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Martin Luther ?
#91
(24-08-2008, 09:38)nadia schrieb:
Ekkard schrieb:Denn ich gehe mit meiner Kirche konform in der Forderung an jeden, Hass auf Andere aus den Gedanken zu verbannen unabhängig davon, ob eine Autorität der Kirche in der Vergangenheit etwas anderes gesagt oder geschrieben hat.
Diese Forderung ist unglaubwürdig solange Luther dort als grosser Gelerter verehrt wird.
Luther war ein hervorragender Gelehrter,
ein Super-Bibel-Übersetzer und Sprachgenie, der für die deutsche Sprache Großes geleistet und die christlichen Gläubigen mündig gemacht hat, weil sie dank seiner Übersetzung von da an die Bibel selbst lesen konnten.
Seine nicht zu entschuldigenden üblen antisemitischen Alters-Eskapaden kann man auch woanders nachlesen, und das seit fast 500 Jahrhunderten vor Luther. Da ist bei ihm rein gar nichts originell.
So bleibt er für die Ev. Kirche für seine bahnbrechenden Wirkungen in Theologie und Kirche verehrenswert.

Die Forderungen der Torah bleiben ja auch glaubwürdig
und Maßstab für "große Gelehrte",
obwohl da widerwärtige unmenschliche Hass-Passagen als Gottes Wille dargestellt werden (s.o.)!

Da die alte Leier ja hier immer weiter gedreht wird, sei
hier das markanteste Beispiel wiederholt:

Deuteronomium = 5. Mose 20,10-18:
10 Wenn du vor eine Stadt ziehst, um sie anzugreifen, dann sollst du ihr zunächst eine friedliche Einigung vorschlagen.
11 Nimmt sie die friedliche Einigung an und öffnet dir die Tore, dann soll die gesamte Bevölkerung die du dort vorfindest, zum Frondienst verpflichtet und dir untertan sein.
12 Lehnt sie eine friedliche Einigung mit dir ab und will sich mit dir im Kampf messen, dann darfst du sie belagern.
13 Wenn der Herr, dein Gott, sie in deine Gewalt gibt, sollst du alle männlichen Personen mit scharfem Schwert erschlagen.
14 Die Frauen aber, die Kinder und Greise, das Vieh und alles, was sich sonst in der Stadt befindet, alles, was sich darin plündern lässt, darfst du dir als Beute nehmen. Was du bei deinen Feinden geplündert hast, darfst du verzehren; denn der Herr, dein Gott, hat es dir geschenkt.
15 So sollst du mit allen Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören.
16 Aus den Städten dieser Völker jedoch, die der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, darfst du nichts, was Atem hat, am Leben lassen.
17 Vielmehr sollst du die Hetiter und Amoriter, Kanaaniter und Perisiter, Hiwiter und Jebusiter der Vernichtung weihen, so wie es der Herr, dein Gott, dir zur Pflicht gemacht hat,
18 damit sie euch nicht lehren, alle Gräuel nachzuahmen, die sie begingen, wenn sie ihren Göttern dienten, und ihr nicht gegen den Herrn, euren Gott, sündigt.
Ferner: 4. Mose 31,14-18; 5. Mose 2,34; 3,6;
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
#92
Luther wird als »hervorragender Gelehrter« angepriesen, und seine antisemitischen Hetzen, die ja nun schon sooooooo lange her sind, als »Alters-Eskapaden« bagatellisiert. Wen der nibelungentreue deutsche Luther-Fan mit seinen Bibel-Rezitaten diskreditieren will, ist abermals offensichtlich. So tobt er seine Ressentiments aus. Ansonsten war von mir dazu bereits alles gesagt.

Manchen geht es nicht um Inhalte, sondern, genau wie einst dem Luther in seiner Zeit und anderen in ihrer jeweiligen Zeit, auch heute noch und wieder darum Menschen zu diskreditieren und jene aggressiv niederzubrüllen, gemäß dem Leitsatz: »Und willst du nicht mein/e Bruder/Schwester sein, dann schlage ich dir den Schädel ein...« - die antismeitschen Hass, der über zig Generationen tradiert worden ist, nicht hinnehmen.

