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(06-05-2014, 01:09)Sinai schrieb: (05-05-2014, 23:46)bridge schrieb: Sie konnten Jesus weder eine Sünde nachweisen, noch . . .
Daraus folgt zwingend, daß Jesus die Thora strikt eingehalten hat
nein
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(06-05-2014, 17:38)Ulan schrieb: Den Juden aber wird das Evangelium nur in Parabeln verkuendet - damit sie nichts verstehen. Diese "Parabel" vom Weinberg konnte von den Hörern erst nach seinem Tod verstanden werden. Ausser von denen die "angesprochen" waren.
Auch hat Jesus nicht vor tausenden Ausländern gepredigt und auch nicht nur an einem Tag.
Mt 14,21
Die aber aßen, waren ungefähr fünftausend Männer, ohne Frauen und Kinder.
Es waren Juden denen er das Wort Gottes brachte.
Als "die Juden" bezeichnet das NT diejenigen, die "Judenchristen" ablehnten.
Alle Urchristen waren also Juden.
Die Weingärtner sind im erwähnten Beispiel die Schriftgelehrten und Jesus der Erbe.
"Als aber die Weingärtner ihn sahen, überlegten sie miteinander und sagten: Dieser ist der Erbe; lasst uns ihn töten, dass das Erbe unser werde."
Lk 20,19
Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten zu dieser Stunde die Hände an ihn zu legen — und sie fürchteten das Volk —, denn sie erkannten, dass er dieses Gleichnis auf sie hin gesagt hatte.
Der Schlüsselsatz ist:
»Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden«a? Ps 118,22
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06-05-2014, 22:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2014, 22:28 von Ulan.)
(06-05-2014, 21:57)indymaya schrieb: Der Schlüsselsatz ist:
»Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden«a? Ps 118,22
Auf den bin ich eingegangen: Hier geht's um Jesus als Tempel.
Ansonsten ist das messianische Geheimnis natuerlich hauptsaechlich eine Angelegenheit des Markus-Evangeliums. Die spaeteren Bearbeitungen durch Matthaeus und Lukas haben das etwas nivelliert. Die Juden, die Jesus folgten, hatten bei Markus die falschen Erwartungen, naemlich die, dass er die tatsaechlichen juedischen Messias-Erwartungen erfuellen und mit dem Schwert zum Sieg fuehren wuerde. Die Leute, die ihn einfach als den Erloeser erkannten, der Jesus sein wollte, waren Auslaender und Ausgestossene. Seine Juenger haben's jedenfalls nie kapiert. Sie sind folgerichtig lange vor seinem Tod desertiert.
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In Markus 4, 10-12 steht:
"Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen: >Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; / hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, / damit sie sich nicht bekehren / und ihnen nicht vergeben wird.<"
Das kann also nur bedeuten, dass die meisten Zuhörer die Gleichnisse gar nicht verstehen SOLLEN.
Mögliche Erklärungen für ein solch mieses Verhalten sind:
a) Gott oder zumindest Jesus hat gar kein Interesse daran, alle Leute zu retten!
b) Jesu Nachfolger haben sich diesen Satz ausgedacht, um sich selbst als die Auserwählten darzustellen
c) da Jesus in den nächsten Versen eines der Gleichnisse erklärt, wäre es möglich, dass bereits andere Deutungen im Umlauf waren, die seinen Nachfolgern nicht genehm waren, so dass Jesus angeblich eine bestimmte Bedeutung autorisiert haben sollte
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2014, 23:03 von Sinai.)
(06-05-2014, 22:26)Lelinda schrieb: In Markus 4, 10-12 steht:
"Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen: >Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; / hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, / damit sie sich nicht bekehren / und ihnen nicht vergeben wird.<"
Das ist in der Tat sehr seltsam.
Ich kann es mir nicht erklären, was das soll.
Irgendwie kommt mir das bekannt vor: Jehova verhärtete das Herz des Pharao . . .
Und dann kam der Todesengel und brachte die Erstgeburt um . . . aber nicht nur die Erstgeburt der herrschenden Schicht . . . auch die Erstgeburt der Sklaven !!!
