Beiträge: 1703
Themen: 7
Registriert seit: Apr 2012
25-05-2012, 12:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-05-2012, 12:04 von schmalhans.)
(25-05-2012, 11:09)Ekkard schrieb: Und wir mit unserer Abschottung gegen Flüchtlinge, die man lieber im (Mittel-) Meer ertrinken lässt, als ihnen einen Hauch Unterstützung zu gewähren, müssen uns auch nach 'unserem System' fragen lassen! Auch zu solchen Fragen dient das Beispiel von Jesu Tod. Die Auferstehung eines gerecht(fertigt)en Systems ist und bleibt unsere Sache.
Ich brauche, um diese Praxis (und jegliche andere Form der Ausgrenzung und Folterung) verurteilen zu können und mich dagegen zu engagieren, weder Gott noch Jesus. Und wer das braucht, sollte seine Menschlichkeit und Moral noch einmal (oder endlich mal) hinterfragen. Denn nicht eine von außen gehörte Stimme sollte mich zu einem bestimmten Verhalten führen, sondern ich selbst muss das wollen und können oder es ist nichts wert.
Im übrigen finde ich es erstaunlich, dass es in den Diskussionen hier häufiger passiert, dass eine sachliche Diskussion durch emotional besetzte Anmerkungen in eine merkwürdige, andere Richtung gedrückt wird ... Ich finde das unpassend, es unterstellt den Mitdiskutierenden das Fehlen von Mitleid.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
Beiträge: 19377
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
(25-05-2012, 11:09)Ekkard schrieb: Und wir mit unserer Abschottung gegen Flüchtlinge, die man lieber im (Mittel-) Meer ertrinken lässt, als ihnen einen Hauch Unterstützung zu gewähren, müssen uns auch nach 'unserem System' fragen lassen! Auch zu solchen Fragen dient das Beispiel von Jesu Tod
oder die ermordung des dritten kalifen oder der untergang der titanic oder die überfahrene katze am straßenrand...
jesu tod kann und wird für ales mögliche hergenommen - ich denke, dabei können wir es bewenden lassen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 643
Themen: 14
Registriert seit: Feb 2012
25-05-2012, 22:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-05-2012, 22:31 von eddyman.)
(24-05-2012, 23:14)petronius schrieb: das ergibt durchaus sinn, auch wenn da der schluß auf eigene unsterblichkeit noch keineswegs daraus folgt. wenn ich einen vogel am himmel sehe, überzeugt mich das davon, daß fliegen möglich ist. nicht aber, daß ich fliegen kann
In der Religion geht es letztlich nicht um Theorien, sondern um Verwirklichung. Wenn es eine unsterbliche Seele gibt, dann kann ich das nur glauben, wenn ich sie selbst ent-deckt habe. Die Religionen sagen, dass das möglich ist. Und wenn das möglich ist, dann muss es immer Menschen gegeben haben und sie auch heute noch geben, die das verwirklicht haben (vielleicht noch nicht vollends, aber weit auf diesem Weg sind). Und diese Leute gibt es, auch hier in Deutschland. Da sieht man verschiedenes, Intensität, Kraft, Freude, Mitgefühl, eine große Bewusstheit. Und das eigene Erfahren (durch deren Ausstrahlung oder die eigene Praxis) ist überzeugender als hundert Bücher. Es ziemt sich aber nicht da groß drüber zu reden.
(24-05-2012, 23:14)petronius schrieb: ich verstehe nicht, was du damit sagen willst. wer "frei" ist (was auch immer das bedeuten soll), spielt die passion christi nach?
Das hatten wir schon mal mit der Höhenangst. Man spielt nicht, man tut das Unvermeidliche, trägt sein Kreuz... Leid ist kein Selbstzweck, aber praktisch unvermeidlich, ich meine nur darüber kommt Entwicklung.