Nun denn, da werden wir wohl nicht einig werden.

Was bleibt?

Ekkard hat weiter vor betont:

Ekkard schrieb:Denn ich gehe mit meiner Kirche konform in der Forderung an jeden, Hass auf Andere aus den Gedanken zu verbannen unabhängig davon, ob eine Autorität der Kirche in der Vergangenheit etwas anderes gesagt oder geschrieben hat.

Wie glaubhaft ist diese Statement dieser Kirche wohl heute, wenn sowohl die führenden Köpfe, wie auch die normalen Mitglieder genau dieser Glaubensgemeinschaft heute den Hassprediger Martin Luther loben und preisen und seinen Antisemitismus hingegen verharmlosen und kleinreden ? ... Vor diesem Hintergrund soll dann heute ein Dialog fruchten, der meist einseitig ist und doktrinär und missionarisch geführt wird. Das ist alles andere als attraktiv. Das ist bedrohlich, aggressiv und zutiefst abschreckend, und wird es in Zukunft bleiben ...
#93
Hallo Nadia,
es ist nun einmal so, dass Gelehrte und Autoritäten etwas geschrieben haben. Das wird allenthalben selektiv wahrgenommen. Wo speziell Luther irrte, können wir es doch nicht ändern!

Ja, Nadia, ich bin an antisemitischen Äußerungen (also an den Inhalten) nicht über das hinaus interessiert, als dass ich ihre entsetzliche Wirkungsgeschichte ungeschehen machen würde, wenn ich es könnte. Leugnen will ich gar nichts und ich nehme solche Texte auch nicht in den Mund.

Wo Luther falscher oder schädlicher Autorität entgegen trat, das nehmen wir an, und ja, einige von uns loben es. Ich selbst bin nicht dafür, Autoritäten zu loben, außer für ihre Arbeit und vielleicht die Gefahren, die sie auf sich genommen haben.
Tatsache ist, dass sich in den Schriften Luthers beides findet Zivilcourage zur Erneuerung des Glaubens und absolut Irriges und Verwerfliches.

Niemand der Heutigen war damals dabei. Vielleicht war zur jener Zeit das Eine, Gute nicht ohne den kompromisslosen Einsatz für die damalige Auffassung von christlicher Lehre mit ihrem Absolutheitsanspruch möglich. Insofern betrachte ich Martin Luther auch als einen Eiferer für die Absolutheit.

Wir fassen heute Nächstenliebe sehr viel weiter und beziehen die Fremden und Andersgläubigen in dieses Gebot ein (ohne die Pflicht, ihren Glauben umzukrempeln). Ich kann dem Grunde nach nur für mich sprechen und diejenigen, die dem Geist unserer Landeskirche folgen.

Wie sollen wir uns einig werden, wenn du auf der einseitigen Wahrnehmung Luthers als Hassprediger bestehst? Mehr als dies der schrecklichen Erfahrung mit deutschem Antisemitismus zuzuschreiben, kann ich ja nun nicht tun, ohne die ganz andere Seite meiner Kirche seit der Barmer Synode zu verleugnen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#94
Hallo Ekkard!

Ekkard schrieb:Wie sollen wir uns einig werden, wenn du auf der einseitigen Wahrnehmung Luthers als Hassprediger bestehst?

Wie sonst soll ich den widerlichen Hass wahrnehmen? Nicht ich bestehe darauf, Luther tat es lange vor meiner Zeit. Sein Hass auf Menschen ist sein Legat. Das hat er auch mir hinterlassen... Schau was er heute noch anrichtet. Sein Hass spaltet und bringt Menschen auseinander, heute, hier und jetzt, in diesem Forum. Das bisschen Vertrauen hast du unwiederbringlich zerstört.
#95
(24-08-2008, 20:58)nadia schrieb:
Ekkard schrieb:Wie sollen wir uns einig werden, wenn du auf der einseitigen Wahrnehmung Luthers als Hassprediger bestehst?

