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Zeugen Jehovas in der Jüdischen Autonomen Oblast Birobidschan
Die Zeugen Jehovas schreiben in ihrer Homepage jw.org einen Fall:
Nachrichten
AKTUALISIERT – URTEIL AUFGEHOBEN
"Am 10. Juni 2025 hob das Gericht der Jüdischen Autonomen Oblast das Urteil gegen unsere Glaubensschwester Wladlena Kukawiza auf. Ihr Fall wurde zur erneuten Verhandlung an die Vorinstanz zurückverwiesen.
Am 10. April 2025 hatte das Bezirksgericht Birobidschan der Jüdischen Autonomen Oblast unsere Glaubensschwester Wladlena Kukawiza zu einer Bewährungsstrafe von sechs Jahren verurteilt. Sie wurde damals nicht inhaftiert."
Kennt sich da noch wer aus ?
Das liest sich wie die "Maghrebinischen Geschichten" des Gregor von Rezzori
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Ach ja, in China ist grad ein Sack Reis umgefallen...
Aut viam inveniam aut faciam
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Gibt es irgendetwas, das hier zur Diskussion gestellt werden soll?
Russland ist halt kein Rechtsstaat. Wer verhaftet wird, wird normalerweise auch verurteilt. Begruendet werden muss ein Urteil nicht.
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19-06-2025, 14:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-06-2025, 14:24 von Sinai.)
Interessant ist, dass es 77 Jahre nach Gründung des Staates Israel noch immer eine Jüdische Autonome Oblast Birobidschan gibt. Ich dachte, das war ein kurzfristiges Projekt der Zwischenkriegszeit
Und interessant ist, dass die Zeugen Jehovas auch dort den Glauben ans Neue Testament predigen
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(19-06-2025, 09:37)Ulan schrieb: Gibt es irgendetwas, das hier zur Diskussion gestellt werden soll?
Russland ist halt kein Rechtsstaat.
Schreib ins Google:
Wegen ihres Glaubens in Haft – in Russland
Wegen ihres Glaubens in Haft – in der Ukraine
Wir sehen, dass auch in der Ukraine - die als Rechtsstaat gilt und in die EU will - Zeugen Jehovas wegen ihres Glaubens in Haft sind
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19-06-2025, 17:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-06-2025, 17:33 von Ulan.)
Nun, Kriegsdienstverweigerung ist halt etwas anderes als einfache Glaubensausuebung. In Russland ging's einfach um religioese Zusammenkuenfte.
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20-06-2025, 15:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-06-2025, 15:34 von Sinai.)
Überall auf der ganzen Welt verweigern die Zeugen Jehovas den Militärdienst. Sogar in Großbritannien 1939 bekamen sie Probleme, und da sie dort auch Wehrersatzdienste (Krankenhäuser, Eisenbahn, Landwirtschaft etc.) verweigerten, kamen sie auch in Großbritannien in Gefängnisse
> Ihre Begründung zur Verweigerung des Wehrersatzdienstes war, dass derjenige, der Wehrersatzdienst leistet, damit unbeabsichtigt dafür sorgt, dass ein wehrwilliger Krankenpfleger vom Krankenhaus zum Militär gerufen werden kann
Ich denke, dass es kein Problem für die Royal Army war, wenn 0,02 % der Einberufenen den Wehrdienst und den Zivildienst verweigerten (Totalverweigerer), aber man wollte wohl einen Flächenbrand an Totalverweigerern verhindern und hinderte die "Jehovah’s Witnesses" am predigen
ihrer Lehre
So viel ich weiß, gibt es in jeder Armee und in jeder Marine eine Menge von nichtkämpfendem "Militärpersonal für Unterstützung und Betrieb": Schiffsköche, Sanitäter (die laut Genfer Konvention und Haager Landkriegsordnung nicht einmal eine Pistole tragen dürfen)
Wenn sich heute ein junger Soldat beim Schießen blöd anstellt und nicht genau trifft, beim Marschieren schwer mitkommt, dann landet er ohnehin bald in einer Feldküche zum Kartoffelschälen oder in einer Feldwerkstätte für Hilfstätigkeiten der Wartung von Automotoren
Im Grunde ist es egal für das Militär, ob der Automotor von einer zivilen Fachwerkstätte gewartet wird, oder von einem Mechaniker in Uniform
Im Zweiten Weltkrieg und in den Jahrzehnten danach legte man Wert auf uniformierte Mechaniker, Köche, usw aber seit beim Staat Outsourcing modern wurde (Thatcherismus) wird das vielfach an zivile Unternehmen ausgelagert.