Der Buddhist würde sagen, dass durch die Meditation sein Karma aufgelöst wird, und durch Achtsamkeit bemüht er sich, kein neues Karma zu schaffen. (Betont wird das Vertrauen in sich selbst und die Lehre)
Der Christ könnte sagen, indem er sein Kreuz trägt, wird die Sünde "hinweggenommen" (das muss ich schon selber machen!), und er bemüht sich, nicht wieder zu sündigen. (Betont wird die Beziehung zu Jesus)
Der Psychologe wird wohl sagen, dass durch die Aufarbeitung der Schwierigkeiten das Unterbewusste bewusst gemacht wird. (Vertrauen in den Therapeuten vorausgesetzt)
In jedem Fall geht es um einen Prozess, der frei macht, und man ist immer weniger "Sklave der Sünde", wie Jesus sagt. Und wenn alles Unterbewusste, Karma oder Sünde aufgelöst, weggenommen, aufgearbetet ist, dann bleibt ETWAS übrig.
Das Opfer Jesu dient also als Demonstration für ein Unsterbliches, ebenso wie für das Aufzeigen wie der Weg dahin aussieht, die notwendige innere Haltung des Annehmens, und gibt Ihn selbst als persönlichen Bezugspunkt.
Beiträge: 19377
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
(25-05-2012, 22:22)eddyman schrieb: In der Religion geht es letztlich nicht um Theorien, sondern um Verwirklichung. Wenn es eine unsterbliche Seele gibt, dann kann ich das nur glauben, wenn ich sie selbst ent-deckt habe
eben
irgendjemandes anderem auferstehung hilft da also nicht weiter
(25-05-2012, 22:22)eddyman schrieb: Die Religionen sagen, dass das möglich ist
uninteressant
du sagst doch selber, daß es nicht um theorie geht
(25-05-2012, 22:22)eddyman schrieb: Und wenn das möglich ist, dann muss es immer Menschen gegeben haben und sie auch heute noch geben, die das verwirklicht haben (vielleicht noch nicht vollends, aber weit auf diesem Weg sind). Und diese Leute gibt es, auch hier in Deutschland. Da sieht man verschiedenes, Intensität, Kraft, Freude, Mitgefühl, eine große Bewusstheit
aber keine unsterbliche seele
grau, mein freund, ist alle theorie
(25-05-2012, 22:22)eddyman schrieb: Und das eigene Erfahren (durch deren Ausstrahlung oder die eigene Praxis) ist überzeugender als hundert Bücher. Es ziemt sich aber nicht da groß drüber zu reden
hehehe...
...nicht sehr überzeugend
(25-05-2012, 22:22)eddyman schrieb: Das hatten wir schon mal mit der Höhenangst. Man spielt nicht, man tut das Unvermeidliche, trägt sein Kreuz... Leid ist kein Selbstzweck, aber praktisch unvermeidlich, ich meine nur darüber kommt Entwicklung.
und was hat das mit jesus zu tun?
sicher muß ich mein leid selber tragen -wer denn auch sonst?
(25-05-2012, 22:22)eddyman schrieb: Der Buddhist würde sagen, dass durch die Meditation sein Karma aufgelöst wird, und durch Achtsamkeit bemüht er sich, kein neues Karma zu schaffen. (Betont wird das Vertrauen in sich selbst und die Lehre)
Der Christ könnte sagen, indem er sein Kreuz trägt, wird die Sünde "hinweggenommen" (das muss ich schon selber machen!), und er bemüht sich, nicht wieder zu sündigen
du bist also nicht davon abzubringen, daß man leid verdient hat,als strafe?
wie gesagt,das ist zynisch
"du wirst mißhandeltund gedemütigt?
selber schuld - wegen irgendwas wirst du das schon verdient haben"
nein, mein freund - nicht mit mir
(25-05-2012, 22:22)eddyman schrieb: Betont wird die Beziehung zu Jesus
inwiefern?
durch welche sünde hat denn er sein selbstverschuldetes leid sich eingehandelt?
