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Nee, nee, so ist meine Statement leider nicht zu verstehen. Jesus selbst stand nicht in Opposition zum Judentum im Allgemeinen. Was uns im NT vorgeführt wird, sind typisch jüdische Diskussionen z. B. mit Sadduzäern und verschiedenen Pharisäern. Die jüdischen Lehrer eröffneten gerne solche Dispute, die, wenn man sie mit unseren Augen liest, sich wie feindliche Diskussionen lesen. Davon darf man sich nicht täuschen lassen. Die waren vorher gute Juden und hinterher auch.
Deswegen ist es nicht wahrscheinlich, dass der Deutsche Text "richtig" im jesuanischen Sinne ist.
Ich möchte etwas versöhnlichere Töne anschlagen: Unser Christus ist für uns (nachösterliche) Christen das Tor zu Gott. Und wir glauben, dass eine Erlösung nur durch diesen Glauben möglich ist. Und wir glauben auch, dass dieser Gott, den Jesus 'Vater' nennt, existiert und wirkt - zumindest dann, wenn man glaubt.
Ich meine aber schon, dass wir um der Nächstenliebe willen Rabbi Jeschua nicht vom Judentum abtrennen dürfen, weil wir damit das Tor zu Gott verlieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(15-11-2009, 01:18)Ekkard schrieb: Nee, nee, so ist meine Statement leider nicht zu verstehen. Jesus selbst stand nicht in Opposition zum Judentum im Allgemeinen.
Ich hab dich schon verstanden. Du glaubst das Bibeltexte grundsätzlich jüdisch korrekt sein müssten. Das ist aber alles andere als plausibel.
Er sagte freilich das er nicht gekommen sei das Gesetz aufzulösen, aber das wurde auch nicht von denen verstanden mit denen er deiner Meinung nach auf einer Wellenlänge lag. Und das kommt dir nicht komisch vor?
Zitat:Ich meine aber schon, dass wir um der Nächstenliebe willen Rabbi Jeschua nicht vom Judentum abtrennen dürfen, weil wir damit das Tor zu Gott verlieren.
Kannst du mir auf die Sprünge helfen wo da ein Zusammenhang ist?
Schliesslich hat Jesus die Nächstenliebe als neues Gebot bezeichnet.
Nicht etwa weil sie neu wäre, schliesslich steht sie schon im Levitikus, sondern weil die Juden sie nicht gelebt haben. Das erkennen wir zbsp. an der Geschichte mit der Heilung eines Kranken am Sabbat. Und da wir beide wissen wie wichtig dieses Gebot ist, kann ich nicht verstehen wieso du die Diskussionen mit Pharisäern und Schriftgelehrten sozusagen als Kaffeeklatsch darstellst.
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Nun, Maik, ich beziehe mich auf jene Erkenntnisse, die christliche Theologen zusammen mit jüdischen Lehrern durch Textanalysen gewonnen haben, und die ich in unserem on-land Bibelkreis mitgenommen habe. Von "Kaffeeklatsch" war da nicht die Rede. Es ist danach einfach falsch, dass die Juden das Liebesgebot nicht gelebt hätten. Es gab eine Reihe von Verkrustungen der Religionsausübung, und Rabbi Jeschua hat nach dem Sinn der Gebote gefragt. Die Sache mit der Krankenheilung am Sabbat war eine ganz normale Geschichte, denn 'Leben bewahren' ging immer schon vor 'Gebot halten'. Mag sein, dass eine Diskussion übers 'Ähren raufen am Sabbat' schon heftiger war. Aber auch dies ist eine stilisierten Diskussion.
Jüdische Diskussionen sind anders als unsere modernen. Außerdem, warum schreiben die neutestamentlichen Autoren genau das, was sie schreiben? Weil uns überzeugen wollen! Wir sollen Rabbi Jeschua folgen und nicht irgendwelchen anderen Lehrern des Judentums, von denen es viele gab und gibt. (Nachtigall, ick hör d'r trapsen!)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(15-11-2009, 01:40)Ekkard schrieb: Nun, Maik, ich beziehe mich auf jene Erkenntnisse, die christliche Theologen zusammen
Das ist für mich keine Grundlage, tut mir leid.
Zitat:Von "Kaffeeklatsch" war da nicht die Rede.
Aber in deinem Beitrag. Was du als Verkrustungen bezeichnest waren ein massiver Widerspruch zu dem was Jesus lehrte. Deshalb haben sie sich auch persönlich angegriffen gefühlt und suchten nach Alibis ihn zu töten. Und Missverständnisse sind definitiv kein Grund jemanden umzubringen.
Zitat:Die Sache mit der Krankenheilung am Sabbat war eine ganz normale Geschichte, denn 'Leben bewahren' ging immer schon vor 'Gebot halten'.
Ging Gott schon immer vor Gebot halten.
Aber deine Theologen haben dir wahrscheinlich nicht verraten das sich die Pharisäer und Schriftgelehrten über die Thora stellten und eigene Satzungen erliesen. (Korban ist nur ein Beispiel von vielen) Und die jüdischen Lehrer werden dir das erst Recht nicht bestätigen.
Es zählte auf jeden Fall mehr das was die Kleriker sagten als das was in der Schrift stand.
Zitat: Außerdem, warum schreiben die neutestamentlichen Autoren genau das, was sie schreiben? Weil uns überzeugen wollen!
Und? Abraham sagte zu dem Reichen in der Hölle : Wenn sie auf die Propheten nicht hören, dann auch nicht auf mich.