Wie sonst soll ich den widerlichen Hass wahrnehmen? Nicht ich bestehe darauf, Luther tat es lange vor meiner Zeit. Sein Hass auf Menschen ist sein Legat. Das hat er auch mir hinterlassen... Schau was er heute noch anrichtet. Sein Hass spaltet und bringt Menschen auseinander, heute, hier und jetzt, in diesem Forum.
Das bestreite ich ja gar nicht und gehe zu den Hasstiraden Luthers auf Distanz. Wenn das nicht hinreichend deutlich geworden ist, dann bitte ich um Entschuldigung.

nadia schrieb:Das bisschen Vertrauen hast du unwiederbringlich zerstört.
Mich macht heutiger Antisemitismus wütend, weil er zeitgeschichtlich überholt und wichtiger: menschenverachtend ist und immer schon war. Und ich leide an seiner subkulturellen Existenz. Eben deshalb trifft mich ein solches Statement tief.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#96
(24-08-2008, 20:58)nadia schrieb: ...Sein Hass auf Menschen ist sein Legat. Das hat er auch mir hinterlassen... Schau was er heute noch anrichtet. Sein Hass spaltet und bringt Menschen auseinander, heute, hier und jetzt, in diesem Forum. Das bisschen Vertrauen hast du unwiederbringlich zerstört.
Luthers Hass spaltet hier weder das Forum,
weil das Forum in dieser Frage gar nicht gespalten ist, noch "Menschen", weil ev. Christen diese Luther-Texte entweder gar nicht kennen oder ablehnen. Antisemitismus kam nun einmal nicht durch Luther auf, sondern war seit den Kreuzzügen bei bestimmten Menschen lebendig.
Du baust hier einen Fetisch auf, um dich daran abzuarbeiten, der in der Wirklichkeit heute keinerlei Rolle spielt.
Deine ideologisch-traumatische Dauerkampagne geht außerdem hier völlig an den übrigen Schreibern (außer Ekkard) vorbei, weil du überhaupt nichts Neues sagst.

Wir alle haben uns hier zur Genüge von Luther unverzeihlichen Eskapaden distanziert,
die Ev. Kirche hat es vor langer Zeit getan und tut es immer wieder, aber du nimmst das einfach nicht zur Kenntnis und reitest mit einer unbeschreiblichen Penetranz auf immer derselben unstrittigen Tatsache herum, als seien alle anderen Idioten!

Ich habe hier selbst- und kirchenkritisch
lange vor deinen Luther-Tiraden zu derartigen Themen Stellung genommen. Von Nibelungentreue wirst du in meinen Texten nichts finden.
Dein Statement "Und willst du nicht mein Bruder sein...." ist eine Unverschämtheit sonder gleichen. Wo "brüllt dich hier jemand nieder", wenn er auf die unumstrittene Tatsache verweist, dass Luther mit seiner Bibelübersetzung das Kirchenvolk von Bevormundung befreit hat?
Kannst du nicht differenziert denken oder willst du nicht?

Ich verstehe nicht,
wie du andere Schreiber derart persönlich angreifen kannst und sie als nibelungentreue Trottel hinstellst, während du selbst losjammerst, wenn jemand etwas zu dir und deinem höchst aggressiven Schreibstil sagt.

Nicht mit einem Wort argumentierst du zu den zitierten Bibelstellen,
obwohl darin eine kaltblütige Menschenverachtung zum Ausdruck kommt, von deren Wörtlichnahme sich alle textkritischen Exegeten distanzieren. Du behauptest natürlich wieder, dich wollte jemand angreifen und fertig machen, weil du zur Kritik an deinen Basistexten nicht bereit bist. Billig und scheinheilig!
Dabei haben wir in diesen Mose-Textstellen dasselbe Phänomen wie bei Luther:
Schriften bleiben auch dann wichtig, wenn bestimmte Passagen abzulehnen sind, wenn sie zu anderen Dingen Nützliches sagen.

