An für sich ist Religion ein sehr langes Kapitel. Ich möchte hier ein bisschen über meinen Glauben berichten...
In dem Buch, „Zum Dasein verflucht?“ habe ich eine Aussage gelesen die der Hauptdarsteller über ‚Christen’ machte, dessen Einstellung ich sehr interessant fand.
‚Christen’ sind Menschen, die eine Illusion brauchen, um leben zu können. Sie glauben an Gott und weil sie stark an Gott glauben, haben sie einen Lebensinhalt und mit dieser Utopie leben sie und alles ist klar.
Man kann diesem schon zustimmen, es gibt wirklich Menschen die nur für oder von ihrer Religion und ihrem Glauben leben. Ich denke, dass man es jedoch nicht auf alle Christen beziehen kann, wie er es gemacht hat.
Ich zum Beispiel kann nicht an jemanden Glauben den man nur aus Büchern kennt. Glauben tue ich schon an Gott aber nicht an den Gott aus der Bibel. Ich habe meinen eigenen Gott der über mir wacht. Denn wieviele Augen müsste der Gott aus der Bibel haben wenn die Aussage stimmt, dass Gott alles sieht? Für mich ist „Gott“ nur ein Fachbegriff. Ich muss sehen zum Glauben, wenigstens muss ich fühlen das mein Glauben bemerkt wird. Wenn ich in die Kirche gehe dann tue ich das nur Symbolisch um meinem Gott nah zu sein. Andere Menschen die vielleicht ähnlich denken wie ich gehen vielleicht an andere Orte, ich jedoch fühle mich in der Kirche meinem Gott erst so richtig nah.
Mit 10 Jahren machte ich meine Kommunion und natürlich musste ich auch zum Kommunionsunterricht. Viele Fragen stellte ich der Leiterin dieses Kommunionsunterrichts doch antworten konnte sie mir keine so genau. Stattdessen hat sie mich eiskalt rausgeschmissen. Vielleicht ist meine Meinung auch nur daraus entstanden. Kann man an etwas glauben wo fragen offen bleiben? Ich konnte es nicht.
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Schon Ludwig Feuerbach, Karl Marx und Sigmund Freud waren der Auffassung, Gottglaube diene als seelische Stütze.
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(19-12-2009, 13:59)Feri schrieb: ‚Christen’ sind Menschen, die eine Illusion brauchen, um leben zu können.
Das ist nicht nur bei den Christen so, das Problem haben die meisten Menschen.
(19-12-2009, 13:59)Feri schrieb: Ich zum Beispiel kann nicht an jemanden Glauben den man nur aus Büchern kennt. Glauben tue ich schon an Gott aber nicht an den Gott aus der Bibel.
Glaubst du also an Gott, weil du ihn erlebt hast, oder folgst du einem Gefühl?
(19-12-2009, 13:59)Feri schrieb: Kann man an etwas glauben wo fragen offen bleiben? Ich konnte es nicht.
Es werden niemals alle Fragen zufriedenstellend beantwortet werden, außer man gibt sich des öfteren mit Ungereimtheiten und Plattheiten zufrieden. Vielen Leuten reicht das, was in der Bibel/Koran/Baghavad-Gita etc steht, völlig.
Die anderen versuchen anderswo Antworten auf die Fragen des lebens und sterbens zu finden.
Beste Grüße
K - G - B
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Ich empfinde es regelmäßig als anmaßend, wenn Nicht-Gläubige Menschen den Glauben anderer als Illusion, Einbildung oder Hirngespinst abtun. All das ist eine Frage der Definition. Wie definiere ich denn als Beweis von Gott? Definitiv nicht dasselbe, wie ein nicht gläubiger Mensch und ich finde das in Ordnung, aber muss es mir deswegen Gefallen lassen, von Menschen, die Beweise eben anders definieren als ich, meinen Glauben als Illusion (die definitiv als Begriff negativ ausgelegt werden kann) hinstellen zu lassen?
Ich sage einem nicht gläubigen Mensch ja auch nicht "Mein Gott, du bist vielleicht mit Blindheit geschlagen, dass du etwas offensichtliches nicht siehst". Das tue ich doch auch nicht, aber ich muss mir das Gefallen lassen? Finde ich wirklich nicht gerade nett.
Gruß
Motte
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Hatte lediglich eine Ergänzung zu dem genannten Buchzitat getroffen.
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(19-12-2009, 15:58)SchmetterMotte schrieb: Ich empfinde es regelmäßig als anmaßend, wenn Nicht-Gläubige Menschen den Glauben anderer als Illusion, Einbildung oder Hirngespinst abtun. All das ist eine Frage der Definition. Wie definiere ich denn als Beweis von Gott? Definitiv nicht dasselbe, wie ein nicht gläubiger Mensch und ich finde das in Ordnung, aber muss es mir deswegen Gefallen lassen, von Menschen, die Beweise eben anders definieren als ich, meinen Glauben als Illusion (die definitiv als Begriff negativ ausgelegt werden kann) hinstellen zu lassen?
Ich sage einem nicht gläubigen Mensch ja auch nicht "Mein Gott, du bist vielleicht mit Blindheit geschlagen, dass du etwas offensichtliches nicht siehst". Das tue ich doch auch nicht, aber ich muss mir das Gefallen lassen? Finde ich wirklich nicht gerade nett.