(25-05-2012, 22:22)eddyman schrieb: In jedem Fall geht es um einen Prozess, der frei macht
sich einzureden, daß man an allem selber schuld ist, macht nicht frei
im gegenteil
(25-05-2012, 22:22)eddyman schrieb: Und wenn alles Unterbewusste, Karma oder Sünde aufgelöst, weggenommen, aufgearbetet ist, dann bleibt ETWAS übrig
klar
ich nämlich - aber deshalb bin ich dadurch nicht unsterblich geworden
(25-05-2012, 22:22)eddyman schrieb: Das Opfer Jesu dient also als Demonstration für ein Unsterbliches, ebenso wie für das Aufzeigen wie der Weg dahin aussieht, die notwendige innere Haltung des Annehmens, und gibt Ihn selbst als persönlichen Bezugspunkt.
klar
es zeigt, daß er sich absichtlich hat umbringen lassen,weil es für ihn als unsterblichen sowieso nichts weiter ausmacht
nur hat das nichts mit uns sterblichen zu tun
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 643
Themen: 14
Registriert seit: Feb 2012
26-05-2012, 17:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-05-2012, 17:32 von eddyman.)
Ich verstehe nicht, warum du in deiner Antwort die Schuld so betonst. Der Buddhismus macht darüber lediglich eine nüchterne Feststellung, und im Christentum ist die Betonung der Sünde oder Schuld eine sehr kirchliche Einfärbung.
(26-05-2012, 02:23)petronius schrieb: durch welche sünde hat denn er sein selbstverschuldetes leid sich eingehandelt?
Eben gar nicht, Er hat das für uns getan, damit wir aufgrund Seiner Demonstration glauben und daraus lernen.
(26-05-2012, 02:23)petronius schrieb: (25-05-2012, 22:22)eddyman schrieb: Und wenn alles Unterbewusste, Karma oder Sünde aufgelöst, weggenommen, aufgearbetet ist, dann bleibt ETWAS übrig klar
ich nämlich - aber deshalb bin ich dadurch nicht unsterblich geworden
Du kannst nicht unsterblich werden, das Unsterbliche wird nicht und hört nicht auf zu sein. Wenn der Mensch eine unsterbliche Seele hat, dann immer schon, nur ist er sich Ihrer nicht bewusst (weil er sich mit dem Sterblichen identifiziert). Die Religion zielt darauf ab, dass wir uns wieder "erinnern".
(Interessant ist noch, dass dieses Absolute nur Eines sein kann, es kann keine zwei Absolute geben. Jesus muss diese Erkenntnis gehabt haben, sonst hätte er seinen Widersachern nach soviel Schmerz und deren tagelanger Haßattacken nicht vergeben können. Es ist wie gesagt eine göttliche Demonstration.)
Beiträge: 19377
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
26-05-2012, 23:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-05-2012, 23:30 von petronius.)
(26-05-2012, 17:29)eddyman schrieb: Ich verstehe nicht, warum du in deiner Antwort die Schuld so betonst
was meinst du denn sonst mit "Karma auflösen" oder "Sünde hinwegnehmen"?
(26-05-2012, 17:29)eddyman schrieb: Eben gar nicht, Er hat das für uns getan, damit wir aufgrund Seiner Demonstration glauben und daraus lernen
aber was?
daß dir eine hinrichtung wurscht sein kann,wenn du als unsterblicher gott sowieso wieder auferstehst?
(26-05-2012, 17:29)eddyman schrieb: Du kannst nicht unsterblich werden, das Unsterbliche wird nicht und hört nicht auf zu sein
und was soll das bedeuten?
bzw. was geht mich " das Unsterbliche" an, das sowieso "nicht wird"?
(26-05-2012, 17:29)eddyman schrieb: Wenn der Mensch eine unsterbliche Seele hat, dann immer schon, nur ist er sich Ihrer nicht bewusst
so, meinst du also
und wenn nicht?
dann nicht
(26-05-2012, 17:29)eddyman schrieb: Interessant ist noch, dass dieses Absolute nur Eines sein kann, es kann keine zwei Absolute geben
wieso das jetzt?
