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		Der Verlauf nach fowid.
 1970	3,9
 1987	11,4
 1990	22,4
 2003	31,8
 2004	32,3
 2005	32,5
 2008	34,1
 2010	34,6
 
 Quelle: fowid.de/fileadmin/datenarchiv/Religionszugehoerigkeit_Bevoelkerung_1970_2010.pdf
 
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
 
	
	
	
		
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		01-12-2010, 20:27 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01-12-2010, 20:28 von Fritz7.)
		
	 
		 (01-12-2010, 20:19)humanist schrieb:  Der Verlauf nach fowid. 1970	3,9           2010	34,6 Quelle: fowid.de/fileadmin/datenarchiv/Religionszugehoerigkeit_Bevoelkerung_1970_2010.pdf
 Wie ist der vergleichbare Mitgliederschwund in anderen Großorganisationen wie Parteien oder Gewerkschaften? Aus dominierenden Weltanschauungsgemeinschaften ausgetreten zu sein, bedeutet auch noch nicht, zu anderen zugehören zu wollen, bedeutet vielleicht auch nur Distanz zu ALLEN, Rückzug ins Private.
	 
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)
 Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
 
	
	
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		Solche Zahlen sagen doch nichts darüber aus, ob die Menschen gläubig sind oder nicht. Es gibt sehr viele Gläubige, die es Leid sind, sich von den Organisationen ihre Art Leben vorschreiben zu lassen und daher konfessionslos, aber gläubig sind. Meine Frau gehört z.B. zu dieser Spezies (Christin, aber ohne jede Bindung an eine Kirche oder Gemeinde), und wenn man meinen Pantheismus als "Glauben" ansieht, dann gehöre ich wohl auch dazu.
 Das sagt NICHTS über eine eventuell Zunahme der Zahl der Atheisten aus. Ich VERMUTE zwar, dass diese Zahl auch zugenommen hat, aber aus den vorgestellten Zahlen ist das nicht abzuleiten.
 
 DE
 
	
	
	
		
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		 (01-12-2010, 20:53)Der-Einsiedler schrieb:  Solche Zahlen sagen doch nichts darüber aus, ob die Menschen gläubig sind oder nicht. Es gibt sehr viele Gläubige, die es Leid sind, sich von den Organisationen ihre Art Leben vorschreiben zu lassen und daher konfessionslos, aber gläubig sind. Meine Frau gehört z.B. zu dieser Spezies (Christin, aber ohne jede Bindung an eine Kirche oder Gemeinde), und wenn man meinen Pantheismus als "Glauben" ansieht, dann gehöre ich wohl auch dazu.
 Das sagt NICHTS über eine eventuell Zunahme der Zahl der Atheisten aus. Ich VERMUTE zwar, dass diese Zahl auch zugenommen hat, aber aus den vorgestellten Zahlen ist das nicht abzuleiten.
 
 DE
 
Ja, das glaube ich auch. Die Statistik zeigt aber schön, dass viele Konfessionen offenbar an ihren Schäfchen vorbei "politisieren".
	 
	
	
		humanist hat ausschließlich Zahlen aufgelistet, die einen Anstieg einer grösser werdenden Gruppe von Konfessionslosen verdeutlichen soll. Mehr gibt die Auflistung nicht her. Interessant ist der Anstieg im Zeitraum von 1987 bis 1990, der sich nahezu verdoppelt, also von 11,4 auf 22,4 Prozent anhebt.
	 
	
	
	
		
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		Eben darum bräuchte es eine differenziertere Betrachtung solcher Statistiken.2004 glaubten in Deutschland 25% weder an Gott, noch an eine spirituelle Kraft (news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/wtwtgod/3518375.stm).
 
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		 (01-12-2010, 20:53)Der-Einsiedler schrieb:  Solche Zahlen sagen doch nichts darüber aus, ob die Menschen gläubig sind oder nicht. Nee, aber umso mehr über Organisations-Müdigkeit/ Frust. 
Kirchenzugehörigkeit sagt imho ebenso NICHTS aus über Religiösität, nur über zugehören wollen aus sozialem Kalkül. Seitdem die Reichweite kirchlicher Macht auch informeller erudiert, muss man nicht mehr ...
 
Ein weiterer Knick wurde mit der "Wende" ausgelöst und der Verarmung der bürgerlichen und arbeiterlichen Mittelschicht.
 
Den anderen Großorganisationen gehts imho ähnlich.
	 