Was willst du eigentlich erreichen?
Glaubst du alle wiederholen hier ebenso gebetsmühlenartig immer dieselben Verurteilungen Luthers, als habe er nichts anderes getan?
Es gibt mindestens 2 Threads in diesem Forum, in denen Luthers Antisemitismus-Texte hart kritisiert und abgelehnt werden. Hier in diesem Thread ist es weit mehr als einmal geschehen. Du nimmst das einfach nicht zur Kenntnis und drehst den Schreibern das Wort im Mund herum.
Glaubst du, alle werden kein posititves Wort mehr zu Luther sagen, nur weil er für dich auf 2 Spät-Texte reduziert ist? Die übrigen Wirkungen Luthers sind einfach da, hier bei uns äußerst positiv spürbar, egal ob du dir deine Hände vor die eigenen Augen hältst oder nicht.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
#97
(25-08-2008, 10:48)Mandingo schrieb:
(24-08-2008, 20:58)nadia schrieb: ...Sein Hass auf Menschen ist sein Legat.
Dein Statement "Und willst du nicht mein Bruder sein...." ist eine Unverschämtheit sonder gleichen.

Hallo Mandingo,
da tust Du Nadia zuviel der Ehre an. DAS hat sie nun nicht hier eingebracht, sondern
(22-08-2008, 14:59)t.logemann schrieb: was ist "Mission"? Dem anderen sagen: "...und willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag`ich Dir den Schädel ein.."? .
Dummdreistes Missverständnis und gezielt verletzende Unverschämtheit mag dann hinkommen ... (Schön relativiert mit einem FRAGEZEICHEN am Schluss, nicht unwichtig für Juristen ...)
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
#98
(22-08-2008, 13:33)Ekkard schrieb: Wer soll sich diesen Schuh anziehen und wie soll das wirken? Wenn sich dies auf Frau Käßmann bezieht, geht es uns (evangelische Christen) persönlich nichts an.
(24-08-2008, 17:49)Ekkard schrieb: ohne die ganz andere Seite meiner Kirche seit der Barmer Synode zu verleugnen.

Hallo Eckhard, wie meinst Du denn das bzw. WAS genau meinst Du?.

Ich habe erhebliche Bauchschmerzen gerade wenn Menschen, auch die in Spitzenpositionen, irgendwo einfach mal so verleumdet werden ohne dich rechtfertigen zu können und Anwesende, dazu Vertreter ihrer Organisation, meinen, es ginge sie nichts persönlich an ... DAS ist dann schon wieder ein bisschen die Struktur, die vor 45 in der Kirche fast NIEMANDEN für Juden schreien ließ, nichtmal für getaufte oder gar ordinierte. (Mal abgesehen davon, ob nun alle Juden sie noch als Juden anerkennen würden nach Konvertieren zum Christentum)

Dein Verweis auf Barmen ist mir ebenso unverständlich. Da hat sich auch Bekennende Kirche NICHT zu allgemeinem politischem Widerstand gegen ein Unrechtsregime und NICHT zum Widerstand gegen Judenfeindschaft und Judenverfolgung bekannt ... sondern NUR gegen staatliches Hineinregieren in Kirche. Zudem haben nach allem, was wir heute eigentlich wissen müssten, Lutheraner nicht gerade als besonders eifrige Mitarbeiter am Barmer Bekenntnis hervorgetan, vieles ist eher ohne oder gegen sie erarbeitet worden ... und bekanntlich hat das Barmer Bekenntnis KEINEN Bekenntnischarakter bekommen in lutherischen Landeskirchen ( na ja, lutherische Bekenntnislehre ..., da war mit dem Konkordienbuch die Bekenntnisbildung endgültig abgeschlossen.)

Zu den für mich allzu häufige Berufung auf sog. "Autoritäten":
Autorität gekommt man oder verliert man durch persönliche Glaubwürdigkeit, durch das, was jemand sagt und tut und unterlässt!
Autorität ist niemand und bekommt niemand durch Position oder Amt, auch wenn das manche Amtsstuhlinhaber gern so hätten und verantwortungsscheue Untertanengeister ebenso. Nur funktioniert das in protestantischem Geist eigentlich nicht ...