(26-05-2012, 17:29)eddyman schrieb: Jesus muss diese Erkenntnis gehabt haben, sonst hätte er seinen Widersachern nach soviel Schmerz und deren tagelanger Haßattacken nicht vergeben können
wenn ich sowieso in drei tagen wieder aufersteh, kann ich auch locker vergeben- was juckts mich denn schon groß?
im gegenteil, ist eine geile show. beeindruckt ja noch zweitausend jahre später. wär doch echt doof, wenn die römer usw. da nicht ihre rolle als bösewicht gespielt hätten, das nähme doch dem ganzen den thrill. da ist ein wenig dankbarkeit fürs mitspielen schon angebracht
im ernst: auch du hast natürlich das recht, dir aus der jesus-story das zu basteln, auf was du halt stehst (in deinem fall karma und so). geht voll in ordnung, nur halt anderen an gewissen körperteilen vobei - nichts davon ist für den überzeugend, der es nicht sowieso schon glaubt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 643
Themen: 14
Registriert seit: Feb 2012
27-05-2012, 00:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-05-2012, 00:27 von eddyman.)
Auch deine Körperteile interessieren niemanden.
Du hast immer wieder indymaya's Argumentation kritisiert. Ich versuche zum Ausdruck zu bringen, dass man die eigene Überzeugung von der/seiner Religion nicht nur aus dem Dogma, sondern auch aus rationaler Überlegung gewinnen und aufrechterhalten kann (ja, ich meine das ist die einzige Chance für Religion hier im Westen). Das Statement "Das Absolute ist Eines" z.B. (das das höchste Geheimnis der Religion darstellt) ist durchaus logisch, du hast nur nicht weiter drüber nachgedacht.
Beiträge: 19377
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
(27-05-2012, 00:25)eddyman schrieb: Auch deine Körperteile interessieren niemanden
das möchte ich auch schwer hoffen. gehen schließlich niemanden außer mir etwas an
(27-05-2012, 00:25)eddyman schrieb: Du hast immer wieder indymaya's Argumentation kritisiert
ich habe ausgeführt, daß seine vollmundige behauptung wieder mal völlig haltlos ist
(27-05-2012, 00:25)eddyman schrieb: Ich versuche zum Ausdruck zu bringen, dass man die eigene Überzeugung von der/seiner Religion nicht nur aus dem Dogma, sondern auch aus rationaler Überlegung gewinnen und aufrechterhalten kann
dann ist dir das mißlungen
deine überlegungen sind nur "rational", wenn man ihre (willkürlich gesetzten) prämissen teilt
(27-05-2012, 00:25)eddyman schrieb: Das Statement "Das Absolute ist Eines" z.B. (das das höchste Geheimnis der Religion darstellt) ist durchaus logisch
wieso? aufgrund von was?
wenns logisch ist, solltest du es begründen können - nicht einfach bloß behaupten
ich kann ja auch einfach sagen "das absolute ist zweiundvierzig"
(immerhin die antwort auf die frage nach dem leben, dem universum und überhaupt allem)
 
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 19377
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
27-05-2012, 00:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-05-2012, 00:50 von petronius.)
(27-05-2012, 00:45)indymaya schrieb: Sind das 3 promille?
ich kenn deinen pegel nicht
geh besser schlafen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(27-05-2012, 00:47)petronius schrieb: (27-05-2012, 00:45)indymaya schrieb: Sind das 3 promille?
ich kenn deinen pegel nicht
   
Beiträge: 1355
Themen: 13
Registriert seit: Aug 2009
27-05-2012, 01:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-05-2012, 01:56 von Artist.)
auch falls das "mythologisch" (vielleicht falscher begriff) dargestellt wird, ist so ein "symbolischer" opfertod eines "propheten" zumindestens ein zeichen für die willigkeit des hinrichtungsinteresse der menschen - die jemand friedvolles verurteilen, verklagen, ihn als kriminellen bezichten und hinrichten.
eben den menschen so verurteilen wie die im grunde selbst sind.
dieses verhalten ist doch zumindestens nicht untypisch. so ein verhalten findet man im klein (familien, sozialen beziehungen etc.)- sowie großformat (politik, ideologiecrashing).
wies aber mit der "ich sterbe für die sünden anderer" aussieht ist mir irgendwie "noch nicht" wirklich 100% klar. müsste ich noch darüber nachdenken.