Das war Sippenhaftung . . . Nein, weitaus schlimmer. Es war Sklavenhaftung
Der Todesengel Jehovas brachte sogar die Erstgeborenen der Sklaven um
So steht es leider geschrieben
Wer ist in Markus 4 gemeint mit denen "die draußen sind" . . . ???
Wann ist man "draußen" ???
Vor allem: "draußen" von wo ???
Hat da Jesus die Nichtjuden, die Goi gemeint ? Die Römer ?
Keine Ahnung. Könnte sein, denn damals vor der Kreuzigung Jesu gab es noch keine Heidenmission. Es gab ausschließlich die Judenmission. Jesus wandte sich ausschließlich an Juden und an sonst niemand.
Aber nach den vielen Jesusworten zu schließen, die wir aus dem Evangelium kennen, betrachtete Jesus die Pharisäer und sogar die Sadduzäer (Priesterpartei) als "draußen"
Was wollte Jesus mit seinen Worten "hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren" bezwecken ???
Was wollte er zum Ausdruck bringen ???
Lelinda, ich habe diese Jesusworte noch nicht gekannt. Meist ist es ja so, daß einem solche Worte gar nicht auffallen, solange einen keiner darauf hinweist.
Je mehr man sich mit Jesus beschäftigt, desto rätselhafter wird er einem.
Jetzt kann ich sehr gut das Bibelverbot des Mittelalters verstehen. Verantwortungsvolle Kaiser, Könige, Päpste hatten erkannt, daß die Bibel nicht gut für die Gesundheit des Volkes ist und wollten das Volk vor solchen unzumutbaren Zitaten abschirmen und schützen.
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06-05-2014, 23:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2014, 23:10 von Lelinda.)
Zitat:
Jetzt kann ich sehr gut das Bibelverbot des Mittelalters verstehen. Verantwortungsvolle Kaiser, Könige, Päpste hatten erkannt, daß die Bibel nicht gut für die Gesundheit des Volkes ist und wollten das Volk vor solchen unzumutbaren Zitaten abschirmen und schützen.
Ich fürchte, du denkst zu gut von den damaligen Herrschern.
Natürlich kann es sein, dass mit denen, die ihn nicht verstehen sollten, die Römer gemeint waren, vor allem, wenn die Gleichnisse auf/gegen sie gemünzt waren. Allerdings: warum hätten die Römer sich bekehren können wollen? Die hatten doch ganz andere Götter.
Vielleicht aber hat Jesus tatsächlich die Römer gemeint, und die Christen haben das später uminterpretiert?
(06-05-2014, 22:25)Ulan schrieb: Die Juden, die Jesus folgten, hatten bei Markus die falschen Erwartungen, naemlich die, dass er die tatsaechlichen juedischen Messias-Erwartungen erfuellen und mit dem Schwert zum Sieg fuehren wuerde. Diese Erwartung hatte nur Judas Iskariot. Ausser ihm ging keiner seiner Apostel "verloren".
Jesus ist der Tempel Gottes, deshalb ist ein "irdischer" Tempel auch überflüssig geworden. Alle die, die Jesus für würdig hält, diesen Tempel zu "betreten" werden auch seine Gleichnisse verstehen.
Alle anderen sind draussen.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2014, 23:29 von Sinai.)
(06-05-2014, 23:08)Lelinda schrieb: Natürlich kann es sein, dass mit denen, die ihn nicht verstehen sollten, die Römer gemeint waren . . .
Vielleicht aber hat Jesus tatsächlich die Römer gemeint
Nein. Definitiv nicht. Denn mir fiel ein, daß sich Jesus bei seinen Predigten niemals an die Römer gewandt hatte !
Jesus peitschte die jüdischen Händler aus dem jüdischen Tempel.
Die Römer interessierten Jesus überhaupt nicht.
Die Hochzeit von Kana war eine Judenhochzeit – und keine Römerhochzeit.
Jesus erweckte einen gestorbenen Juden auf (den Lazarus) und niemals einen gestorbenen Römer.