Eh doch, Gläubige tun das die ganze Zeit, auch hier im Forum
Hallo Feri,
Ich kenne das Buch nicht, aber scheinbar bezieht sich der Schreiberling nur auf Christen. Aber wieso eigentlich? Müsste er nicht eigentlich jede Religion so bewerten? Wird von Religionskritikern nicht alles als Utopie abgetan, was sie selbst nicht sehen oder anfassen können?
Dann sprichst du von einer Art Halbchristen so als wenn du dich bei dem Schreiberling rechtfertigen willst. Was ist daran schlecht zu 100 % in seiner Religion aufzugehen? Und eben nicht nur zu 50 oder sogar noch weniger?
Jeder sollte das glauben was er mit seinem Gewissen vereinbaren kann.
Ich kann das gut verstehen das du nicht alles schluckst was man dir vorsetzt. Aber ich bin der Auffassung, grade aus der Tatsache das manche Fragen offen bleiben kann man entnehmen das eben nicht alles wahr ist was als wahr angepriesen wird und das es sich deshalb lohnt weiter zu suchen!
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Vielleicht sollte man selbst dann einfach selbst für sich entscheiden, dass man so mit anders gläubigen Menschen nicht umgeht? Es ist ja nicht nötig, den selben unhöflichen Kram, den andere erzählen mit gleicher Münze zurück zu geben. Da sollte man doch selbst mehr Niveau haben.
Gruß
Motte
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Deswegen ist deine Aussage trotzdem relativ einseitig. Es ist nunmal in beiden "Lagern" so, dass man die "Gegenseite" für blind bzw. illusions-getrübt hält. Wenn ich die Existenz eines Gottes verneine, ist der Glaube an ihn ganz automatisch eine Illusion. Was soll daran beleidigend sein? Oder wenigstens beleidigender, als das Gegenstück, nämlich die Aussage, dass jene, die nicht an Gott glauben, blind seien?
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Der Unterschied ist der, dass ich persönlich beides als negativ verstehen würde und aus diesem Grunde beides der anderen Seite gegenüber weder ausspreche noch denke.
Man kann der Meinung sein, gläubige Menschen würden sich etwas einbilden, sich Illusionen machen oder ähnliches, aber ich denke, man kann dieses auch nicht beleidigend ausdrücken und eine Aussage wie "Gläubige machen sich doch Illusionen." ist aus meiner persönlichen Sicht nunmal herabsetzend.
Möglicherweise bin ich da empfindlich, aber ich möchte einfach so behandelt werden, wie ich andere auch behandle.
Gruß
Motte
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Wo hört die Meinung auf und fängt Beleidigung an?
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Eine Beleidigung ist das definitiv nicht, das meinte ich auch nicht. Es klingt einfach negativ und herabsetzend, wenn man jemandem sagt"Ach dein Glaube, das ist doch alles Illusion"..
Aber vermutlich bin ich zu empfindlich, dass ich erwarte, dass andere sich in dieser Hinsicht respektvoll oder höflich verhalten. Mein Fehler. *rumzick*
Gruß
Motte
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19-12-2009, 17:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-12-2009, 17:25 von Romero.)
Und dafür trittst du ein, indem du den Begriff "Beweis" relativierst? ^^ *zurückzick*
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Ja cih weiß, der Begriff "Beweis" ist klar definiert, aber ich sagte auch "Aus der Sicht einen gläubigen Menschen" ist ein Gottesbeweis vorhanden und das Illusion zu nennen ist herabsetzend und das finde ich eben nicht gerade freundlich.
Das ist keine fachliche Sicht, sondern eine Frage des gegenseitigen Respekts.
Gruß
Motte
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(19-12-2009, 16:41)Maik schrieb: Ich kenne das Buch nicht, aber scheinbar bezieht sich der Schreiberling nur auf Christen
du kennst das buch nicht - siehst dich aber bemüßigt, den autor als "schreiberling" abzuqualifizieren, nur weil er eine figur in dem buch sagen läßt, christen benötigten eine illusion zum leben. was, wie kgb richtig sagt, ja für biele menschen gilt - die lebensillusion muß ja nicht unbedingt der christenglaube sein (manche glauben auch z.b. an den sozialismus...)
Zitat:Wird von Religionskritikern nicht alles als Utopie abgetan, was sie selbst nicht sehen oder anfassen können?
nein. das ist die illusion von gläubigen deiner sorte, der natürlich leichter zu begegnen ist als den realen religionskritikern, die ja doch ein wenig differenzierter denken und argumentieren
Zitat:Dann sprichst du von einer Art Halbchristen so als wenn du dich bei dem Schreiberling rechtfertigen willst. Was ist daran schlecht zu 100 % in seiner Religion aufzugehen? Und eben nicht nur zu 50 oder sogar noch weniger?
es ist dann schlecht, wenn man meint, damit höher zu stehen als andere. insbesondere als andere gläubige, so wie du z.b. hier gerne auftrittst
Zitat:Jeder sollte das glauben was er mit seinem Gewissen vereinbaren kann
da gefällt mir feris ansatz besser:
jeder soll glauben, was er fühlt
Zitat:Aber ich bin der Auffassung, grade aus der Tatsache das manche Fragen offen bleiben kann man entnehmen das eben nicht alles wahr ist was als wahr angepriesen wird und das es sich deshalb lohnt weiter zu suchen!
sorry, aber hältst du das für irgendwie logisch?
daß fragen offen sind, ist doch kein indiz dafür, daß nicht alles wahr ist, was man bereits als wahr erkannt hat
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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