Beiträge: 13902
Themen: 307
Registriert seit: Apr 2004
27-05-2012, 12:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-05-2012, 12:24 von Ekkard.)
Zuerst einmal: "Danke", dass du zum Thema zurück gefunden hast!
In gewisser Weise deckt sich deine Interpretation mit moderner protestantischer Auffassung. Der Opfertod des Propheten besiegelt die Verkündigung mit dem höchsten Gut, das ein Mensch anbieten kann - sein Leben.
Richtig ist auch, dass die Inkaufnahme des Sterbens ein Stück weit das politische Denken untergräbt. Denn der Delinquent behält ein Stück Handlungsfreiheit, welche ihm das Regime zu entziehen gedachte und setzt so ein Beispiel für Widerstand.
(27-05-2012, 01:53)Artist schrieb: eben den menschen so verurteilen wie die im grunde selbst sind. Ganz genau! Das ist mit "gestorben für unsere Sünden" gemeint. Der Prophet wurde ermordet, weil wir (durch die Geschichte hindurch) Systeme und Strukturen stützen - auch wenn es nur indirekt ist und gezwungen -, welche Unschuldige rein aus politischer Willkür heraus morden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Beiträge: 1703
Themen: 7
Registriert seit: Apr 2012
(27-05-2012, 12:23)Ekkard schrieb: Zuerst einmal: "Danke", dass du zum Thema zurück gefunden hast!
In gewisser Weise deckt sich deine Interpretation mit moderner protestantischer Auffassung. Der Opfertod des Propheten besiegelt die Verkündigung mit dem höchsten Gut, das ein Mensch anbieten kann - sein Leben.
Richtig ist auch, dass die Inkaufnahme des Sterbens ein Stück weit das politische Denken untergräbt. Denn der Delinquent behält ein Stück Handlungsfreiheit, welche ihm das Regime zu entziehen gedachte und setzt so ein Beispiel für Widerstand.
(27-05-2012, 01:53)Artist schrieb: eben den menschen so verurteilen wie die im grunde selbst sind. Ganz genau! Das ist mit "gestorben für unsere Sünden" gemeint. Der Prophet wurde ermordet, weil wir (durch die Geschichte hindurch) Systeme und Strukturen stützen - auch wenn es nur indirekt ist und gezwungen -, welche Unschuldige rein aus politischer Willkür heraus morden.
Religionen und Ideologien haben in der Politik nichts verloren. Politik ist - grob vereinfachend - nichts anderes als die Einsetzung von Steuerngeldern in regelnde Maßnahmen für ein besseres soziales Miteinander. Und nicht die Umsetzung ideologischer oder religiöser Richtlinien. Was das am Ende rauskommt, sind immer Diktaturen. Denn "gut gemeint" ist noch lange nicht "gut gemacht", im Gegenteil.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
Beiträge: 643
Themen: 14
Registriert seit: Feb 2012
(27-05-2012, 12:23)Ekkard schrieb: Ganz genau! Das ist mit "gestorben für unsere Sünden" gemeint. Der Prophet wurde ermordet, weil wir (durch die Geschichte hindurch) Systeme und Strukturen stützen - auch wenn es nur indirekt ist und gezwungen -, welche Unschuldige rein aus politischer Willkür heraus morden.
Gibt es überhaupt eine Bibelstelle mit "gestorben für unsere Sünden"?
|