WERT lege ich auf den Gedanken, dass protestantische Theologen, auch in den Kirchenleitungen, nicht deswegen bis 1945 Judenhass gepredigt haben, weil ihnen das so von Luther aufgetragen oder eingeimpft war, sondern aus EIGENER (theologischer) Verantwortung. Und ich will NICHTS dazu beitragen oder geschehen lassen, dass sich Kirche aus dieser EIGENVERANTWORTUNG in JEDER Zeit für sich mit Luther-Verweis herauszustehlen versucht. Das windelweiche Taktieren nach 1945 mit so wenig konkretem Bekenntnis zu EIGENER Schuld wie im sog. Stuttgarter Schuldanerkenntnis lässt eigentlich eher befürchten, dass auch die erste Generation der Nachkriegskirche NICHTS gelernt hatte aus ihrem Versagen vor 1945. Staatsloyal und zahnlos gegenüber Staat und individueller Eigenverantwortung wie eh und je.
Das einzige konkrete Schuldbekenntnis, das Darmstädter Wort von 1947 verschwand bezeichnender Weise weitgehend wirkungslos in den Kirchenarchiven. Nichtmal das 60-jährige Jubiläum vor ziemlich genau einem Jahr hat daran wesentliches verändert.
http://www.welt.de/welt_print/article108..._Wort.html
http://www.doam.org/archiv/textea/studta...he2007.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Darmst%C3%A4dter_Wort

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
#99
Liebe Nadia,

Luther ist vor ein bischen mehr als 500 Jahren geboren und vor ein bischen weniger als 500 Jahren gestorben (1483 -1543 - glaub`ich). 500 Jahre sind eine lange Zeit in der sich einiges getan hat - innerhalb der Kirchen ebenso wie ausserhalb der Kirchen. Was Luther vor 500 Jahren sagte, schrieb, wie er handelte - muss man das heute noch als "grundlegend" für den evangelischen wie auch mittelbar für den katholischen Glauben ansehen? Kann man als Nicht-Christ den Christen nicht zugestehen, das sich die Grundlage eines Luthers auch in den Zeiten veränderte? Anders herum: Würde heute ein Prediger im Geiste des Martin Luther "auferstehen" - er würde von der Christenheit mehrheitlich mit Sicherheit abgelehnt, wenn er den Hass auf "die Juden" predigen würde.

Erinnerst Du Dich noch an die Auseinandersetzung zwichen Papst und Kalif im Muttelalter? Die Sache hat grosse Wellen ausgelöst - nicht in der Zeit in der sie ablief, sondern im hier und heute... Da hat doch ein päpstlicher Legat seinem muslimischen Freund gesagt, das Muhammad ein Prophet des Teufels sei - und der Muslim hat dem Legat gesagt, das seine unbedingte Hingabe an den Papst Sch***dreck sei.... und keiner hat sich im Mittelalter darüber aufgeregt. Aufgeregt ham`se sich heute, im Zusammenhang mit dem Karikaturenstreit..... Der Grund warum das so ist, liegt natürlich in einer gewissen Art der polemischen Auseinandersetzung im hier und heute - damals war die Sprache derber, ungestalteter als heute. Insoweit nehmen wir im hier und heute Hass dort wahr, wo früher, im Mittelalter, vielleicht nur Abneigung ausgedrückt werden sollte.