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		 (01-12-2010, 21:16)Romero schrieb:  Die Statistik zeigt aber schön, dass viele Konfessionen offenbar an ihren Schäfchen vorbei "politisieren". Nein, glaube ich nicht. Denn bei "Events" sind sie plötzlich "da" - in Scharen. Und die im Laufe der Diskussion angerissene Frage, ob nicht auch andere menschliche Organisation das gleiche Phänomen erleben, ist sehr berechtigt. Menschen engagieren sich punktuell und laufen dann auseinander ins Unverbindliche, probieren mal hier ein Bisschen Atheismus, Buddhismus oder Esoterik und das Vereinsleben vor Ort.
	 
Mit freundlichen GrüßenEkkard
 
	
	
	
		
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		 (01-12-2010, 21:25)Fritz7 schrieb:   (01-12-2010, 20:53)Der-Einsiedler schrieb:  Solche Zahlen sagen doch nichts darüber aus, ob die Menschen gläubig sind oder nicht.Nee, aber umso mehr über Organisations-Müdigkeit/ Frust 
eher nein. denn konfesionslos zu werden, setzt in der regel den bewußten akt des austritts aus der qua taufe angediehenen organisation voraus
 
wer organisationsmüde ist, der tut einfach nichts und bleibt somit statistisch kofessionsgebunden
 
es spricht schon dafür, daß sich zunehmend menschen nicht mehr mit kirche identifizieren. und der schluß ist nicht unzulässig, daß das zu einem gutteil damit zu tun hat, daß sie sich nicht mehr mit glauben identifizieren
  (01-12-2010, 21:25)Fritz7 schrieb:  Kirchenzugehörigkeit sagt imho ebenso NICHTS aus über Religiösität, nur über zugehören wollen aus sozialem Kalkül 
nur kann man auch nicht umgekehrt daraus schließen, daß, wer - meinetwegen "aus sozialem Kalkül" - eine kirche verläßt, sich deshalb einem anderen, nicht organisierten, glauben verschreibt
  (01-12-2010, 21:25)Fritz7 schrieb:  Den anderen Großorganisationen gehts imho ähnlich. 
was ja durchaus auch mit "verlorenem glauben" zu tun haben könnte...
	 
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
 
	
	
	
		
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		 (01-12-2010, 21:26)Ekkard schrieb:   (01-12-2010, 21:16)Romero schrieb:  Die Statistik zeigt aber schön, dass viele Konfessionen offenbar an ihren Schäfchen vorbei "politisieren".Nein, glaube ich nicht. Denn bei "Events" sind sie plötzlich "da" - in Scharen 
auf die gesamtzahl der konfesionszugehörigen bezogen, ist auch noch jeder megageile papstevent eine minderheitenfeststellung 
  (01-12-2010, 21:26)Ekkard schrieb:  Und die im Laufe der Diskussion angerissene Frage, ob nicht auch andere menschliche Organisation das gleiche Phänomen erleben, ist sehr berechtigt 
sicher
 
"glaube" an kirchen wie an gewerkschaften oder parteien wird als unbrauchbar empfunden und abgelegt
  (01-12-2010, 21:26)Ekkard schrieb:  Menschen engagieren sich punktuell und laufen dann auseinander ins Unverbindliche, probieren mal hier ein Bisschen Atheismus, Buddhismus oder Esoterik und das Vereinsleben vor Ort 
wie gemein aber auch, daß verbindlichkeitsansprüche nicht mehr einfach als vorgegeben akzeptiert, sondern hinterfragt werden :icon_rolleyes:
	 
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		01-12-2010, 23:06 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01-12-2010, 23:53 von Ekkard.)
		
	 
		"Hinterfragen" löst aber keine Probleme, sondern engagiertes, geduldiges Mitgestalten.
	 
Mit freundlichen GrüßenEkkard
 
	
	
	
		
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		01-12-2010, 23:36 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01-12-2010, 23:53 von Ekkard.)
		
