Der-Einsiedler
Unregistered
(10-08-2010, 13:37)d.n. schrieb: Wenn sie so zu verstehen sind, dann ist die "Strafe" also nur ein Test? Ein ziemlich sadistischer, findest du nicht?
Gruss
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Die Story ist obendrein menschenverachtend. Frau und Kinder des Hiob stören beim "Test", also werden sie kurzerhand beseitigt. "Später" kriegt er zum Dank für sein unerschütterliches Gottvertrauen dafür andere... reine Austauschware also. Ein eigenständiges Lebensrecht wird ihnen nicht zugestanden.
Kein Wunder, daß man heute mit dieser Geschichte nicht mehr so viel anfangen kann... es stimmt, man kann sie wirklich nur aus der Sicht der Leute damals, für die sie verfaßt wurde, lesen. Von Leuten, die aus eigener Religion oder der der "heidnischen" Nachbarn (egal ob Ägypter, Assyrer, Römer, Griechen...) mit mordlüsternen, rachsüchtigen und mit Menschen wie Schachfiguren spielenden Göttern wohlvertraut waren.
In die Geschichte des Jiobs (Hiob) werden alle denkbaren Katastrophen hineingepackt, die einem Menschen "den Boden unter den Füßen" wegziehen können. Anhand der Verluste - und die schlimmsten dazu -, wird literarisch ein Grundthema der Menschen verarbeitet. Woher und warum gibt es Leid?
Diese Weisheitsgeschichte will aufmerksam machen, so mein Eindruck-, dass es keinen Bonus für den/die Guten gibt und Krankheit keine Strafe, aber auch Reichtum keine Belohnung ist... Schließlich endet die Geschichte mit einem Neubeginn, d.h. trotz der unbegreiflichen wie aussichtslosen Lage, "wendet sich das Schicksal des Jiob".
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Wieso bonus?..Ich erkenne in der Geschichte nur, wie ein mächtigeres Wesen mit einem anderen mächtigem Wesen wettet, und das Spiel heißt JIOB,..das starke Stück ist ja, dass die Katastrophen ihn nicht einfach so ereilen, sondern daß sie ihm von Gott draufgeknallt werden,..der ja seine Menschen sooo liebt,..also wenn das Liebe ist,..danke nein
Aut viam inveniam aut faciam
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(10-08-2010, 18:41)Ebru schrieb: In die Geschichte des Jiobs (Hiob) werden alle denkbaren Katastrophen hineingepackt, die einem Menschen "den Boden unter den Füßen" wegziehen können. Anhand der Verluste - und die schlimmsten dazu -, wird literarisch ein Grundthema der Menschen verarbeitet. Woher und warum gibt es Leid?
das ist zweifellos eine der uralten menschheitsfragen
nur scheint mir die geschichte von hiob darauf eine äußerst zynische antwort zu geben
(10-08-2010, 18:41)Ebru schrieb: Diese Weisheitsgeschichte will aufmerksam machen, so mein Eindruck-, dass es keinen Bonus für den/die Guten gibt und Krankheit keine Strafe, aber auch Reichtum keine Belohnung ist... Schließlich endet die Geschichte mit einem Neubeginn, d.h. trotz der unbegreiflichen wie aussichtslosen Lage, "wendet sich das Schicksal des Jiob".
das ist imho eine recht wohlwollende interpretation, der ich mich aber gern anschließen kann:
das leben ist nicht gerecht
und auch kein gott sorgt dafür, daß es gerecht werde
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(10-08-2010, 18:48)d.n. schrieb: Ich erkenne in der Geschichte nur, wie ein mächtigeres Wesen mit einem anderen mächtigem Wesen wettet, und das Spiel heißt JIOB
Ich glaube nicht, daß der Schreiber des Buches Hiob, Zeuge eines Gesprächs zwischen Gott und Satan war.
Für mich sagt dieses Buch aus, daß Gott, den Gerechten der auch im Leid auf Gott vertraut und nicht von seiner Gerechtigkeit abweicht, belohnt. Bei Hiob noch zu Lebzeiten, aber selbst wenn er gestorben wäre,
wäre er bei Gott, wie die Gerechten, Abraham, Isaak und Jakob.
Jesus wurde auch gemartert und gekreuzigt und ist von Gott zum König der Menschheit bestimmt.
Gerechte Menschen haben Gottes Geist in sich, wenn sie also leiden, leidet auch Gott und wenn man diese Leidenden liebt, liebt man Gott. Hiob mußte sich entscheiden ob er trotz Kummer und Leid den Geist Gottes weiter in sich wohnen lässt. Jesus behielt ihn bis in den Tod.
Jeder sollte Gott danken, wenn er gesund ist und an Gott festhalten wenn er krank ist. Dann ist man selbst wenn man stirbt, bei Gott.
Ziel des Menschseins wäre dann, den Geist Gottes in sich, in den Tod zu retten um mit Gott ewig zu leben.
