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Ein Gott: Judentum, Christentum, Islam - Warum soviel gegenseitige Ablehnung?
(14-08-2014, 10:15)Wilhelm schrieb: Meine Devise dazu, wovon andere Menschen leben und sich ernähren kann doch so falsch nicht sein, sonst wären Sie ausgestorben.

Das mag häufig der Fall sein. Man muß halt auf den Einzelfall achten, auf die lokalen Gegebenheiten. Nahrung, die in der Zone X bekömmlich ist, kann ein paar tausend Kilometer weiter extrem schädlich sein.

Oder denk an die Eskimos. Sie haben sich in Jahrtausende langer Zeit im hohen Norden nördlich des Polarkreises daran gewohnt, sich zu 100 % von tierischer Nahrung zu ernähren. Denen macht das nichts. Der Verdauungsapparat hat sich längst daran gewöhnt.

Problematisch ist es immer dann, wenn es zu "Reisen" kommt.

Als 1880 eine russische Polarexpedition im hohen Norden schiffbrüchig wurde (das Eis hatte den Schiffsrumpf zerdrückt wie eine Nußschale), da wurden die schiffbrüchigen Russen von Eskimos aufgenommen, sie überwinterten dort. Bereits nach 6 Wochen kam es zu schweren Erkrankungen: ständiges Erbrechen, chronischer Durchfall (bei mehrschichtiger Polarkleidung und fehlender Duschmöglichkeit und fehlender Wäschereien eine Katastrophe!), Mangelkrankheiten, dann Skorbut, dann Blut im Stuhl usw. Manche starben, einige waren siech und marschunfähig geworden, als der arktische Winter endlich vorbei war. Nur die Hälfte schaffte den Ausbruch aus dieser Hölle

Anderes Beispiel: einmal wurde ein Eskimo wegen eines kleinen Deliktes (Diebstahl einer Axt in einem Warenhaus) für wenige Wochen in ein Gefängnis gesteckt. Er konnte die dortige Ernährung nicht verarbeiten, wurde siech und verstarb bald
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(14-08-2014, 22:31)indymaya schrieb: Bestimmt kommt die Menschheit irgendwann dahinter, dass es für, egal welchem Gott, egal ist, was im menschlichen Verdauungstrakt zur Scheiße wird.

Ich denke, Du vermischt da zwei Sachen:

1.) Religiöse Normen "kein Schweinefleisch", "kein Alkohol"

2.) Regionale Speisenormen, ursprünglich wohl religiös begründet, heute nur mehr reine Gewohnheit ohne jeden Bezug zu Religion, aber dennoch stark verwurzelt. Die katholische Religion verbietet jedenfalls heute meines Wissens nicht den Verzehr von Schlangenfleisch, dennoch liebt der Bayer es nicht, wenn er in China gegrillte Schlangen vorgesetzt bekommt. Nicht einmal dann, wenn er Kommunist ist . . . Da will er seine Weißwürste !

Ich kenne einen Kommunisten aus Algerien. Er sauft gerne Unmengen von Bier !
Weil er als Kommunist den Koran nicht ernst nimmt. Aber bei Schweinefleisch muß er passen. Das ißt er nicht. Es ekelt ihn davor. Gegen die Erziehung als Kind kann der Mensch nichts machen !

Ich kenne einen Japaner. Ein sehr lieber Mensch. Er bemüht sich, europäische Kultur aufzunehmen. Aber wenn er den bekanntlich stark riechenden bzw. stinkenden Münster Käse bei Tisch sieht, muß er aufstehen . . .
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(14-08-2014, 23:17)Sinai schrieb:
(14-08-2014, 10:15)Wilhelm schrieb: Meine Devise dazu, wovon andere Menschen leben und sich ernähren kann doch so falsch nicht sein, sonst wären Sie ausgestorben.

Das mag häufig der Fall sein. Man muß halt auf den Einzelfall achten, auf die lokalen Gegebenheiten. Nahrung, die in der Zone X bekömmlich ist, kann ein paar tausend Kilometer weiter extrem schädlich sein.

