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		So ein Aufsatz von D. Sölle; sie schreibt: "In einem Satz gefaßt, ließe sich die Problematik gegenwärtiger Theologie beschreiben als ein "atheistisch an Gott glauben". Der paradoxe Ausdruck will sagen, daß Glauben hier als eine Art Leben verstanden wird, das ohne die supranaturale, überweltliche Vorstellung eines himmlischen Wesens auskommt, ohne die Beruhigung und den Trost, den eine solche Vorstellung schenken kann: eine Art Leben, also ohne metaphysischen Vorteil vor den Nicht-Christen, in dem trotzdem an der Sache Jesu in der Welt festgehalten wird."Ist eine solche Vorstellung heute noch relevant? Wie hält man an der Sache Jesu fest, ohne einen Glauben?
 
	
	
	
		
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		Man kann doch die Aussagen, die Jesus zugeschrieben werden, inhaltlich bejahen, ohne an Gott zu glauben - von etwaigen Aussagen zur Auferstehung etc. einmal abgesehen. Aber das Prinzip der Nächstenliebe beispielsweise hat mit Gott erstmal gar nichts zu tun.
	 
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
 
	
	
	
		
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		Ich denke auch! Denn ich selbst glaube nicht an die vielen Gottesbilder, wie sie z. B. in der Bibel überliefert werden. Ich glaube auch nicht an alle die legendären Geschichten von und über Jesus. Gleichwohl denke ich, dass beispielsweise die Bergpredigt tragfähige Postulate enthält, die zu leben sich lohnt. Ferner ist "Gott" für mich eine Selbstverpflichtung, verantwortlich zu denken und zu handeln. Darüber hinaus lehne ich buchstäblich jedes Gottesbild ab. Konkrete Gottesvorstellungen halte ich für ausgesprochen hinderlich bis gefährlich, weil sie zur Vereinfachung des Denkens führen und uns auch auf "falsche Gleise stellen" können (Werturteile, unsinniges Nachdenken über Gott)
	 
Mit freundlichen GrüßenEkkard
 
	
	
	
		
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		15-12-2013, 00:05 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-12-2013, 00:08 von petronius.)
		
	 
		 (14-12-2013, 17:56)Haevelin schrieb:  Ist eine solche Vorstellung heute noch relevant? 
anscheinend ja
 
ekkard wird nicht müde, sie zu propagieren
 
weite verbreitung unter (selbst evangelischen) gläubigen hat sie aber imho nicht
  (14-12-2013, 17:56)Haevelin schrieb:  Wie hält man an der Sache Jesu fest, ohne einen Glauben? 
das frag ich mich auch
 
man bescheißt sich doch permanent selber, und zwar in vollem bewußtsein des selbstbetrugs
	 
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
 
	
	
		 (15-12-2013, 00:05)petronius schrieb:  man bescheißt sich doch permanent selber, und zwar in vollem bewußtsein des selbstbetrugs 
Könnte man ja mal überprüfen, ich hätte da gerne eine Reliquie von Kreuz. 
Am Besten unterhalb der Füße, da müssten sich ja Körpersäfte, 
Blut, Schweiss und Tränen in das Material eingesogen haben. 
Vielleicht noch verwertbar. 
Von Mohammed sollen ja auch um die 2000 Barthaare in Moscheen 
aufbewahrt werden, werden aber für Analysen nicht zugänglich gemacht. 
Ob da evtl. ein Mythos geschützt wird oder wird da sogar geschwindelt ?
	 
	
	
	
		
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		 (14-12-2013, 17:56)Haevelin schrieb:  Wie hält man an der Sache Jesu fest, ohne einen Glauben?  (15-12-2013, 00:05)petronius schrieb:  das frag ich mich auchman bescheißt sich doch permanent selber, und zwar in vollem bewußtsein des selbstbetrugs
 Du bist doch immer derjenige, der eine aus der Gesellschaft sich durch Verhandlungen oder Gewöhnung ergebende Ethik so hoch hält, dass Christen vor Scham erröten müssen?
 
Die "Sache Jesu" ist - von der Aufgabe des Glaubens her - die Sache des Menschen, nämlich miteinander zurecht zu kommen. Daran halten doch momentan nicht nur Christen fest.
 
Zudem muss man Haevelin fragen, was er / sie mit "Glauben" meint. An der "Sache Jesu festhalten" kann man auch gänzlich ohne kirchlichen, transzendenten oder sonst was "Glauben".
	 
