch gehört mir" (Archiv)
https://www.deutschlandfunk.de › mein-bauch-gehoert-mir
25.06.2012 — „Mein Bauch gehört mir“. Vor 20 Jahren begann im Bundestag eine heftige Debatte um eine Reform der Abtreibungsregelung.

Wem gehört mein Bauch? - Abtreibung - derStandard.at ...https://www.derstandard.at › ... › Abtreibung
24.02.2019 — "Mein Bauch gehört mir" war der kämpferische Slogan der Frauenbewegung der 1970er Jahre. Bis heute wird über Abtreibungen kontrovers ...

Um die festgefahrenen Positionen zu versöhnen oder zu vertöchtern schlage ich eine werturteilsfreie Diskussion vor.

Sagen wir so: Die Aussage der Frauenrechtlerinnen "Mein Bauch gehört mir!" ist richtig !

Jawoll, liebe Frauen, euer Bauch gehört euch - aber nicht der Inhalt !

Den Inhalt eurer Bäuche (die Menschen) dürft ihr nicht töten.

Meine Wohnung gehört mir. Zweifellos
Aber daraus kann ich nicht ableiten, daß ich meinen Gast umbringen darf

[Ulan]

Man sollte Bilder nie mit dem verwechseln, was sie darstellen sollen. Ganz akkurat sind sie nie, und so ist das halt auch mit dem Wohnungs-/Gast-Beispiel.

Ein passendes Bild fuer den Embryo waere ja auch der eines Parasiten, der sich in den Koerper der Frau eingenistet hat und auf ihre Kosten lebt. Als Bild ist das halt ebenso korrekt. Ganz offensichtlich wuerde niemand aus diesem Bild eine Handlungsanweisung ableiten. Insofern tendieren solche Diskussionen auch in die Richtung, ob ein Embryo ein Mensch ist, ab wann ein Embryo ein Mensch ist, etc.

Aber all das haben wir eigentlich schon in einem der vormaligen Threads zum Thema durchgekaut, so dass ich da hier nicht weiter einsteigen mag. Ich finde den Kompromiss mit der Dreimonatsregel eine adaequate Handhabung des Problems. Es waegt die Positionen halt sorgfaeltig ab.

[Sinai]

Ein passendes Bild fuer den Embryo waere ja auch der eines Parasiten

Einen Menschen als "Parasiten" zu bezeichnen ist aber starker Tabak

[Ulan]

Dass Du mal wieder vom Argument - von dem ja anhand meiner direkt darauf folgenden Einlassungen eh verdeutlicht war, wie es gemeint war - versuchen wuerdest abzulenken, entspricht meiner Erwartung.

Ein Embryo erfuellt die Definition eines Endoparasiten, ausser dass es sich in dem Fall um dieselbe Spezies handelt (aber so ist das halt mit Bildern - ganz korrekt sind sie nie). Er ist alleine nicht lebensfaehig und ernaehrt sich und waechst dadurch, dass er diese Naehrstoffe aus dem Koerper der Frau, in dem er waechst, abzieht und seine Abfallstoffe in diesen absondert. Das ist fuer den weiblichen Koerper eine entsprechend grosse Belastung. Maenner haben dieses Problem offensichtlich nicht.

Wenn Du Deine "werturteilsfreie Diskussion" gleich mit Werturteilen, die dazu nur ablenken, abwuergen willst, nur zu.

[Geobacter]

Ein passendes Bild fuer den Embryo waere ja auch der eines Parasiten

Einen Menschen als "Parasiten" zu bezeichnen ist aber starker Tabak

Du wolltest doch eine werturteilsfreie Diskussion.

Der Körper der Frau gehört der Frau. Ebenso die  befruchtete Eizelle. Ein Embryo ist noch lange kein "ganzer Mensch".  Viele Embryos stößt der Körper der Frau auch ganz ohne ihr Zutun ab.  Und in den allermeisten Fällen merkt sie davon noch gar nicht mal was.

Ist natürlich eine alte Gewohnheit von uns Menschen uns unseres schlechten Gewissens, wegen seiner selbst zu bemitleiden und in diesem besonderen Fall fällt es uns dann auch noch um so leichter, die eigene Moralinstanz dafür zu belöbigen, einfach mal grundsätzlich gegen Abtreibung zu sein. Denn schließlich müssen wir uns dann ja auch gar nicht selbst darum kümmern, was mal aus diesen Embryos wird, wenn sie doch geschlüpft sind. Und welche Belastungen nach der Geburt erst recht noch auf die Frau/Mutter zu kommen.