Oder denk an die Eskimos. ......
Schau mal hier
*http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/voelker/inuit/wissensfrage_vitamine.jsp
Ich denke mal, das sich die russische Expedition nicht so ernährt hat wie die Inuit.
Rs gibt auch andere Beispiele, da mußte Kaptän Cook seine Manschaft prügeln um Sauerkraut zu essen, und hat damit den Skorbut zurückgedrängt.
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Stimmt. Ich halte nichts von Missionierungen. Trotzdem darf ich doch sagen, dass ein Missionar sicher einen besseren Eindruck macht, wenn er sich bemüht, die Kultur der Leute zu verstehen, die er missionieren will, als wenn er sich strikt weigert, auch nur ein paar Zugeständnisse zu machen. Wer das nicht will, weil ihm das angeblich nicht zuzumuten ist, erwirkt den Anschein, er hielte sich für etwas Besseres. So jemand wird wenig Gehör finden.

Wenn ich zum Beispiel bei Familie Müller eingeladen bin und mich weigere, dort die Schuhe auszuziehen, nur weil ich das zu Hause nicht mache, bin ich schließlich auch unhöflich, und Familie Müller wird einen eher schlechten Eindruck von mir bekommen. Ihnen auch noch meine Überzeugungen einreden zu wollen, ist dann nur eine Steigerung der Respektlosigkeit.

Zitat:Ich kenne einen Japaner. Ein sehr lieber Mensch. Er bemüht sich, europäische Kultur aufzunehmen. Aber wenn er den bekanntlich stark riechenden bzw. stinkenden Münster Käse bei Tisch sieht, muß er aufstehen . . .

Natürlich muss sich niemand zwingen, etwas zu sich zu nehmen, das ihn anwidert (viele Ostasiaten vertragen übrigens keine Milchprodukte) oder in seiner eigenen Kultur tabu ist. Darauf wird jeder Rücksicht nehmen. Aber das angebotene Essen von vorneherein abzulehnen, weil es einem nicht gut genug ist, ist ein Zeichen von mangelndem Respekt. Schließlich ist ein Essen ein freundliches Angebot, das dem Gastgeber auch Arbeit gemacht hat.

Lustig, dass du denkst, ich wollte Missionierungs-Tipps geben. Das will ich bestimmt nicht (siehe oben)! Es war eher der allgemeine Rat, den anderen als gleichwertigen Gegenüber zu akzeptieren. Den hast du anscheinend überinterpretiert.
Wer unbedingt missionieren will, ist bestimmt nicht auf Ratschläge von irgendwelchen Foren-Usern angewiesen.
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(14-08-2014, 23:30)Sinai schrieb: Ich kenne einen Japaner. Ein sehr lieber Mensch. Er bemüht sich, europäische Kultur aufzunehmen. Aber wenn er den bekanntlich stark riechenden bzw. stinkenden Münster Käse bei Tisch sieht, muß er aufstehen . . .
Das sind dann sicher Typen die mit einem starken Parfümspray kacken gehen.
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(15-08-2014, 10:54)Lelinda schrieb: Wer das nicht will, weil ihm das angeblich nicht zuzumuten ist, erwirkt den Anschein, er hielte sich für etwas Besseres. So jemand wird wenig Gehör finden.


Missionare halten sich immer als Verkünder einer besseren Kultur und treten auch dementsprechend auf.
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(15-08-2014, 10:59)indymaya schrieb:
(14-08-2014, 23:30)Sinai schrieb: Ich kenne einen Japaner. Ein sehr lieber Mensch. Er bemüht sich, europäische Kultur aufzunehmen. Aber wenn er den bekanntlich stark riechenden bzw. stinkenden Münster Käse bei Tisch sieht, muß er aufstehen . . .

Das sind dann sicher Typen die mit einem starken Parfümspray kacken gehen.


Man sollte nicht über Japaner spotten, eine sehr hohe Kultur, die leben halt auf der gegenüberliegenden Seite der Erde

Dort sind eben andere Lebensmittel gefragt.
Beispielsweise bei Eiscreme gibt es große Unterschiede !
Bei uns in D gibt es folgende beliebte Eissorten mit den Geschmacksrichtungen:
zB Himbeer, Vanille, Schokolade, . . .
Vanille und Schokolade enthält Milch, ist also nicht pflanzlich

In Japan gibt es auch folgende Geschmacksrichtungen: Aal, Pferdefleisch

Ich habe immer wieder mit Menschen fremder Kulturen zu tun. Am Anfang war ich zu höflich, übertrieb alles und versuchte immer, Unterschiede zu nivellieren.
Ich aß fremde Speisen und erwartete von den Leuten, deutsche Speisen zu essen.
Aber nach einiger Zeit bemerkte ich, daß das unsinnig ist.
Für beide Seiten manchmal eine Qual. Immer wieder gibt es unvorhersehbare Situationen.