Mit freundlichen GrüßenEkkard
 
	
	
	
		
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		16-12-2013, 01:58 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16-12-2013, 02:01 von petronius.)
		
	 
		 (15-12-2013, 21:01)Ekkard schrieb:   (14-12-2013, 17:56)Haevelin schrieb:  Wie hält man an der Sache Jesu fest, ohne einen Glauben?  (15-12-2013, 00:05)petronius schrieb:  das frag ich mich auchDu bist doch immer derjenige, der eine aus der Gesellschaft sich durch Verhandlungen oder Gewöhnung ergebende Ethik so hoch hält, dass Christen vor Scham erröten müssen?man bescheißt sich doch permanent selber, und zwar in vollem bewußtsein des selbstbetrugs
 
 Die "Sache Jesu" ist - von der Aufgabe des Glaubens her - die Sache des Menschen, nämlich miteinander zurecht zu kommen. Daran halten doch momentan nicht nur Christen fest.
 
 Zudem muss man Haevelin fragen, was er / sie mit "Glauben" meint. An der "Sache Jesu festhalten" kann man auch gänzlich ohne kirchlichen, transzendenten oder sonst was "Glauben".
 
es ging in haevelins frage eigentlich nicht ums "an der Sache Jesu festhalten", sondern ums "glauben an gott"
 
fehlt letzteres, ist religion nichts, wozu es auch nur eines eigenen begriffs bedürfte
 
sich irgendwas als die sache von irgendwas oder irgendjemandem zurechtzudenken und daran festzuhalten, kann jeder - ohne es deshalb "religion" nennen zu müssen
 
wenn du nicht an einen gott glaubst und lediglich dein soziales miteinander organisieren willst - wozu brauchst du dazu religion und kirche - und nicht zuletzt "jesus" - , die sich doch ständig auf genau das berufen, dessen existenz du verneinst?
 
das versteh ich nicht
 
ich an deiner stelle empfände das als selbstbetrug
	 
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
 
	
	
	
		
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		 (16-12-2013, 01:58)petronius schrieb:  wenn du nicht an einen gott glaubst und lediglich dein soziales miteinander organisieren willst - wozu brauchst du dazu religion und kirche - und nicht zuletzt "jesus" - , die sich doch ständig auf genau das berufen, dessen existenz du verneinst?
 das versteh ich nicht
 
 ich an deiner stelle empfände das als selbstbetrug
 Hm? Eigentlich nicht! Es gibt so Vieles, was wir als Hintergrund des Seins annehmen wie Liebe, Vertrauen, Gerechtigkeit, Recht/Menschenrechte, Würde, Empathie, Sinn, aber eben auch Aversion, Angst, Wut. Wir leben quasi auf einem Hintergrund, Teppich oder Netz aus Verhaltensweisen, die rückgekoppelt gesteuert werden.  "Gott" ist die traditionelle Metapher für den statistischen Attraktor in diesem recht dynamischen "Hintergrund". Das mag dir alles als mentales Hintertürchen vorkommen; aber es ist größer und weiter als die rein persönliche Sichtweise.
	 
Mit freundlichen GrüßenEkkard
 
	
	
		 (16-12-2013, 12:36)Ekkard schrieb:  "Gott" ist die traditionelle Metapher für den statistischen Attraktor in diesem recht dynamischen "Hintergrund". Das mag dir alles als mentales Hintertürchen vorkommen; aber es ist größer und weiter als die rein persönliche Sichtweise. 
Spricht da was gegen Echnaton oder muss es biblisch sein.
	 
	
	
	
		
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		 (16-12-2013, 12:36)Ekkard schrieb:  "Gott" ist die traditionelle Metapher für den statistischen Attraktor in diesem recht dynamischen "Hintergrund" 
schön gesagt
 
sagt aber über "gott" und dessen wesen konkret gar nichts, jeder kann sich darunter vorstellen, was er lustig ist
 
religionen definieren dieses wesen, weisen "gott" eine realexistenz jenseits der bloßen metapher zu. das sich zu eigen zu machen, verstehe ich in diesem zusammenhang unter an "gott" glauben 
fällt das weg, verstehe ich nicht, warum mensch sich dann ausgerechnet den statistischen Attraktor "Gott"  aussucht bzw. sich auf diesen beruft, um seine weltsicht einzuordnen und auszudrücken
 
weil das eben auch anders geht, ohne die metaphysische komponente einzufügen. gut, manche mögen ein bedürfnis danach haben
  (16-12-2013, 12:36)Ekkard schrieb:  Das mag dir alles als mentales Hintertürchen vorkommen; aber es ist größer und weiter als die rein persönliche Sichtweise 
eher nicht, weil ja so unkonkret, daß gar nichts anderes als die "rein persönliche Sichtweise" bleibt, um die metapher mit inhalt zu füllen
	 
