(Vor 11 Stunden)petronius schrieb: (21-12-2025, 16:16)Reklov schrieb: In unserem Fall aber lautet die ja nun keinesfalls unvernünftige Frage: Ist ein Universum, dass sich selbst hervorgebracht hat oder ein durch einen geistigen Willen bestimmtes Universum der "vernünftigere" Denkansatz?
die frage ist schnell beantwortet: akzeptiert man ockhams messer als eine vernunftregel, ist eine wie auch immer entstandene und eben nicht "durch einen geistigen willen" erschaffene welt vernünftiger, kommt sie doch mit einer prämisse weniger aus. sodaß dieser "geistiger wille" sich als redundante kopfgeburt erweist
...
"schnell beantwortet" ist bei so einem unüberschaubaren Universum, mit seinen darin enthaltenen unzähligen Möglichkeiten, schon mal zum Scheitern verurteilt, zudem fahrlässig!
>Ockhams Rasiermesser< ist lediglich das Prinzip, bei mehreren Erklärungen für ein Phänomen, die einfachste zu wählen.
Beispiel: Bei Kopfschmerzen ist eine Erkältung wahrscheinlicher als die Pest - und bei Hufgetrappel denkt man an Pferde und nicht an Zebras.
Die einfachste Theorie ist also besser, wenn zwei konkurrierende Theorien zu denselben Vorhersagen kommen.
Meine Meinung dazu:
Ein einfaches Denkmuster kann durchaus als Anleitung für einfach gestrickte Denkwege dienen! - Ich meine, dass die "einfachste Annahme" hierbei keine Lösung bietet, sondern nur ein Problem zu umschiffen versucht, welches unser "Affenhirn" nun mal nicht lösen kann!
Dem Prinzip der ontologischen Sparsamkeit mag folgen, wer möchte. Ich steige da nicht mit ein, denn Einfachheit bedeutet nicht automatisch Richtigkeit! Zudem können komplexere Theorien besser sein, wenn sie mehr erklären!
Einfachheit ist also noch längst keine Garantie für die Wahrheit, - ist auch oft unklar und führt zu falschen Schlüssen.
In der Medizin gibt es z.B. eine Gegenposition: Diese besagt, dass mehrere Positionen gleichzeitig plausibel sein können, anstatt eine einzige (einfache) zu suchen.
Die Definition von "einfach" ist zudem schwierig: Was als "einfach" gilt, ist oft subjektiv und kontextabhängig, was die Anwendung erschwert.
Das "Rasiermesser" liefert nur eine Heuristik (eine Faustregel), keinen Beweis. Weitere Belege sind immer notwendig.
>Ockhams Rasiermesser< ist lediglich ein nützliches Werkzeug zur Hypothesenbildung, aber noch lange kein absolutes Wahrheitskriterium.
"Schnell beantwortet" hättest du dir aber sicher verkniffen, wenn du nicht ein philosophischer ABC-Schütze wärst.
Wünsche dir aber dennoch entspannte Festtage und einen guten Rutsch in ein erfreuliches 2026 ...
Gruß von Reklov