Frauen sollen selbst entscheiden dürfen, ob sie einen Schwangerschaft wollen. Es ist ihr Leben.. es sind ihrer Lebenspläne und ihre Selbstverwirklichungsziele, um die es da noch nebenbei geht.

[Gundi]

Jawoll, liebe Frauen, euer Bauch gehört euch - aber nicht der Inhalt !

Wem gehört denn der Inhalt?
Ansonsten bin ich bei der Frage recht pragmatisch: Wird Abtreibung kriminalisiert wird es illegal durchgeführt von Pfuschern mit hohen Risiken für Frau und Kind. Das kann keiner wollen.
Außerdem ist ein Embryo nun mal noch kein fertiger Mensch und mit fehlt der religiöse Spirit um da schon derlei hinein zu interpretieren.

Slogans wie "Mein Bauch gehört mir" finde ich allerdings nicht gut gewählt, da es imho suggeriert, Abtreibung wäre eine Art Naturrecht, welches Frauen verwehrt wird. Es wird dabei aber übersehen, dass Frau jemanden benötigt (den Arzt) der die Abtreibung überhaupt durchführt, sowie eine gewisse medizinische Infrastruktur. Ohne die heutige Medizin wäre eine Abtreibung lange nicht so risikoarm.

Außerdem wird es auch Ärzte geben, die keine Abtreibung durchführen können/wollen. Diese sollten derlei dann auch nicht müssen.

[Ulan]

Na ja, dass die "Pille danach" nicht hauptsaechlich verwendet wird, hat ja mehr politisch-ideologische Gruende. Im Prinzip waere das die einfachste Regelung, fuer die es auch keinen Arzt braucht und die fast symptomlos verlaeuft. Dass das fuer alle Seiten unangenehm abgeht, ist so gewollt.

Dass der Slogan "Der Bauch gehoert mir" geradezu zum Widerspruch reizt, ist klar. Allerdings sehe ich es nicht als sinnvoll an, Frauen zu einer ungewollten Schwangerschaft zu zwingen. Im Endeffekt wird das dann naemlich das Kind spaeter ausbaden.

[Geobacter]

Außerdem wird es auch Ärzte geben, die keine Abtreibung durchführen können/wollen. Diese sollten derlei dann auch nicht müssen.

Klar.. Zahnärzte, Dermatologen, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Schönheits-Chirurgen...usw. usf.

Solange es kein totales Generalverbot mit extrem hohen Haftstrafen für "Gesetzesbrecherinnen" gibt, wie es die Anti-Abtreibungs-Ideologen schon seit  Jahzehnten fordern, lohnt sich für all diese Ärzte ein Umstieg ins Kurpfuscher-Handwerk auch gar nicht. 'Aber dann, wenn mal der Risikoaufschlag zur üblichen Arztrechung hoch genug ist... wer weis..

[Gundi]

Na ja, dass die "Pille danach" nicht hauptsaechlich verwendet wird, hat ja mehr politisch-ideologische Gruende. Im Prinzip waere das die einfachste Regelung, fuer die es auch keinen Arzt braucht und die fast symptomlos verlaeuft. Dass das fuer alle Seiten unangenehm abgeht, ist so gewollt.

Die "Pille danach" wirkt doch ganz anders. Sie beendet keine Schwangerschaft, sondern setzt den Eisprung nach hinten. Wen der Eisprung schon war oder die Pille nicht rechtzeitig genommen wird, wird Frau trotzdem schwanger.
Ich sehe die beiden Methoden daher nicht in Konkurrenz, sondern eher als sich ergänzend. Je nach dem, wo man eben gerade steht.

Dass der Slogan "Der Bauch gehoert mir" geradezu zum Widerspruch reizt, ist klar. Allerdings sehe ich es nicht als sinnvoll an, Frauen zu einer ungewollten Schwangerschaft zu zwingen. Im Endeffekt wird das dann naemlich das Kind spaeter ausbaden.

Das Kind wird eventuell darunter zu leiden haben, ja. Ich sehe es aber vor allem auch als humanen Akt einer modernen Gesellschaft einer Frau so etwas anzubieten, ohne Strafverfolgung für sie oder den Arzt.
Aber mal wieder ein Beispiel dafür, wie weit weg die Politikentscheidungen vom Mehrheitswillen des Volkes sind.

