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Gerhard schrieb:An anderer Stelle hast Du gesagt, Pius XII. hätte nicht genug getan und hier forderst Du, die Kirche soll sich aus allen politischen Angelegenheiten raushalten! Was möchtest Du denn, das ist ein gravierender Widerspruch. Dann kannst Du zumindest immer etwas finden, wogegen Du sein kannst. Ich sehe das nicht als Widerspruch an. Hätte die Kirche dem Auftrag Jesu gefolgt, wäre weltweit kein Krieg ausgebrochen, weil jeder Christ sich dem Krieg verweigert hätte? Daher schrieb ich an anderer Stelle, das in dem Fall wenigstens das Kirchenoberhaupt die Courage besitzen müsste seinen Kopf hinzuhalten.
Zitat:Schade, dass du so nicht verstehen kannst,
dass man mit einer textkritischen Haltung mehr über die Nachfolge Jesu erfährt und spannender Gottes Geist entdecken und praktizieren kann als durch Wiederkäuen von Bibelsprüchen.
Wo erfährst du denn mehr? Wirst du glücklicher in deinem Leben, wenn du deine Frau ständig kritischer beäugst, ständig alles in Frage stellst was sie sagt und ihr dann noch zu sagen sie sei nichts wert?
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Binanentheoretiker schrieb:Wirst du glücklicher in deinem Leben, wenn du deine Frau ständig kritischer beäugst, ständig alles in Frage stellst was sie sagt und ihr dann noch zu sagen sie sei nichts wert? Yentl weiß, wer alles Christ ist und vor allem wer nicht. Und Du argumentierst mit der "reductio ad absurdum" (Entkleiden einer Kritik bis etwas Absurdes dabei heraus kommt). In welcher Welt leben wir eigentlich? Ja, Binanentheoretiker, ich bin glücklicher (eigentlich freier) dadurch dass ich gar Manches kritisch betrachten kann und nicht auf meine Prediger hören muss. Und gerade deshalb vertraue ich meiner Frau.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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02-05-2007, 20:04
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-05-2007, 20:58 von Mandingo.)
Binanentheoretiker schrieb:Mandingo schrieb:Schade, dass du so nicht verstehen kannst,
dass man mit einer textkritischen Haltung mehr über die Nachfolge Jesu erfährt und spannender Gottes Geist entdecken und praktizieren kann als durch Wiederkäuen von Bibelsprüchen. Wo erfährst du denn mehr? Wirst du glücklicher in deinem Leben, wenn du deine Frau ständig kritischer beäugst, ständig alles in Frage stellst was sie sagt und ihr dann noch zu sagen sie sei nichts wert? Meine Frau, lieber Binanentheoretiker,
habe ich hier als lebendiges Wesen bei mir, nicht in Beschreibungen aus der Antike von unterschiedlichen Autoren zu unterschiedlichen Zwecken, nach denen ich sie mir erst einmal heraussuchen muss.
Meine Frau ist deshalb auch nicht so widersprüchlich wie z.B. die Bibelstellen, die ich heute um 11.26 Uhr aufgelistet habe. Lies sie dir bitte einmal durch!
Vom "Nichts-wert-Sein" hat hier übrigens niemand geredet. Du verkennst die Lage der Glaubensquellen und unsere theologischen Pflicht-Aufgaben.
Was ich mehr erfahre ist Folgendes:
Dass der Glaube an meinen Gott und der Gehorsam gegenüber seinem Geist und Willen in jeder Zeit neu zu suchen und zu bestimmen ist. Wenn sich die Probleme ändern, müssen auch andere Lösungen her, auch wenn und gerade weil sie aus demselben Geist entspringen.
Ich kann nicht alle Regeln der Sklavenhaltergesellschaft in unsere Demokratie übernehmen. Untertanengeist des Paulus passt deshalb im Sinne Jesu nicht zur Verantwortung von Christen heute.
Ich widerspreche deshalb im Geiste Jesu der Forderung des Paulus, dass Frauen in der Gemeinde zu schweigen haben usw..
Wer mit den Lösungen der Vorzeit, der Antike und des Mittelalters die heutigen Probleme lösen will, kommt vielleicht gerade so weit wie Georg W. Bush: Er fährt gegen die Wand, weil er seine Möglichkeiten und die Problematiken falsch eingeschätzt hat.
