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Daniels Prophezeiungen
#76
In kurzen Worten:

Das biblische Buch Esther ist ein original jüdisches Buch.

Allerdings kamen später irgendwelche Schriften zu Büchern des Tanach auf, die seither im Judentum herumgeistern. Jeder kennt sie, und jeder weiß, daß das irgendwelche Zusätze sind . . .

Bein jährlichen Purimfest wird selbstverständlich aus den biblischen Originalschriften gelesen !
#77
Unter den Schriftrollen von Qumran wurden auch Targumim gefunden.

Die Qumranrollen betreffen Christen und auch Juden; das ist kein Wunder, denn die Christen der ersten drei Jahre waren strenggläubige Juden.

Genausowenig wie ein Katholik die Qumranrollen als Bestandteil seines Glaubens sieht, genausowenig sind die diversen Targumim Teil der jüdischen Religion.

Genausowenig wie ein katholischer Geistlicher auf die Idee käme, beim Ostergottesdienst irgend ein Zeug aus den Qumranrollen zu verlesen (er würde verlacht und dann wohl auch verjagt werden), genausowenig käme ein Rabbiner auf die Idee, einen aus dem Griechischen stammenden Targum in der Synagoge zu verlesen.
#78
Demnächst kommt ein amerikanischer Professor auf die Idee und stellt ein biblisches Buch und die Schrift des Nostradamus auf die gleiche Stufe
#79
(06-04-2014, 19:12)Sinai schrieb: Demnächst kommt ein amerikanischer Professor auf die Idee und stellt ein biblisches Buch und die Schrift des Nostradamus auf die gleiche Stufe

kann er gerne machen

und sich der peer review der fachkollegen stellen

anderenfalls sind seine behauptungen so irrelevant wie deine
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#80
(06-04-2014, 18:31)Sinai schrieb: Conclusio: der amerikanische Professor trennt nicht zwischen dem biblischen Estherbuch und irgendwelchen viel späteren griechischen Schriften. Das ist methodisch unsauber. Er hat offenbar nicht damit gerechnet, daß Leute auf die Idee kommen könnten, seine Hypothese zu hinterfragen und in die Jewish Encyclopedia Einsicht zu nehmen

Was haben Deine Ausfuehrungen mit der These, um die es ging, zu tun? Richtig, gar nichts. Es ging darum, wie antike Autoren dem Leser klar machen, dass jetzt ein fiktiver Text folgt. Nicht mehr und nicht weniger. Der Beitrag, um den es ging, ist aus der "Oxford History of the Biblical World" von 1998. Ist Dir bewusst, wann der AT-Text fixiert wurde? Anscheinend nicht.

Das Buch Ester wird etwa ins 3. Jahrhundert vor Christus datiert, auf jeden Fall nach der Perserzeit, da die Kenntnis der persischen Geschichte darin schon recht zweifelhaft ist; einzelne Teile sind auch aus dem 1. Jhd. v. Chr. D.h., alle Texte, um die es ging, fallen in die hellenistische Zeit. Kein Grund zur Aufregung also.

(06-04-2014, 18:31)Sinai schrieb: Dieses Buch als "Roman" zu bezeichnen – so was habe ich noch nie gehört !
Und dann noch die Stirn zu haben, zu behaupten, daß es von einem hellenistischen Autor geschrieben wurde !

Unser Forum nennt sich "Religionsforum.de" und wir sollten nicht derartige Latrinengerüchte kolportieren.

Ich hatte das Wort "Roman" in Anfuehrungsstriche gesetzt, da das natuerlich nicht der modernen Gattung "Roman" entspricht; es geht darum, das wir es hier mit Fiktion zu tun haben, ohne Anspruch auf Historizitaet. Eine letzte Ueberarbeitung der alttestamentarischen Texte in hellenistischer Zeit entspricht uebrigens heutiger Auffassung.