Was vor 500 Jahren ablief, kann heute keiner mehr ändern. Man kann aber auch genaus deshalb keine Ansprüche, weder positive noch negative, an die Vergangenheit stellen. Man kann nur aus der Vergangenheit lernen. Es ist einfach unrealistisch, wenn im heutigen politischen Israel orthodoxe Juden ernsthaft fordern, Jerusalem komplett wieder in Israel einzugliedern - zwischen der Zerstörung des Tempels und der Ausrufung des Staates Israel liegen 1878 Jahre... mit 1878 jahrelanger, verschiedener Entwicklung. Und Teil dieser Entwicklung ist es, das 1878 Jahre lang Jerusalem die Heimat vieler anderer Völker war - mal Christen. mal Muslime, ab und an auch wieder Juden - vor der Gründung des Staates Israel lebten die paar Christen, die paar Juden und die Mehrheit der Muslime ziemlich friedlich in ihrer gemeinsamen Heimat. Anstatt nun 1878 Jahre zurück zu schauen - wäre es nicht angebrachter, wenn die Fatah und die israelische Regierung die nächsten 10 Jahre das Geld, das sie für den Krieg ausgeben, zusammenschmeissen und gemeinsam aus der Klagemauer und der Al-Aksah-Moschee einen Tempel Salomo`s wiedererstehen lassen, der dem religiösen Gefühl der Verehrung Gottes und der Verehrung des gemeinsamen Stammvaters Abraham Ausdruck verleiht? Wäre das nicht ein weitaus bessere Tat, als mit dem Schwert der Vergangenheit fortgesetzt die Gegenwart und die Zukunft erschlagen zu wollen?

Vor zwei Jahren gab`s einen Schmieranschlag von Neo-Nazi`s auf die Synagoge in Kreuzberg. Da waren die evangelischen und katholischen Pfarrer der Umgebunbg blitzschnell dabei, um von den Kanzeln herab die Gläubigen dazu aufzufordern, sich an Mahnwachen vor der Synagoge zu beteidigen und mitzuhelfen, künftige Neo-Nazi-Attacken abzuwehren. Angesichts einer solchen Solidarität mit der jüdischen Gemeinde - ist es da noch förderlich, die Irrungen und Wirrungen des Martin Luthers im Hier und Heute heranzuziehen?
Hallo!

t.logemann schrieb:500 Jahre sind eine lange Zeit in der sich einiges getan hat - innerhalb der Kirchen ebenso wie ausserhalb der Kirchen.
Das mit der "langen Zeit" - »sooooooo lange her« - hatten wir schon und was heute geschieht auch.

Kern meiner Argumentation ist das, was zeitnah zu uns geschieht

http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=34890#pid34890
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=34911#pid34911
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=34926#pid34926
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=34933#pid34933
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=34990#pid34990

http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=35001#pid35001
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=35128#pid35128
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=35266#pid35266

Alle meine Posts die sich auf die Gegenwart / zeitnahe Vergangenheit ( 20. Jhd.) beziehen habe ich nicht verlinkt, aber das Wesentlich und worum es mir geht, dürfte wohl klar sein...

Daraus zwei Passagen

Ziemlich am Anfang des Themas
#26
nadia schrieb:Dass ich von einer Religionsgemeinschaft, die auf den Thesen eines antisemitischen Hasspredigers, wie Luther einer war, beruht, der von seinen Mitgliedern und Führern heute noch als grosser Lehrer wahrgenoimmen und betrachtet, ja sogar angepriesen und bejubelt wird, keine hohe Meinung habe, wird man mir mir nachsehen müssen...

Einige Posts vor diesem
#92
Zitat:Wie glaubhaft ist diese Statement dieser Kirche wohl heute, wenn sowohl die führenden Köpfe, wie auch die normalen Mitglieder genau dieser Glaubensgemeinschaft heute den Hassprediger Martin Luther loben und preisen und seinen Antisemitismus hingegen verharmlosen und kleinreden ? ... Vor diesem Hintergrund soll dann heute ein Dialog fruchten, der meist einseitig ist und doktrinär und missionarisch geführt wird. Das ist alles andere als attraktiv. Das ist bedrohlich, aggressiv und zutiefst abschreckend, und wird es in Zukunft bleiben ...
Das »heute« und das »ist« habe ich ich sicher nicht aus einer bunten Laune heraus hervorgehoben.

Vergiss bitte eines nicht: diese Evangelische Kirche bezieht sich auf Luther, statt sich endgültig und für alle Zeit von ihm zu distanzieren.

t.logemann schrieb:Angesichts einer solchen Solidarität mit der jüdischen Gemeinde - ist es da noch förderlich, die Irrungen und Wirrungen des Martin Luthers im Hier und Heute heranzuziehen?