	 
		 (01-12-2010, 23:06)Ekkard schrieb:  "Hinterfragen" löst aber keine Probleme, sondern engagiertes, geduldiges Mitgestalten.  Na, mehr als 45 Jahre werkeln für und in Kirche, OHNE wirklich üble Strukturen zu verändern, stattdessen zu konservieren, kann schon Zweifel aufkommen lassen an dem "Schein"-Weg.  
Und noch mehr Zweifel aufkommen lassen an der Redlichkeit, andere Menschen auch noch zu dem Irrweg zu verleiten ... 
Organisierte Kirche hat nach der Sinus- und anderen Studien eh die Verankerung in den allermeisten sozialen Millieus verdaddelt ... eben durch zu lange leise Geduld der Mitttäter. 
Man muss sie schon hart treffen, da wo es wehtut, am Geld, an der Mitgliedschaft und an dem Respekt, den manche Amtträger und Kirchenpolitiker inzwischen zu Unrecht beanspruchen ...  
wenn Kirche Zukunft haben soll. 
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		 (01-12-2010, 21:46)petronius schrieb:   (01-12-2010, 21:25)Fritz7 schrieb:  eher nein. denn konfesionslos zu werden, setzt in der regel den bewußten akt des austritts aus der qua taufe angediehenen organisation voraus (01-12-2010, 20:53)Der-Einsiedler schrieb:  Solche Zahlen sagen doch nichts darüber aus, ob die Menschen gläubig sind oder nicht.Nee, aber umso mehr über Organisations-Müdigkeit/ Frust wer organisationsmüde ist, der tut einfach nichts und bleibt somit statistisch kofessionsgebunden
 es spricht schon dafür, daß sich zunehmend menschen nicht mehr mit kirche identifizieren. und der schluß ist nicht unzulässig, daß das zu einem gutteil damit zu tun hat, daß sie sich nicht mehr mit glauben identifizieren
 
Ich glaube nicht dass der Prozentsatz Jener sehr hoch ist, die sich mit Glauben an sich 
nicht mehr identifizieren - so ziemlich alle Ausgetretenen die ich kenne haben diesen  
Schritt gesetzt, weil sie die ganz konkrete Organisation verlassen wollten, sich mit ihr 
nicht identifizieren konnten. Viele - zumindest in Österreich - auch aus dem einfachen  
Grund, dass sie die Kirchensteuer nicht bezahlen wollen.
 Zitat: (01-12-2010, 21:25)Fritz7 schrieb:  Kirchenzugehörigkeit sagt imho ebenso NICHTS aus über Religiösität, nur über zugehören wollen aus sozialem Kalkülnur kann man auch nicht umgekehrt daraus schließen, daß, wer - meinetwegen "aus sozialem Kalkül" - eine kirche verläßt, sich deshalb einem anderen, nicht organisierten, glauben verschreibt Natürlich nicht - man kann's aber ebensowenig ausschließen. Was Einsiedler schreibt, 
was mich und meine Frau betrifft, und auch Viele aus unserem Bekanntenkreis - da 
scheint das 'religiöse Interesse' durchaus da zu sein, nur eben keines an irgendwelchen 
Institutionen... Verbindlichkeitsansprüche  zu hinterfragen sollte allerdings auch 'treuen  
Schäflein' offenstehen - das steht ja nicht im Widerspruch zu 'engagiertem, geduldigem  
Mitgestalten' - wo allerdings eine übermächtige Organisation notorisch ihre Mitglieder 
untermangelt, dort ist es nicht verwunderlich, wenn sich auch Gläubige absentieren... 
Sicherlich gibt es Ähnliches auch in anderen Organisationen - nur sind die i.A. demokratisch 
organisiert und auf die Unterstützung der 'Basis' mehr angewiesen, können sich also ein 
solches 'Drüberfahren' nicht leisten, und haben darum auch weniger 'Schwund' zu beklagen.
	 
() qilin
 
	
	
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		 (01-12-2010, 21:19)Theodora schrieb:  humanist hat ausschließlich Zahlen aufgelistet, die einen Anstieg einer grösser werdenden Gruppe von Konfessionslosen verdeutlichen soll. Mehr gibt die Auflistung nicht her. Interessant ist der Anstieg im Zeitraum von 1987 bis 1990, der sich nahezu verdoppelt, also von 11,4 auf 22,4 Prozent anhebt. 
Liebe Theodora,
 
ich könnte mir vorstellen, dass das an der Wiedervereinigung liegt.
 
Schönen Gruss
 
DE
	 
	
	
		Hallo Einsiedler, an diese Möglichkeit dachte ich auch gleich. In der ehemaligen DDR gab es dennoch Kirchengemeinden, evangelische wie katholische, und somit auch Menschen, die sich zu einer Kirche bekennen. Waren die plötzlich verschwunden...? Wie auch immer, Zahlen sprechen eine klare Sprache, ohne dabei Gründe und Erklärungen zu liefern. Wenn 1970 lediglich 3,9 % der Bevölkerung konfessionslos waren und innerhalb eines Zeitraumes von 40 Jahren diese Zahl auf 34,6 % angestiegen ist, ist das signifikant und zeigt einen steilen Anstieg (mal graphisch betrachtet).
 
 Gruß
 Theodora
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