Des weiteren sehe ich die "Oxford University Press" nicht als Latrine.
#81
@Sinai

Sinai schrieb:Unser Forum nennt sich "Religionsforum.de"…

Hinweise dieser Art sind entbehrlich!

Wir sind nicht nur Religionsforum, sondern auch Philosophie-, Politik- und Geschichtsforum. Für diese Bereiche sind Unterforen eingerichtet. Vor allem dann, wenn Beiträge in der Abteilung "Studium" abgesetzt werden, ist darauf zu achten, dass Behauptungen spätesten auf Nachfrage zu belegen sind.

Es kommt immer wieder vor, dass Schüler und Studenten religions- und kulturgeschichtliche Anfragen stellen bzw., sich informieren wollen. Daher ist es nötig, insbesondere den Bereich "Studium" von unsinnigen Behauptungen von der Art, wie Du sie hier nicht selten vorträgst, freizuhalten.


Sinai schrieb:…und wir sollten nicht derartige Latrinengerüchte kolportieren.

Unterlasse es bitte, Frechheiten dieser Art zu posten, und zwar insbesondere dann, wenn Du damit Berichte zu Sachverhalten, die mit wissenschaftlicher Literatur belegt vorgetragen werden, zu diskreditieren versuchst.

Sinai schrieb:Man kann nicht jeden Blödsinn als Wahrheit verkaufen – und noch dazu mit dieser Hartnäckigkeit.

In der Regel bist es Du, der in diesem Forum "Latrinengerüchte" (um die von Dir bevorzugte Bezeichnung für unsinnige Behauptungen zu gebrauchen) absetzt und Anfragen, Deine zum Teil absurden Sachverhaltsdarstellungen mit geeigneten Zitaten zu belegen, ignorierst (also Blödsinn als Wahrheit verkauft, um dieses Verhalten mit Deinen Worten zu umschreiben).

"Sachverhaltsdarstellungen der besonderen Art", die auf Nachfrage nicht belegt werden können, werden im Bereich "Studium" ab sofort als Spams gewertet und entfernt.
MfG B.
#82
(05-04-2014, 23:27)Bion schrieb: Daniel, wie er im Daniel-Buch beschrieben wird, ist eine Kunstfigur.

Was verstehst Du unter einer Kunstfigur ?
#83
Kunstfigur, literarische Figur, eine in dichterischer Freiheit geschaffene Idealfigur.

Die Hauptfigur des Danielbuches stellt keine historische Person, sondern eine Idealfigur dar.

Die traditionsgeschichtlichen Wurzeln der Danielfigur sind möglicherweise in der bronzezeitlichen Mythologie Ugarits (König Danilu, der weise Richter) greifbar.

Vgl.: E. Zenger, Einleitung in das Alte Testament, 8. Aufl., Verl. Kohlhammer, Stuttgart 2012, 615
MfG B.
#84
(06-04-2014, 18:31)Sinai schrieb:
(06-04-2014, 12:01)Ulan schrieb: . . . uebrigens die Hypothese aufgestellt, dass die hellenistischen Autoren von "Romanen" wie Daniel, Judith, Esther oder Tobit . . .

Das ist doch schon lächerlich

Das Buch Esther ist ein Kernbuch des Judentums, das jährliche Purimfest baut darauf auf !

Dieses Buch als "Roman" zu bezeichnen – so was habe ich noch nie gehört !

Dazu ist im Lexikon f. Theologie und Kirche, Bd 3, Sp. 895, zu lesen:

Das Buch Ester, das keinen einmaligen hist. Vorgang, sondern die Erfahrung v. Judenfeindschaft "aufarbeitet", ist eine kunstvoll gestaltete Erzählung.
[…]
Das Buch Ester… ist eher als romanhafte Erzählung der hellenist. Epoche (3. Jh.) zu bestimmen (typisch für den Roman: Komplexität des Handlungszusammenhangs, theatrum mundi, erot. Konnotationen, "Weltdeutung").
MfG B.
#85
Eine sehr interessante Sache.