[Geobacter]

Aber mal wieder ein Beispiel dafür, wie weit weg die Politikentscheidungen vom Mehrheitswillen des Volkes sind.

igit igit.... "Der Mehrheitswille des Volkes" hat meist gerade am allerwenigsten mit Demokratie zu tun. Weil das Volk sehr opportunistisch ist und sich lieber von den eigenen, leicht von Außen beeinflussbaren Emotionen lenken lässt, als vom gesunden Hausverstand.
Wenn sich die Eigendynamik des Volkswillens mal in seiner ganzen Schwarmdummheit voll aus gefaltet hat, dann ist es vorbei mit jeglicher Demokratie, die ganz anderes funktioniert. Nämlich als ein Spannungsfeld vieler unterschiedlicher Interessen/Meinungen, und womit dieses Spannungsfeld selbst dafür sorgt, das auch jedwedes "abartige Unkraut" sich in einem sehr schweren Überlebenskampf im gesunden "Mischwald" stellen muss.

Der Bauch gehört der Frau und das dazu gehörige eigene Leben auch. Dem Mehrheitswillen des Volkes kann das auch schon deswegen am Arsch vorbei gehen, weil das Volk sich dann eh nicht um die eigentlichen Probleme kümmern braucht, die eine Frau sich mit einer unerwünschten Schwangerschaft, vor allem auch für sich selber und den eigenen Lebensplan auf sich läd, in Kauf nehmen muss.

[Bion]

Die "Pille danach" wirkt doch ganz anders. Sie beendet keine Schwangerschaft, sondern setzt den Eisprung nach hinten. Wen der Eisprung schon war oder die Pille nicht rechtzeitig genommen wird, wird Frau trotzdem schwanger.

Nach dem Eisprung funktioniert es mit Mifepriston in Verbindung mit einem Prostaglandin-Analogon (möglichst unter ärztlicher Aufsicht).

[Ulan]

Ja, ich meinte eigentlich Mifepriston (RU-486). Im Wikipedia-Artikel zu Mifepriston steht auch, dass es als "Pille danach" benutzt werden kann, was halt das war, was mir in Erinnerung geblieben ist. Anscheinend geht das in Oesterreich seit 2020 relativ einfach.

[petronius]

Jawoll, liebe Frauen, euer Bauch gehört euch - aber nicht der Inhalt !

aber selbstverständlich doch!

dir etwa?

schon interessant, wie immer noch männer, die ja nie von einer ungewollten schwangerschaft betroffen sein können, dann auf einmal entscheiden wollen über frauen, die sie gar nichts angehen

Den Inhalt eurer Bäuche (die Menschen) dürft ihr nicht töten

dann darfst du den inhalt deines sacks auch nicht töten - wichsen ins taschentuch streng verboten, du massenmörder!

[petronius]

Man sollte Bilder nie mit dem verwechseln, was sie darstellen sollen. Ganz akkurat sind sie nie, und so ist das halt auch mit dem Wohnungs-/Gast-Beispiel.

Ein passendes Bild fuer den Embryo waere ja auch der eines Parasiten, der sich in den Koerper der Frau eingenistet hat und auf ihre Kosten lebt. Als Bild ist das halt ebenso korrekt. Ganz offensichtlich wuerde niemand aus diesem Bild eine Handlungsanweisung ableiten. Insofern tendieren solche Diskussionen auch in die Richtung, ob ein Embryo ein Mensch ist, ab wann ein Embryo ein Mensch ist, etc.

Aber all das haben wir eigentlich schon in einem der vormaligen Threads zum Thema durchgekaut, so dass ich da hier nicht weiter einsteigen mag. Ich finde den Kompromiss mit der Dreimonatsregel eine adaequate Handhabung des Problems. Es waegt die Positionen halt sorgfaeltig ab.

seh ich genauso

niemand treibt ab, weils ja so lustig ist

[petronius]

Ein passendes Bild fuer den Embryo waere ja auch der eines Parasiten

Einen Menschen als "Parasiten" zu bezeichnen ist aber starker Tabak

einen embryo als "mensch" zu bezeichnen auch

immerhin weißt du ja inzwischen, was mit der mehrzahl an embryonen passiert - sogar ganz ohne zutun der mutter oder sonstwessen

oder hast du das schon wieder vergessen?