Die Bibel lebt, B-theo!
Sie lässt sich nicht auf alte Normen einfrieren. Wir müssen immer neu in ihr suchen und forschen, mit neuen Fragehaltungen aus den Erkenntnissen und dem Welt- und Gesellschaftsbild heraus, die wir heute haben.
Sonst ist der Glaube tot, mausetot!
Aber die kritische Auswertung biblischer Lehren im Geiste Jesu für unsere Zeit ist und macht höchst lebendig.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
In welcher Welt leben wir eigentlich(?). Eine gute Frage. Liegen doch oft Welten zwischen den Menschen, was ihre Werte, innere Welten und Erleben angeht. Das ist natürlich, sollte aber nicht zum "Krieg der Welten" führen.
Bis heute ist es mir ein Rätsel und Wunder zugleich, wie Menschen Farben und Formen erkennen, die geschaffene Welt wahrnehmen. Nie werde ich direkt erfahren können, welche Gefühle Farben wie z.B. Rot, Grün oder Blau usw... in einem Menschen auslösen. Das als bescheidenes Beispiel. Und nehmen wir nun das heisse Eisen "Religion". Welche Überzeugungen und Standpunkte hier verteidigt werden. Gegenüber wem und warum überhaupt. Gibt es Aktien oder Eigentumsansprüche, die ich an einen Schöpfer beanspruchen könnte? Mein Gott, dein Gott, meine Wahrheit, meine Grenzen. Ja, sprechen wir von unseren Grenzen.
Wie und was ich als meine religiöse Wirklichkeit erlebe, hängt eben stark von mir ab, von meiner Prägung und Fähigkeit, dies zusammenzufügen als Ganzes; dieses Ergebnis/Erkenntnis gilt aber für mich. Ich darf das aber nicht auf andere übertragen, z.B. eine gewisse Norm, Wahrheit, was die Bibel, Thora, NT usw... aussagt. Darüber kann man höchsten miteinander Gedanken austauschen, Eigenes oder Überlegungen, die sich bereits andere, ernsthafte Denker gemacht haben.
Und trotzdem, es bleibt ein gewisses Vorläufiges, nichts endgültig Erkanntes, absolute Wahrheit - und eben im geistig, religiösen Bereich gilt das besonders.
Besuchen wir uns daher in unseren Gärten und wenn es uns gefällt, tauschen wir Saatgut und Erfahrung aus.
Lea
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Lea, "natürlich ist das so", möchte ich dazu sagen. Nur manchen Menschen ist der historische Werdegang von religiösen Lehren einerseits und dem eigenen Glaubensleben andererseits überhaupt nicht klar. Deswegen erscheinen ihnen ihre Standpunkte als "absolut" wahr oder gut. Einen solchen Standpunkt zu hinterfragen bedeutet für sie, den Boden unter den Füßen zu verlieren. In der kölner Gegend heißt es dazu (frei von einem Immi): Wat ändere? Näh - dat wor doch immer esu.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Lea schrieb:Und trotzdem, es bleibt ein gewisses Vorläufiges, nichts endgültig Erkanntes, absolute Wahrheit - und eben im geistig, religiösen Bereich gilt das besonders.
Besuchen wir uns daher in unseren Gärten und wenn es uns gefällt, tauschen wir Saatgut und Erfahrung aus.
Ja, aber ...
Offen, freundich, respektierend und tolerant gegenüber Fremdem kann ich nur sein, wenn ich mir meines eigenen Standorts gewiss bin und ihn und mich als ungefährdet wahrnehme.
Das ganze Geplärre um einzig "WAHRE" ... drückt für mich existentielle Angst vor dem Verlust des Bodens unter den Füßen aus. Das lässt sich kaum wegargumentieren.
Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)
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24-05-2007, 16:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-05-2007, 16:08 von Der Komander.)
Ich bin auch orthodoxer Christ.
Aber ich sage nicht, dass ich dadurch ein besserer oder wahrer Christ bin. Und das wollte der User Orthodox bestimmt auch nicht sagen.
Was machen denn Christen aus ?
- natürlich (unter anderem), dass man an Jesus Christus glaubt.