Interessanterweise ist da gar nicht die Religion dran schuld. Keine Religion verbietet einem Deutschen, Speiseeis mit der Geschmacksrichtung Aal oder Pferdefleisch zu genießen. Dennoch will das keiner. Auch ein atheistischer Deutscher in der DDR hätte so etwas nicht gegessen.

Wäre interessant gewesen, wie Honecker reagiert hätte. Staatsbesuch, als Dessert gibt es Tiereis aus Japan. Wie hätte er vor laufender Kamera reagiert ?
Auf eine Religion hätte er sich nicht ausreden dürfen. Völlig undenkbar.
Hätte er das gegessen ? Schwer vorstellbar.
Vermutlich hätte er gesagt, er dürfe kein Speiseeis essen, wegen der Gefahr der Diabetes

Aber darum gibt es ja den Beruf des Diplomaten. Da nehmen sie nicht jeden Idioten, man muß sehr viel lernen dafür. Gerade um zu vermeiden, daß vor laufender Kamera so eine schlimme Situation passiert
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Interessanterweise ist es bekannt, daß den europäischen Touristen die arabische oder die jüdische Küche gut schmeckt.

Umgekehrt ist das nicht der Fall

Irgendwo gab es ein Handbuch für Diplomaten, in deutscher Sprache, wo die ganzen Fragen umfassend behandelt werden. Wenn jemand den genauen Titel weiß, wäre das schön. Würde ich mir gerne kaufen
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(14-11-2013, 01:05)Meryem schrieb: Warum gibt es so viele Konflikte zwischen den drei Religionen?

Politik, Macht und Warheitshoheits-Ansprüche. Da vermischt sich so Einiges.

Jedoch in einer laizistischen Demokratie lernen diese mit einander aus zu kommen, auch wenn es trotzdem mal hier und da oder kräftiger Klimbim gibt.
Ok, hier und da in damaligen Regimes gab es auch hier und da mal Frieden unter denen, aber das war damals. Diese Regimes sind nicht mehr Zeitgemäß.
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Ich fürchte, manche Religionen sind unbelehrbar.
Das geht einige Jahrzehnte sehr schön, und dann kracht es wieder !

Beispiel Jugoslawien. Tito errichtete 1945 einen absolut laizistischen Staat. Religionen hatten keinerlei Stellenwert. Gesetze wurden an den Religionen vorbei gemacht, laizistisches Eherecht eben, laizistisches Familienrecht, laizistisches Erbrecht

Zwei Generationen lang lebten die Religionen Jugoslawiens in bester Eintracht.
Nie gab es irgend einen Religionskonflikt im Tito-Staat. Und auch nach dem Tode Titos war absoluter Religionsfriede. Die Religionen Jugoslawiens respektierten einander. Religion war nie ein Thema.

Mitte der 80er Jahre sagte Otto von Habsburg, daß der Friede in Jugoslawien sehr brüchig sei, die Religionen seien wie unter einer "Bleidecke". Und wenn die einmal wegkommt, werde das alles umso ärger hervorbrechen. Das nahm damals keiner ernst, das sozialistische Regime saß in Jugoslawien fest im Sattel

Doch 1989 brach die Furie des Krieges los. Mit unvorstellbarer Brutalität. Wie aus heiterem Himmel.

In der Sowjetunion war das genau so. 1917 bis 1989 spielte Religion sehr wenig Rolle. Nie gab es Religionskonflikte. Aber 1989 zerfiel das Land, Moslemrepubliken standen sofort auf und spalteten sich ab. Offenbar war das alles im Untergrund gewachsen. Bei erstbester Gelegenheit brach das hervor

In Algerien detto

Offenbar wachsen manche Religionen sehr gut in laizistischen Systemen
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(15-08-2014, 10:59)indymaya schrieb: Das sind dann sicher Typen die mit einem starken Parfümspray kacken gehen.
Geh mal mit einer Frau essen die auch auf Ihr aufdringliches Parfüm nicht verzicheten kann.
Auch dann hast du nichts vom Essen, weil auch der Geruch zum Essen gehört und nicht Chanell Nr. 5.
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(15-08-2014, 18:24)Wilhelm schrieb: Auch dann hast du nichts vom Essen, weil auch der Geruch zum Essen gehört und nicht Chanell Nr. 5.
Wer "Harzer" mag, mag auch seinen Geruch. Wer bumsen mag, mag auch Chanell Nr.5 und das Essen ist zweitrangig.
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(15-08-2014, 16:28)Sinai schrieb: Ich fürchte, manche Religionen sind unbelehrbar.
Das geht einige Jahrzehnte sehr schön, und dann kracht es wieder !