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
 
	
	
	
		
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		 (16-12-2013, 22:12)petronius schrieb:  sagt aber über "gott" und dessen wesen konkret gar nichts, jeder kann sich darunter vorstellen, was er lustig ist 
Grundsätzlich schon, aber es finden sich Menschen mit ähnlichen Vorstellungen.
 
Und bei einem "Oh, Gott", oder "Bitte, lieber Gott", usw. wie man es aus dem alltäglichen Leben kennt, hat doch auch kaum jemand besondere Verständnisprobleme.
	 
	
	
		 (16-12-2013, 23:03)Mustafa schrieb:  Und bei einem "Oh, Gott", oder "Bitte, lieber Gott", usw. wie man es aus dem alltäglichen Leben kennt, hat doch auch kaum jemand besondere Verständnisprobleme. Mit ach du Scheisse auch nicht. 
Mit  "Dein Wort in Gottes Gehörgang" wirds schwieriger.
	 
	
	
	
		
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		 (16-12-2013, 22:12)petronius schrieb:  ... weil das eben auch anders geht, ohne die metaphysische komponente einzufügen. gut, manche mögen ein bedürfnis danach haben Unser Problem ist, dass mir eine leere Welt ohne mythische Hintergründe, andere sagen: ohne einen Urgrund, schlicht unsympathisch ist. Einen objektiven Grund im Einzelnen gibt es da nicht. Rein soziologisch - statistisch handelt es sich um die Frage: In welcher Art von Gesellschaft wollen wir leben? (Mir ist unsere Gemeinde einfach wichtig. Dort glaubt man eben traditionell, ohne ständig über(!) Gott nachzudenken)
	 
Mit freundlichen GrüßenEkkard
 
	
	
	
		
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		 (16-12-2013, 23:03)Mustafa schrieb:   (16-12-2013, 22:12)petronius schrieb:  sagt aber über "gott" und dessen wesen konkret gar nichts, jeder kann sich darunter vorstellen, was er lustig ist Grundsätzlich schon, aber es finden sich Menschen mit ähnlichen Vorstellungen
 
klar
 
hier gings aber grade darum, daß die ja gar keine grundlage haben, von der sie abgeleitet werden könnten. weil außer der setzung des begriffs "gott" ja keine inhaltliche definition gegeben wird
 
natürlich stellen sich menschen auch gemeinsam was vor, berufen sich aufeinander - oder auf eine vorgabe (stichwort "religion") 
 
was mir halt schwierigkeiten bereitet, ist die vorstellung, ich würde mich auf so ein system berufen, dessen behaupteten urgrund ich als nichtexistent erkannt hätte. scheint mir intellektuell unredlich
  (16-12-2013, 23:03)Mustafa schrieb:  Und bei einem "Oh, Gott", oder "Bitte, lieber Gott", usw. wie man es aus dem alltäglichen Leben kennt, hat doch auch kaum jemand besondere Verständnisprobleme 
und das hätte jetzt was mit glauben zu tun?
	 
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
 
	
	
	
		
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		 (16-12-2013, 23:33)Ekkard schrieb:  Unser Problem ist, dass mir eine leere Welt ohne mythische Hintergründe, andere sagen: ohne einen Urgrund, schlicht unsympathisch ist 
das triffts wohl recht gut
 
für mich gilt das gegenteil
  (16-12-2013, 23:33)Ekkard schrieb:  Einen objektiven Grund im Einzelnen gibt es da nicht. Rein soziologisch - statistisch handelt es sich um die Frage: In welcher Art von Gesellschaft wollen wir leben? 
völlig richtig
 
und mir ist eine gesellschaft, die sich auf transzendentes, damit nicht hinterfragbares beruft, suspekt
 
schon aus gegebenem historischen anlaß. ich mißtraue dem prinzip der normensetzung, wenn schon nicht der aktuellen faktischen normeninterpretation
	 
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