Denn aus seinen Namen leitet man ja schließlich den Begriff für die Glaubensanhänger von Jesus CHRISTus ab.
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Der Komander schrieb:Was machen denn Christen aus ?
- natürlich (unter anderem), dass man an Jesus Christus glaubt.
Denn aus seinen Namen leitet man ja schließlich den Begriff für die Glaubensanhänger von Jesus CHRISTus ab.
Hmm, ist dem so? Geht dieses einseitige und isolierte Vergöttern Christi nicht eigentlich schon in Richtung Blasphemie?
Mk 10,18 Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.
Lk 18,19 Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.
Und der zwischenchristliche Wettbewerb immer selbst ein bisschen besser und mehr Christus-Vergötterung öffentlich zu demonstrieren gegenüber anderen Glaubensrichtungen und Mitmenschen geht gewiss in diese Richtung.
Fritz
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Hallo Fritz, mir fallen jede Menge Definitionsmöglichkeiten ein, und zahllose Ausschluss-Kriterien. Doch alle sind schwach, d. h. sie benötigen mindestens eine halbe DIN A4 Seite Erklärungstext. Deshalb halte ich eine einfache Erklärung der betreffenden Person für ausreichend. Ob jemand nach den christlichen Regeln lebt, wird sich erweisen. Schlimmstenfalls ist sie/er ein/e Sünder/in (belügt die Gemeinde, manchmal sich selbst; wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Ekkard schrieb:Ob jemand nach den christlichen Regeln lebt, wird sich erweisen. Schlimmstenfalls ist sie/er ein/e Sünder/in (belügt die Gemeinde, manchmal sich selbst; wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!). Ja! Schlimmstenfalls setzen Superfromme einen Wettstreit in Gang, schlimmstenfalls verzweifeln andere Menschen daran oder an sich, weil sie nicht mithaltenkönnen beim untadeligen Teflon-Glauben. DAS wiegt für mich schwerer als die Zuweisung "Sünder". Davon bleibt eh niemand frei. Und Steinewerfen ist eh keine Lösung.
Fritz
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Ich will mich ja als Atheist nicht in eure mystisch, christlichen Höhenflüge einmischen, aber ich muß da einfach zwei Dinge richtig stellen.
Orthodox schrieb:Ich denke das wir orthodoxe Christen die wahren Christen sind da sich die Katholiken von uns abgespalten haben im 11 Jahrhundert.
Nur mal so um den geschichtlichen Ablauf klarzustellen. Die ost- und weströmische Kirche haben sich nach der Spaltung des Römischenreiches
(395.v.Chr. mit dem Tod von Theodosius dem Großen) in die beiden Teilreiche im Laufe des 500 Jhd. n.Chr. gebildet. Das 11 Jhd. ist allein schon deswegen unsinnig, weil am 25. Dezember 800 Karl der Große, König des Frankenreichs,in Rom zum römischen Kaiser gekrönt wurde, praktisch eine
Art Gegenkaiser zum oströmischen. Zudem haben im 11.Jhd. auf Grund eines Hilfsgesuches des oströmischen Kaisers die Kreuzzüge begonnen, trotz der vorangehenden Streitigkeiten, da sich zumindest der Papst versprach durch den Beistand der weströmischen Kirche Konstantinopel
zu stabilisieren und die verfeindeten christlichen Kirchen unter einem Banner
widerzuvereinigen.
Orthodox schrieb:Auch feiern wir noch nach den alten ursprünglichen Kalender Weihnachten und Ostern. Sprich Weihnachten ist bei uns am 7 Januar (25 Dezember nach unserem Kalender),also alles 2 Wochen später.
Nur, daß ihr Christen ohnehin am falschen Tag feiert, da Weihnachten nur deswegen im Dezember stattfindet, weil zum einem an diesem Tag ein wichtiger römischer Feiertag stattfand und die Wintersonnenwendfeiern von Kelten, Germanen, Lappen, etc. ... stattfanden und Ostern den antiken Fruchtbarkeitskulten entlehnt ist.
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vates schrieb:... 395.v.Chr. ... Wenn schon richtig stellen, dann auch richtig! Ich weiß zwar nicht genau wann und warum sich die beiden Reiche getrennt haben, aber höchstens nach der Zeitenwende.