Jesus vermehrte Brot und Fische um Juden zu sättigen – und um ihnen einen Beweis seiner übernatürlichen Kräfte zu geben – aber Jesus versorgte keine römische Legion mit Lebensmitteln – ja nicht einmal irgendwelches römisches Zivilpersonal.
Jesus wandte sich ausschließlich an Juden und an sonst niemand.
Niemals wandte sich Jesus an irgendwelche Römer.
wie wäre es Sinai
wenn du weiterließt,weil Jesus dazu etwas erklärt...
statt das du anfängst hier wie wild herumzuspekulieren?
lies dazu auch mal Matth.13
vielleicht wirds ja dann hell..
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Welche Erklärung siehst du denn dafür, dass Jesus nach (angeblich) eigenen Worten seine Gleichnisse absichtlich so erzählt, dass die meisten Zuhörer sie gar nicht verstehen KÖNNEN - damit ihnen nicht vergeben werden muss?
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2014, 23:42 von Ulan.)
(06-05-2014, 23:19)indymaya schrieb: Diese Erwartung hatte nur Judas Iskariot. Ausser ihm ging keiner seiner Apostel "verloren".
Sie gingen alle verloren bei Markus. Sie hatten nie verstanden, worum es eigentlich ging.
Mk 10 35 Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.
36 Er antwortete: Was soll ich für euch tun?
37 Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen.5
38 Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet.
Seinen Tod bekommt niemand von den Juengern mit. Sie hatten ihn da schon lange verlassen. Seine Auferstehung auch nicht, ausser im falschen Ende, das im 5. Jhdt. angefuegt wurde.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2014, 23:40 von Ulan.)
(06-05-2014, 23:02)Sinai schrieb: Könnte sein, denn damals vor der Kreuzigung Jesu gab es noch keine Heidenmission.
Bei Markus schon. Siehe Bartimaeus, der ihm dann sogar gefolgt ist. Oder der Exorzismus des Gerasenischen Besessenen. Dort hat Jesus selbst einen Nichtjuden geheilt und anschliessend in der Dekapolis auf Mission geschickt, erfolgreich uebrigens. Die Juden durften im Kontrast dazu ueber ihre Heilungen nichts erzaehlen.
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(06-05-2014, 23:19)indymaya schrieb: (06-05-2014, 22:25)Ulan schrieb: Die Juden, die Jesus folgten, hatten bei Markus die falschen Erwartungen, naemlich die, dass er die tatsaechlichen juedischen Messias-Erwartungen erfuellen und mit dem Schwert zum Sieg fuehren wuerde. Diese Erwartung hatte nur Judas Iskariot.
Interessante These, Indymaya
Aber ein paar Jahrzehnte nach der Auferstehung Jesu wurden die Judenchristen wieder rückfällig. Sie schwärmten von einem nationalen Messias (Apokalypse 7:4) und begannen auf die Rückkehr eines streitbaren Jesus zu hoffen, der mit dem Schwert kommt und die Hälfte der Menschheit ausrotten soll
(06-05-2014, 23:33)Lelinda schrieb: Bridge:
Welche Erklärung siehst du denn dafür, dass Jesus nach (angeblich) eigenen Worten seine Gleichnisse absichtlich so erzählt, dass die meisten Zuhörer sie gar nicht verstehen KÖNNEN - damit ihnen nicht vergeben werden muss? Hallo Lelinder
Jesus bezog sich hier auf die prophetischen worte des jesajas
Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören, noch verstehen; (5. Mose 29.3) (Johannes 16.25) 14 und es wird an ihnen die Weissagung Jesaias' erfüllt, welche sagt: "Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen; 15 denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich sie heile.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2014, 23:47 von Lelinda.)
Zitat:
Aber ein paar Jahrzehnte nach der Auferstehung Jesu wurden die Judenchristen wieder rückfällig. Sie schwärmten von einem nationalen Messias (Apokalypse 7:4) und begannen auf die Rückkehr eines streitbaren Jesus zu hoffen, der mit dem Schwert kommt und die Hälfte der Menschheit ausrotten soll
Dann ist es in der Tat so: Sie hatten nicht verstanden, worum es ging.
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