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(11-08-2010, 22:52)indymaya schrieb: Ich glaube nicht, daß der Schreiber des Buches Hiob, Zeuge eines Gesprächs zwischen Gott und Satan war
davon geht wohl erst recht keiner der kritiker aus
Zitat:Für mich sagt dieses Buch aus, daß Gott, den Gerechten der auch im Leid auf Gott vertraut und nicht von seiner Gerechtigkeit abweicht, belohnt
und daß kleinere kollateralschäden, wie eben der tod etlicher menschen, halt achselzuckend in kauf genommen werden müssen
genauso argumentierten ja auch die kreuzritter und ketzerverbrenner
Zitat:Gerechte Menschen haben Gottes Geist in sich, wenn sie also leiden, leidet auch Gott
wie du das aus hiob lesen willst, ist mir ein rätsel
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(12-08-2010, 14:12)petronius schrieb: davon geht wohl erst recht keiner der kritiker aus
und daß kleinere kollateralschäden, wie eben der tod etlicher menschen, halt achselzuckend in kauf genommen werden müssen
genauso argumentierten ja auch die kreuzritter und ketzerverbrenner
wie du das aus hiob lesen willst, ist mir ein rätsel O.k. wenn d.n. kein Kritiker ist.
Was Du Kollateralschäden nennst sind doch andere Menschen, die ihre eigene Beziehung zu Gott haben.
Wenn zum Beispiel ein Kind stirbt, ist es bei Gott, weil es ein reines Herz hat und wenn ein Gerechter stirbt, ist er bei Gott weil er gerecht war.
Stirbt ein Ungerechter, wer trauert ihm nach?
Und wenn der Geist Gottes im Menschen "Wohnung" hat, so lebt er mit diesem Menschen bis dieser Geist zu Gott zurück kehrt.
Das Buch Hiob ist wahrscheinlich 3000 Jahre alt, aber wir haben das Neue Testament, damit lassen sich, mit Gottes Hilfe, auch Rätzel lösen.
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(12-08-2010, 22:48)indymaya schrieb: Wenn zum Beispiel ein Kind stirbt, ist es bei Gott, weil es ein reines Herz hat und wenn ein Gerechter stirbt, ist er bei Gott weil er gerecht war.
Stirbt ein Ungerechter, wer trauert ihm nach?
na, dann massakrieren wir doch einfach alle
alle zufrieden und ruhe im karton
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(12-08-2010, 23:02)petronius schrieb: [na, dann massakrieren wir doch einfach alle
alle zufrieden und ruhe im karton
Jetzt bist Du aber Ungerecht oder Islamist.
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(12-08-2010, 23:08)indymaya schrieb: Jetzt bist Du aber Ungerecht
so why don't you kill me?
(die lyrics zu becks "loser" sind sicher auch in einer deutschen übersetzung zu finden)
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(12-08-2010, 23:15)petronius schrieb: so why don't you kill me?
Dann kommst du zwar in den Atheisten-Himmel, aber indymaya kommt in die Hölle.
Das ist zu kurz gedacht petronius! Gläubige begehen keinen Selbstmord, weil das in Gottes Augen Unrecht ist.
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(10-08-2010, 15:10)Rao schrieb: Die Story ist obendrein menschenverachtend. Frau und Kinder des Hiob stören beim "Test", also werden sie kurzerhand beseitigt. "Später" kriegt er zum Dank für sein unerschütterliches Gottvertrauen dafür andere... reine Austauschware also. Ein eigenständiges Lebensrecht wird ihnen nicht zugestanden.
Kein Wunder, daß man heute mit dieser Geschichte nicht mehr so viel anfangen kann... es stimmt, man kann sie wirklich nur aus der Sicht der Leute damals, für die sie verfaßt wurde, lesen. Von Leuten, die aus eigener Religion oder der der "heidnischen" Nachbarn (egal ob Ägypter, Assyrer, Römer, Griechen...) mit mordlüsternen, rachsüchtigen und mit Menschen wie Schachfiguren spielenden Göttern wohlvertraut waren.
Seh ich auch so. Satan mordet und brandschatzt mit der Erlaubnis Gottes, und zerstört Leben wegen einer Wette mit selbigem. Absolut krank.
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Ihr meint auch: "Wir widerholen unsere (Über-)Interpretation! Je häufiger sie geschrieben steht, umso wahrer"?
Dazu fällt mir nehr nicht ein.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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13-08-2010, 22:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13-08-2010, 22:16 von petronius.)
(13-08-2010, 21:57)Ekkard schrieb: Ihr meint auch: "Wir widerholen unsere (Über-)Interpretation! Je häufiger sie geschrieben steht, umso wahrer"?
Dazu fällt mir nehr nicht ein.
was geschrieben steht, steht geschrieben
Satan mordet und brandschatzt mit der Erlaubnis Gottes, und zerstört Leben wegen einer Wette mit selbigem
faßt das geschriebene durchaus nicht unzutreffend zusammen
wie du es interpretieren willst, ist eine andere sache
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