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15-08-2010, 17:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-08-2010, 17:26 von humanist.)
(15-08-2010, 17:16)indymaya schrieb: Gott stellt sich nur im Neuen Testament durch Jesus "dar".
Die vielen Bücher der Bibel sind erstens differenziert zu betrachten und sind zweitens keine Selbstdarstellung Gottes.Es sind und bleiben Bücher und Schriften.
Diese Einsicht hätte ich ehrlich nicht von dir erwartet.
Und wie bewertest du die vielen Grausamkeiten in den Schriften?
Ich gehe mal von einer neutralen Person aus, einer Mischung aus Philosoph und Psychologe. Was meinst du, wie diese Person die Bibel bewerten würde?
Ich bringe noch einen weiteren Aspekt ins Spiel.
Hat die Gesellschaft nicht das Recht, demokratisch zu bewerten, was sie für ethisch korrekt hält? Es ist auffällig, dass das Christentum viele Aspekte beinhaltet, die vom Zeitgeist abgeleht werden. Aber trotzdem soll man das tolerieren. Warum eigentlich?
(15-08-2010, 17:16)indymaya schrieb: Nun ist auch das Evangelium ein Buch, aber die Worte Jesu sind bezeugt von seinen Jüngern und Aposteln und die meisten von Ihnen haben sie sogar mit ihrem "Blut" bezeugt.
Das ist kein Beweis für die Existenz Jesu. Es ist lediglich ein "argumentum ad verecundiam".
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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Hallo Ekkard,
dir und mir mag bewusst sein, dass es sich lediglich um Geschichtchen handelt.
Nun tut das nicht jeder Christ/Jude/Muslim.
Leider führt das nur allzu oft zu furchtbaren Konsequenzen.
Das ist der Kern meiner Kritik.
Solche Schriften als Leitfaden für die eigene Moral in Anspruch zu nehmen, halte ich für verwerflich.
Ich möchte klargestellen, keine unterstellte Fäkalsprache verwendet zu haben.
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(15-08-2010, 17:26)humanist schrieb: Das ist kein Beweis für die Existenz Jesu. Es ist lediglich ein "argumentum ad verecundiam".
Das A.T. ist "Schriftgut" der Israeliten und für Christen mehr Geschichtsbuch als Glaubensbuch, weil für alle "Nichtjuden" das Evangelium verkündet wurde. In 4 Schriften wird hier das Wort Gottes verkündet, Also bezeugt Eines das Andere.
Und wie deutlich soll man denn für die Wahrheit einstehen, als das man
sich dafür töten lässt?
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(15-08-2010, 17:32)humanist schrieb: Ich möchte klargestellen, keine unterstellte Fäkalsprache verwendet zu haben. Sorry, Humanist, nicht du bestimmst das, sondern z. B. die Beschwerdeführer, zu denen ich mich hiermit zähle. Es spielt dabei keine Rolle, wie du das betreffende Wort verstümmelst.
(15-08-2010, 17:32)humanist schrieb: dir und mir mag bewusst sein, dass es sich lediglich um Geschichtchen handelt.
Nun tut das nicht jeder Christ/Jude/Muslim.
Leider führt das nur allzu oft zu furchtbaren Konsequenzen.
Das ist der Kern meiner Kritik. Und warum nicht gleich so? Das haben wir im Forum schon einige-zig-mal durchgehechelt. Wir sind uns an dieser Stelle auch einig. Nichts anderes steht sinngemäß in meinem Beitrag #60.
(15-08-2010, 17:32)humanist schrieb: Solche Schriften als Leitfaden für die eigene Moral in Anspruch zu nehmen, halte ich für verwerflich. So ist das doch nur in den Extremfällen. Die Moral wird durch viele "Erziehungsfälle" gebildet und selten nur durch alte, wenn auch "heilige", Texte.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
humanist schrieb:Und so wie er sich in der Bibel darstellt, hat er jene genannten Attribute. Wo stellt sich Gott in der Bibel dar? Es sind Menschen, die hier ihren Glauben an Gott dargestellt haben, und das in allen möglichen Facetten des geglaubt Erlebten.