Wer stellt Martin Luther heute als grossen Gelehrten dar ? Wer skizzieren ihn heute in schillernden Metaphern und lobt heute sein »Lebenswerk« ? Solange dies geschieht ist es nicht nur angebracht, sondern geboten aufzuzeigen welch ein Menschenverachter Luther in Wirklichkeit war.

Dein kleines Ablenkungsmanöver nach Jerusalem übergehe ich dezent; es hat nichts mit dem hier anhängigen Thema zu tun.
[Bild: Maenncolo.gif] [Bild: gute-nacht.jpg]
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
Liebe Nadia,

besteht für Dich ein Grund Dich vom Propheten Amos zu distanzieren, weil Amos Folgendes verkündete:

1:5 Und ich will die Riegel von Damaskus zerbrechen und die Einwohner
aus Bikat-Awen und den, der das Zepter hält, aus Bet-Eden ausrotten,
und das Volk von Aram soll nach Kir weggeführt werden, spricht der
HERR.

(Die Bibel, 29AMOS)

Hat Amos hier die Worte des Herrn bezüglich der Ausrottung der Einwohner von Bikat-Awen "richtig" verstanden? Oder hat er sich der Sprache und Kriegspropaganda seiner Zeit einfach nur bedient...?

Klar, Du distanzierst Dich nicht von Amos - der Prophet ist Teil Deiner Religion. Du würdest heute keinen Einwohner von "Bikat-Awen" (wo immer das im Heiligen Land auch ist...) ausrotten wollen, keine Frage. Und niemand würde Dir heute unterstellen, Du wolltest dem alten Amos folgen wollen....

Aber den evangelischen Christen unterstellst Du, sie könnten dem Antisemitismus des Reformators Luther folgen. Du verlangst von ihnen die Distanzierung von ihren religiösen Wurzeln, von ihrer religiösen und im Laufe der Zeit gewachsenen, reformierten Kultur. Und das alles, obwohl in Deiner religiösen Kultur, in Deinen religiösen Wurzeln ebenfalls "Leichen vergraben" sind..,..
(26-08-2008, 15:55)t.logemann schrieb: Du verlangst von ihnen die Distanzierung von ihren religiösen Wurzeln, von ihrer religiösen und im Laufe der Zeit gewachsenen, reformierten Kultur. Und das alles, obwohl in Deiner religiösen Kultur, in Deinen religiösen Wurzeln ebenfalls "Leichen vergraben" sind..,..
Genau so ist es, Thomas,
aber du wirst von Nadia in diesem ganzen Forum kein einziges Wort der Selbstkritik oder der Kritik an ihren "Heiligen Texten" finden.
Sie ist halt auf die penetrante Dauer-Kritik an anderen eingestellt, besonderen Spaß scheint es zu machen, wenn diese die von Nadia kritisierten Texte schon zur Genüge selbst kritisert haben.
So kann man es sich einfach machen und seine Beiträge überflüssig.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
Was geht mich die deutsche Übersetzung / Interpretation des widerlichen Hasspredigers Luther an? Wer mit solchen Rezitaten diskreditiert werden soll ist offensichtlich. Die erneuten persönlichen Anwürfe sind hier nur eine weitere Bankrotterklärung der nibelungentreuen Luther-Fans.
(26-08-2008, 19:19)nadia schrieb: Was geht mich die deutsche Übersetzung / Interpretation des widerlichen Hasspredigers Luther an?
Völlig klar,
dass dich die Bedürfnisse der christlichen Kirchen oder der Menschen im Deutschland des 16. Jahrhunderts und später nicht für 5 Cent interessieren. Dich interessiert in diesem Thread nur dein Ego und der Antisemitismus.
Allerdings: Wer nichts von Luther weiß und kennt als seine antisemitischen Tiraden, kann sich überhaupt kein Urteil über ihn erlauben, ohne sich zu blamieren.

Ebenso weise könnte man fragen:
Was gehen Leser die Weisheiten der Torah an, wenn sie abscheuliche unmenschliche Völkermord-Befehle als Gottes Anordnungen ausgibt?
Zum Glück gibt es Torah-Leser, die kritisch differenzieren können.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


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