Fragt sich nur: paßt der Thread in den Bereich Judentum oder in den Bereich Christentum ?
Oder in den Bereich Religionsübergreifendes ?

Da es sich um eine Schrift des Tanach handelt, werde ich das Thema wohl im Bereich Judentum eröffnen. Vom Judentum strahlt es ja aus ins Christentum. Ohne Verständnis der jüdischen Symbolik ist diese Schrift wohl kaum zu lesen. Man denke etwa an die uralte Materialsymbolik

Aber bei Bedarf gern verschieben

Wer sinnvolle Informationen zur Prophezeiung Daniels hat, möge das bitte hier posten
#86
(26-08-2014, 21:29)Sinai schrieb: Wer sinnvolle Informationen zur Prophezeiung Daniels hat, möge das bitte hier posten

Wir koennten schon mal mit Deinem Thread fast desselben Namens hier anfangen:

http://religionsforum.de/showthread.php?tid=7249
#87
Richtig!

Themen zusammengeführt!
MfG B.
#88
(08-04-2014, 17:37)Bion schrieb: Dazu ist im Lexikon f. Theologie und Kirche, Bd 3, Sp. 895, zu lesen:
Und? Wird wohl wer geschrieben haben.
Das Buch Daniel ist älter als dieses Lexikon, dass es "eher" als Roman "bestimmt".

Zu Daniel aus der Elberfelder Bibel:
Daniel stammte aus einem vornehmen jüdischen Geschlecht, möglicherweise war er sogar königlicher Abstammung . Im Jahre 605 v.Chr. wurde er als junger Mann im Zusammenhang mit der Belagerung Jerusalems durch den babylonischen König Nebukadnezar nach Babylon deportiert. Dort wurde er für den Dienst am königlichen Hof ausgebildet . Beeindruckend ist die Treue Daniels gegenüber seinem Gott , die auch die Bereitschaft zum Martyrium miteinschloß. Aufgrund seiner ihm von Gott verliehenen überragenden Weisheit, die sich vor allem in der Fähigkeit der Traum- und Zeichendeutung erwies, bekleidete Daniel sowohl unter babylonischer wie auch später unter persischer Herrschaft hohe Staatsämter . Offensichtlich genoß Daniel unter den Juden in der babylonischen Gefangenschaft hohes Ansehen. Der Prophet Hesekiel erwähnt ihn zusammen mit Noah und Hiob als Vorbild der Gerechtigkeit und stellt seine Weisheit über die des Königs von Tyrus . Daniel erlebte noch die Eroberung Babylons durch den persischen König Kyrus, der 538 v.Chr. die Heimkehr der Juden in ihr Land anordnete. Daniel selbst blieb aber wohl in Babylonien, wo er in hohem Alter – weit über achtzigjährig – starb.
#89
(02-09-2014, 20:02)indymaya schrieb: Zu Daniel aus der Elberfelder Bibel...

Nun und? Das Buch Daniel weiss nichts ueber persische oder babylonische Geschichte, kann also nicht aus der Zeit stammen. Es zeigt vielmehr eine eklatante Unkenntnis der Zeit.

Wie aehnliche spaete Romane in der Bibel (das juedische AT wurde erst nach 200 nach Chr. vom Umfang her finalisiert), kennt z.B. Jesus Sirach (200-175 v.Chr.) das Daniel-Buch noch nicht, genau so wie Ezra, Esther oder Ruth, obwohl er sonst alle AT-Buecher kommentiert. Das passt gut mit dem auch intern zu belegenden Verfassen zwischen 167 und 164 v.Chr. zusammen.
#90
Da sollten die Eberfelder Fachleute mal der archäologischen Wissenschaft
ihre Belege ausserhalb ihres Romans vorlegen.

Solange bleibt das eine nette Legende wie Siegfried der Drachentöter.


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