Gruß
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Ekkard, dann ignorierst du offensichtlich die vielen andauernden Kriege im Namen von Religion und ihre Opfer. Es müssen noch nicht einmal Kriege sein. Sei mal ein Andersgläubiger in einem islamischen Land! Dann musst du um dein Leben fürchten.
Man kann sich das ganze schönreden, aber seien wir ehrlich. Die monotheistischen Religionen sind für unsägliches Leid verantwortlich. Nur weil das Christentum hier in Deutschland gezähmt wurde, heißt es nicht, dass Religion kein Gewaltpotential birgt.
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@alwin
Korrigiere mich, aber gilt das alte Testament nicht ursprünglich als das Wort Gottes?
Was mancher daraus macht und wie er es liest, ändert nichts an den Schriften selbst.
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@humanist
Der Glaube hat Menschen natürlich dazu geführt, hierin das Wort Gottes erkennen zu können.Und wie das aussah, welche Hintergründe damit zusammenhingen, darüber berichtet diese Schrift. Die Glaubensbetonung selber kannst Du im NT (zum AT bezogen) mehrfach in den einleitenden Worten erkennen, wenn es da so "schön" heißt: "Und damit das Wort in Erfüllung ging...".
Daher (u.a.) ist im NT doch auch die Geschichte der Offenbarung entstanden, weil von der Endzeit ausgegangen wurde, aus dem entstandenen Glauben heraus. Und auch solches betont wiederum, daß es sich hier ganz klar um Glaubensüberlieferungen der Menschen handelte - durchaus aus überzeugter und emphorischer Sicht der damals Betroffenen.
Gruß
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(15-08-2010, 18:47)humanist schrieb: Ekkard, dann ignorierst du offensichtlich die vielen andauernden Kriege im Namen von Religion und ihre Opfer. Es müssen noch nicht einmal Kriege sein. Sei mal ein Andersgläubiger in einem islamischen Land! Dann musst du um dein Leben fürchten.
Man kann sich das ganze schönreden, aber seien wir ehrlich. Die monotheistischen Religionen sind für unsägliches Leid verantwortlich. Nur weil das Christentum hier in Deutschland gezähmt wurde, heißt es nicht, dass Religion kein Gewaltpotential birgt. Diese Ansicht halte ich für nicht stichhaltig. Richtig ist, dass sich jede Ideologie als Einbahnstraße in die Unterdrückung oder in den Krieg erweist. Bei christlicher und muslimischer Ideologie ist das nicht anders. Was halte ich von einem Christen, der z. B. während der Kreuzzüge Menschen erschlägt, weil sie die "heiligen Stätten" besetzt halten? Oder von Menschen, die Andersgläubige massakrieren?
Das Schema von Ideologie ist immer: WIR, die Guten, bekämpfen die bösen ANDEREN. Und niemand kann mir weismachen, dass das mit den Religionslehren mehr zu tun hat, als eine paar Brösel der Mythen darin. In Wahrheit treiben massive Mangelzustände Menschen dazu, sich unter einer beliebigen WIR-Vorstellung gegen andere zu erheben.
Die monotheistischen Weltreligionen sind nur zufällig die größten Ideologie-Lieferanten, einfach weil sie viele Mitglieder zählten. Jede beliebige andere Religion taugt genauso gut zum Idelogielieferanten eines WIR gegen das Böse.
Bestenfalls ist es richtig, dass das Christentum (Nächsten- und Feindesliebe, töte nicht!, schaffe Gerechtigkeit, ...) es nicht schafft, seine religiösen Wahrheiten so in die Köpfe zu bekommen, dass eine "WIR gegen das Böse"-Ideologisierung gar nicht erst aufkommt. Dazu war es aber wenigstens seit dem Jahr 400 zu stark mit dem Herrschaftssystem verbandelt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Das sehe ich komplett anders.