(zur Erinnerung der Reiche wollte das Abraham persönlich seine Hinterbliebenen warne , damit denen nicht das Gleiche widerfahren möge)
Soll heissen wenn wir der Bibel glauben wir das die Schreiberlinge von Gott inspiriert waren.
Da wir hier auch von Juden reden, sollten wir uns auch vor Augen halten, daß es für jeden Rebbe slebstverständliches Wissen war, daß jedes Bibelwort 70-fach ausgelegt werden kann.
Jemand, der wie ein Kind die Bibel das erste mal liest, wird sich dessen noch nicht bewußt sein.
Juristen kennen das mit ihren Gesetzen auch! Theisten und Atheisten können da noch viel lernen.
Gruß Dornbusch
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Dann ist die Bibel ein Sudoku.
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(15-11-2009, 09:15)petra1979 schrieb: Dann ist die Bibel ein Sudoku.
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(15-11-2009, 01:56)Maik schrieb: Das ist für mich keine Grundlage, tut mir leid. Mit Erkenntnis ist nicht irgendeine Erkenntnis gemeint, sondern Zusammenhänge innerhalb der Heiligen Schrift. Und die hat mit Judentum fundamental zu tun. Du bist doch selbst derjenige, der die Bibel (die Hl. Schrift) zum Fundament des eigenen Glaubens macht. - Nun, ich tue nichts anderes. Ich höre aber auch auf das, was jüdische Gelehrte zum NT sagen.
Denn meine Interpretation muss ja nicht in allen Punkten stimmen. Dies anzunehmen, käme mir doch arg überheblich von.
(15-11-2009, 01:56)Maik schrieb: Was du als Verkrustungen bezeichnest, war() ein massiver Widerspruch zu dem, was Jesus lehrte. Natürlich war's das - wäre es unter Christen auch heute! Das ist für religiös motivierte Lehrer auch deutlich zu erkennen.
(15-11-2009, 01:56)Maik schrieb: Deshalb haben sie sich auch persönlich angegriffen gefühlt und suchten nach Alibis ihn zu töten. Und Missverständnisse sind definitiv kein Grund jemanden umzubringen. Auch das ist richtig. Aber nicht die religiöse Auseinandersetzung hätte zum Todesurteil geführt, sondern die Verquickung mit der latenten Bereitschaft der damaligen Einwohner Palästinas, gegen Rom aufzumucken.
Es gab einzelne Juden und die römische Besatzungsmacht, die das gemeinsame Ziel verfolgten, einen Volksaufstand im Keim zu ersticken. Man kann in Judas sogar einen Zeloten sehen, der von Rabbi Jeschua den Befehl zum Aufstand verlangt, der ihn zum Handeln drängte. Dessen Antwort lautete: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt!", "Den Weg den ich gehe, werdet ihr nicht mitgehen", usw.
(15-11-2009, 01:56)Maik schrieb: Es zählte auf jeden Fall mehr das was die Kleriker sagten als das was in der Schrift stand. Na ja, das ist doch nichts Ungewöhnliches. Nimm die (West-)Kirche kurz vor der Reformation. Das sind ganz normale Kritikpunkte. Und es kommt schon mal vor, dass "man" Kritiker verbrennt (Jan Hus). Deswegen hat die abgespaltene, reformierte Kirche sehr wohl ihre Wurzeln bei den Theologen vor Hus, Luther, Calvin, Zwingli und anderen.
(15-11-2009, 01:56)Maik schrieb: Soll heissen wenn wir der Bibel glauben wir das die Schreiberlinge von Gott inspiriert waren. "Von Gott inspiriert zu sein", gilt für Gläubige global, nicht im Einzelnen, genauso für die Bibel und ihre Autoren. Deswegen gehen Basisgebote auch über Ausführungen im Einzelnen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(15-11-2009, 15:16)petra1979 schrieb: Toller Gott.
2Kor14 spricht davon das nicht jeder die Schrift verstehen kann.
Das mit der 70fachen Auslegung das kann man also nicht so werten das die Bibel relativ wäre, sondern so das sie nicht irgend ein Buch ist.
(15-11-2009, 16:33)Ekkard schrieb: Aber nicht die religiöse Auseinandersetzung hätte zum Todesurteil geführt, sondern die Verquickung mit der latenten Bereitschaft der damaligen Einwohner Palästinas, gegen Rom aufzumucken.
Was hat die Eitelkeit der Pharisäer und Schriftgelehrten mit Rom zu tun?
Jesus hat definitiv nicht Rom in Frage gestellt sondern jüdische Gelehrte.
Man wollte ihm das unterschieben, aber selbst Pilatus gab zu das das gelogen war.
Zitat:"Von Gott inspiriert zu sein", gilt für Gläubige global, nicht im Einzelnen, genauso für die Bibel und ihre Autoren. Deswegen gehen Basisgebote auch über Ausführungen im Einzelnen.
Seit wann das denn?
Nicht alle die Herr zu Jesus sagen, werden ins Himmelreich kommen.
Zitat:Deswegen hat die abgespaltene, reformierte Kirche sehr wohl ihre Wurzeln bei den Theologen vor Hus, Luther, Calvin, Zwingli und anderen.
Tja soviel zur Theologie.
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Warum gibt es dann LK 2,1?
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(15-11-2009, 15:16)petra1979 schrieb: Toller Gott.
ja, nicht wahr?
die bibel ist schon sehr praktisch. über jahrtausende bewährt
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Das war Ironie, schade, dass Du das nicht sehen konntest.
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(16-11-2009, 14:34)petra1979 schrieb: Das war Ironie, schade, dass Du das nicht sehen konntest.
ich glaube eher, du hast sie nicht gesehen
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