Ist doch immer so auf der Welt. 2ter Weltkrieg, Frieden, und dann jucken die Finger wieder, dann gehts wieder los.. usw.

(15-08-2014, 16:28)Sinai schrieb: Zwei Generationen lang lebten die Religionen Jugoslawiens in bester Eintracht.
Nie gab es irgend einen Religionskonflikt im Tito-Staat. Und auch nach dem Tode Titos war absoluter Religionsfriede. Die Religionen Jugoslawiens respektierten einander. Religion war nie ein Thema.

Ob es was mit der Religion ansich zu tun hat, oder eher damit das man bei Zerspaltung und Konflikten, sich auf einen Nenner zusammen findet, wo Ähnlichkeiten sind, um sich bei solchen Kriegen formieren zu können. Es gibt da unterschiedliche Aspekte. Ethnie, Hautfarbe, Nationalität, Religion usw. Das hat dann mit Religion an sich nicht hauptsächlich zu tun, sondern eher mit wie bei einer Gleichung.

Das ist ungefähr so, wenn du ins Ausland auswanders, du dann eher in eine Gegend gehst, wo "Gleichgesinnte" sind, damit man besser Kommunizieren kann, und orientieren zu können, bzw. in das soziale Leben einklinken zu können.

Religion ist neben Nationalität bzw. Hautfarbe da warsch. Faktoren was so ne Anziehung ergibt. Das muss nix mit der Religion ansich zu tun haben, sondern es geht da einfach um Identitätssuche.

Korea z.B hat sich eher nach nem politischem System gespalten.

(15-08-2014, 16:28)Sinai schrieb: Doch 1989 brach die Furie des Krieges los. Mit unvorstellbarer Brutalität. Wie aus heiterem Himmel.

"Die Jugoslawienkriege wurden durch eine komplexe Vermischung von ethnischen, religiösen und schweren ökonomischen Problemen verursacht, denen sich Jugoslawien seit den 1980er Jahren ausgesetzt sah" Wikipedia

(15-08-2014, 16:28)Sinai schrieb: Offenbar wachsen manche Religionen sehr gut in laizistischen Systemen

In laizistischen Systemen sind Religionen quasi gezwungen sich von totalitären Regimes abzugrenzen, weil sie sonst in solch einem System nicht überlebensfähig währen. Auch hat es gezeigt, dass im Namen der Religion geführte Regimes, keine Entwicklungsmöglichkeiten haben, weil sie immer auf eine bestimmte Definition, bzw. Hoheitdeutung angewiesen sind, und da stehen bleiben. Auch wenn diese Deutung falsch sein kann.

Auch wenn im Laizismus die Gefahr besteht, in eine zu industrialisierte Gesellschaft zu wachsen, wo der Mensch eine Art zu robotisierte, bis ins Detail einkalkulierte, ökonomisierte Maschiene wird. Das sind dann wieder Entwicklungen, die wieder gesellschaftliche Spannungen hervorbringen könnten, dann können Religionen wieder eine Identität werden, sich dem wieder abgrenzen zu wollen, dann wieder Rechte, Linke oder religiöse Extreme aufgezeigt werden wollen.
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Denke in laizistischen Systemen, findet man viele unterschiedliche Punkte zur Identität. Begonnen z.B mit der Sprache, Schule, Bildung, Freunde, der ständige Handel mit unterschiedlichen Ländern, Auslandssemester usw. usw. Daher gibt es in gut geführten laizistischen System auch weniger Probleme die über die Religion geführt werden wollen, weil es wieder viele andere Punkte gibt, wo eine fortlaufende Identität besteht, welches wieder zu einer Schlichtung bringt.
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Wir versuchen Gott zu begreifen. Alle Konflikte folgen aus diesem Prozess denke ich mal so.
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