Ich halte die Schriften und die monotheistischen Religionen für eine entscheidende Ursache der geschichtlichen Vorfälle.
Schriften verbreiten Meinungen und Meinungen manipulieren.
Nicht ohne Grund gibt es eine Kontrolle für Medien.
Du klammerst die Ideologien selbst aus und machst die Menschen dafür verantwortlich.
Weiterhin halte ich die Inhalte dieser Religionen psychologisch betrachtet für fatal. Es werden den Menschen Verhaltensweisen wider ihrer Natur aufgezwunden.
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(15-08-2010, 17:16)indymaya schrieb: Die vielen Bücher der Bibel ... sind und bleiben Bücher und Schriften. Nun ist auch das Evangelium ein Buch
richtig
dieselbe kategorie
(15-08-2010, 17:16)indymaya schrieb: aber die Worte Jesu sind bezeugt von seinen Jüngern und Aposteln und die meisten von Ihnen haben sie sogar mit ihrem "Blut" bezeugt.
aber auch das steht doch bloß in diesen büchern und schriften und ist nicht etwa aus unabhängiger quelle bestätigt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(15-08-2010, 19:17)humanist schrieb: Es werden den Menschen Verhaltensweisen wider ihrer Natur aufgezwunden.
Sind Dein Maßstab die fundamentalistischen Gläubigen?
Oder wirfst Du das auch zum Beispiel der evangelischen Kirche in den letzten hundert Jahren vor? Dann wären Belege gut. Denn die Entmythologisierung seit Bultmann hat doch ganz schön gesessen. Sie wirkte bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts nach.
Übirgens: ist das Verbot zu schlagen oder zu töten nicht auch wider die Natur? Der Jähzorn, die Wut aus dem Bauch heraus ist doch das Natürlichste, wo jibt.
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@Karla
Nein, ich werfe es niemandem speziell vor.
Ich kritisiere die Verwendung von heiligen Schriften (besser gesagt die monotheistischen) als Kompass für das eigene Leben. Ich halte das für unredlich.
Nehmen wir die Homophobie - eindeutig im Gottesbild der Bibel wiederzufinden. Wie kann ich mich ernstlich nach solch einer Quelle richten? Nicht zu wenige Christen sind als fundamentalistisch einzuordnen (auch ein Großteil der Katholiken), wenn sie gegen Homosexuelle oder Abtreibung wettern.
Jaja, das Christentum wurde gezähmt. Hat das aber für alle Ewigkeiten Bestand? Und wie sieht es mit dem anderen Abkömmling des Judentums aus, dem Islam? Das Christentum könnte heute genauso dastehen.
Über das Thema Natürlichkeit von Emotionen könnte man ein eigenen Thread starten.
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(15-08-2010, 19:32)humanist schrieb: @Karla
Nein, ich werfe es niemandem speziell vor.
Ich kritisiere die Verwendung von heiligen Schriften (besser gesagt die monotheistischen) als Kompass für das eigene Leben. Ich halte das für unredlich.
Ich verstehe das jetzt nicht genau. Zwei Verwandte von mir - jetzt beide schon weit über 90 - haben die Bibel ihr Leben lang als Kompass gewählt. Warum sind sie jetzt unredlich?
Und was, meinst Du, sollte man dagegen tun? Sie ins Gefängnis bringen, ihnen die Bibel wegnehmen, sie gehirnwaschen?
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Ich halte es für intellektuell unredlich.
Als Individuum baut man sich einen Wertekatalog auf. Dabei bezieht man sich auf verschiedene Quellen:
Medien, Erziehung, Religion, Philosophie (speziell Ethik) etc.
Wenn ich erkenne, dass eine meiner Quellen moralische Mängel besitzt, stoße ich sie ab und ersetze sie durch eine vermeintlich bessere.
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