Für das Weihnachtsfest wurde ein willkürliches Datum gewählt, weil der Geburtszeitpunkt Jesu nicht bekannt ist. Dass dabei "alte" Festdaten verwendet wurden, halte ich für vernünftig. Da brauchten sich die (Agrar-)Gesellschaften in ihren Rhythmen nicht umzustellen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Ekkard schrieb:vates schrieb:... 395.v.Chr. ... Wenn schon richtig stellen, dann auch richtig! Ich weiß zwar nicht genau wann und warum sich die beiden Reiche getrennt haben, aber höchstens nach der Zeitenwende.
Für das Weihnachtsfest wurde ein willkürliches Datum gewählt, weil der Geburtszeitpunkt Jesu nicht bekannt ist. Dass dabei "alte" Festdaten verwendet wurden, halte ich für vernünftig. Da brauchten sich die (Agrar-)Gesellschaften in ihren Rhythmen nicht umzustellen.
Als ob es nicht mal passieren kann, daß man statt eines n ein V erwischt, wenn man in erster Linie mit v.Chr. zu tun hat. http://religionsforum.de/images/icons/smile.gif
Smile
Na ja, eigentlich wurde dieses Datum bewußt gewählt, um den Leuten das
Weihnachtsfest und das Christentum schmackhafter zu machen, wenn gefeiert wird, wen kümmert schon, was genau gefeiert?
Genauso wurden auch bei der Missionierung in Irland und Britannien die ansässigen Götter zu Heiligen erklärt, um das ganze einfacher zu machen.
Ich weiss nicht so recht, vates. Manches klingt einleuchtend, vorstellbar; doch, wer von uns kann sich Zeitzeuge nennen und wirklich beweisen, dass es in dem Sinne geschah? Gewisse Daten überlagern sich, bei der Missionierung könnte das ein entscheidenes Kriterium gewesen sein. Einen alten, tradierten Glauben einfach wegnehmen und dafür nichts anbieten können, hätte die Menschen wahrscheinlich nicht begeistern können.
Die Menschen freuen sich auf Weihnachten (hoffentlich) und Feste bereichern das Leben, durchwirken den Alltag wie Goldfäden.
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Lea schrieb:Ich weiss nicht so recht, vates. Manches klingt einleuchtend, vorstellbar; doch, wer von uns kann sich Zeitzeuge nennen und wirklich beweisen, dass es in dem Sinne geschah?
Na ja, da die Quellen ja immer die Sieger hinterlassen, ist das sicher schwer
mit Zeitzeugen zu belegen, wäre ja auch ziemlich dämlich gewesen.
Allerdings ist die absichtliche Übernahme von Festtagen, Kultplätzen (Mekka, Kultplätze aus vorrömischer Zeit), Brauchtum ( Osterfeuer u.Osterräder), Teilen der Religiösen Doktrin ( so stellen viele Teile des Alten Testaments die an das Judentum angepaßte Form des Gilgameschmythos dar) und Figuren eine in der Geschichte und Archäologie bezeugte Tatsache dar.
Lea schrieb:Gewisse Daten überlagern sich, bei der Missionierung könnte das ein entscheidenes Kriterium gewesen sein. Einen alten, tradierten Glauben einfach wegnehmen und dafür nichts anbieten können, hätte die Menschen wahrscheinlich nicht begeistern können.
Die Menschen freuen sich auf Weihnachten (hoffentlich) und Feste bereichern das Leben, durchwirken den Alltag wie Goldfäden.
Naja, im Falle von Weihnachten hat man einen alten bedeutenden römischen Feiertag, der im Zuge der Übergangszeit zwischen der Zeit
, als im römischen Reich Christentum und Polytheismus parallel existierten, und der Zeit als jede Konkurrenz ausgeschaltet war, nachdem das Christentum Staatsreligion wurde. Die Bedeutung der Wintersonnenwende als Feiertag oder wichtiger Tag ist ein weitverbreitetes, kulturelles Erbe aus den Anfängen der Landwirtschaft Ende der Steinzeit. Sicher, Weihnachten ist ganz nett, aber es findet halt an diesem Tag statt, weil es prakmatisch
gesehen sinnvoll war und den Übergang leichter machte in der Übergangszeit.
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