Heute findet man immer wieder Mannschaftstransportwagen des Militärs in zivilen Autowerkstätten
Das Militär will seine vielen Kraftfahrzeuge gewartet haben (unglaublich wie viele Kraftfahrzeuge eine Kaserne heute hat) und ob das Soldaten oder Betriebe tun, ist sekundär
Genauso beim Brot. Früher buk das Militär selber seinen Barras, heute wird das Brot von Bäckereien angeliefert
Dies ist wohl der Grund, warum Zeugen Jehovas dem Zivildienst kritisch gegenüberstanden
Beispiel: Da waren 10 junge Männer, die den Dienst mit der Waffe verweigern wollten, sie kamen zum Wehrersatzdienst und wurden dort, wo es "Bedarf" gab, eingesetzt. Der eine landete im Rettungswesen als Rettungsdienstfahrer und ersetzt dadurch einen Mann, der dann zum Militär gerufen und dort als Fahrer eines Nachschubtransporters von Artilleriegranaten verwendet wird, der andere landete in einer Brotfabrik, die täglich 100.000 Kilo Brot erzeugte, einen Teil für die Bevölkerung und einen Teil fürs Heer, wieder ein anderer musste täglich 200 verölte Zündkerzen ausbrennen und abbürsten, ohne zu wissen, wem die gehören, irgendwelchen Autofahrern oder dem Militär ?
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20-06-2025, 15:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-06-2025, 15:59 von Sinai.)
In der Bundesrepublik Deutschland gibt es seit 2011 keine Wehrpflicht mehr
Aber in anderen Staaten schon, zB in Österreich. Aber das ist ein neutrales Land und es befindet sich nicht im Krieg, sodass der Wehrersatzdienst nicht der Versorgung der kämpfenden Truppe mit irgendwelchen Diensten und auch nicht der Freistellung von Männern aus dem Zivilbereich für Kampfeinsätze dient
In Österreich gestatten die Zeugen Jehovas ihren jungen Männern den Wehrersatzdienst, doch noch 1980 hatten die Zeugen Jehovas auch in Österreich den Wehrersatzdienst kritisch gesehen
In Ländern, die sich im Krieg befinden, ist die Situation anders als in der Schweiz, in Österreich, in Deutschland (das ohnehin keine Wehrpflicht hat)
Zur Erreichung des rechtlichen Status einer staatlich anerkannten Religionsgesellschaft in Österreich wurden die Zeugen Jehovas sehr kompromissbereit
Doch europäische Länder sind hier nicht das eigentliche Thema. Es geht hier um die Zeugen Jehovas in der Jüdischen Autonomen Oblast Birobidschan - um die interessante Thematik einer speziellen Jüdischen Autonomen Oblast Birobidschan
Dass es heute, 77 Jahre nach Gründung des Staates Israel noch immer eine Jüdische Autonome Oblast Birobidschan gibt, ist interessant.
Und auch dort den Glauben ans Neue Testament zu verkündigen, versetzt diese Prediger in die Zeit des Urchristentums
Sicher wollen die Zeugen Jehovas speziell auf das fernöstliche Birobidschan hinweisen, sonst hätten sie nicht diesen Artikel ins Internet gestellt
Zeugen Jehovas predigen halt überall, selbst in den entferntesten Regionen, das muss man ihnen lassen
Aber auch andere Kirchen haben die weltweite Mission