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Dokumentierte Introspektion als Ansatz für eine echte Geisteswissenschaft
#31
(04-09-2025, 22:16)petronius schrieb:
Zitat:Ich bleibe dabei, dass ich mein Selbst als immateriellen Geist oder immaterielle Seele oder immaterielles Bewusstsein erlebe

inwiefern "erlebst" du das? du stellst es dir halt so vor. aber inwiefern wirkt sich das auf dich aus? ohne auswirkung kein erleben


Vielleicht solltest du mal meditieren? Vielen Leuten hilft das. Also ich persönlich brauche zwar keine Meditation, um das zu erkennen. Mir reicht die kurze Selbstreflexion in ruhigen Momenten, manchmal sogar mitten im Trubel des Alltags, um festzustellen, dass das Selbst immateriell ist. Es kann gar nicht anders sein. Wie müsste man sich denn einen materiellen Geist vorstellen? Das ist so, wie wenn man sich einen immateriellen Tisch vorstellen würde. Beides kann nicht existieren. 


(04-09-2025, 23:13)Ekkard schrieb:
(04-09-2025, 22:15)subdil schrieb: In der subjektiven Erfahrung ist das immaterielle Selbst immer in der Gegenwart. Das ist für jeden überprüfbar, ich würde sogar sagen, dass dies der einzige Aspekt bei diesem ganzen Thema ist, der für jeden intersubjektiv überprüfbar ist! Wo ist das Selbst? Immer in der Gegenwart, im Augenblick.

Verstehe ich nicht! Ich bin doch auch die Erinnerung an mich selbst z. B. von gestern. In der Planung füge ich (heute) mein morgiges ich in einen Ablauf ein (projektiv). 


... aber das Selbst ist dabei immer in der Gegenwart. Auch Erinnerungen an die Vergangenheit und Planungen für die Zukunft finden immer in der Gegenwart statt. Streng genommen könnte man sogar sagen, dass Vergangenheit und Zukunft gar nicht wirklich existieren, außer als Konzepte in der menschlichen Vorstellung in der Gegenwart!  


(04-09-2025, 23:13)Ekkard schrieb:
(04-09-2025, 22:15)subdil schrieb: Menschen, die Nahtoderfahrungen hatten, haben oft berichtet, dass es in der anderen Welt keine Zeit im eigentlichen Sinne gibt. Oder es wurde so beschrieben, dass dort das Bewusstsein frei durch die Zeit reisen kann. Dies könnte eben daran liegen, dass alles Zeitliche im Materiellen verankert ist, also zum Beispiel Erinnerungen und Zeitempfinden überhaupt im Gehirn. Wenn dann aber Bewusstsein, Geist oder Seele vom Körper gelöst ist, endet damit auch die Verankerung im Materiellen und somit auch im Zeitlichen.

Das klingt sehr wenig durchdacht und eher traumhaft! 


Traumhaft - ja, du sagst es. Ich habe ja schon öfters betont, wie wichtig es ist, dass wir unser Traumerleben reflektieren. Wenn es irgend eine praktische Vorbereitung auf die Transzendenz gibt, die wirklich jedem zugänglich ist, dann ist es das Traumerleben, das uns jede Nacht eine völlig andere Wirklichkeit als die uns vertraute vor Augen führt. Auch im Traumerleben gelten die üblichen Gesetze von Raum und Zeit nicht, das immaterielle Bewusstsein ist dort wahrscheinlich viel näher an seinem Ursprungszustand als im Wachbewusstsein.  


(04-09-2025, 23:13)Ekkard schrieb: Eine immaterielle Seele weiß absolut nichts. Sie ist ja vom Informationsfluss der Welt getrennt, wie du postulierst. Die so beschriebene "Seele" ist eine leere informationslose Hülse und hat keine Wirkung. Damit wird nichts erklärt. Wir haben hier einen Fall für Occam's razor!


Nun, mir ist bewusst, dass es für einen anerzogenen Naturwissenschaftler wie dich sehr schwer bis unmöglich sein muss, sich so eine immaterielle Seele vorzustellen. Obwohl sie ja auch dir in jedem Moment gegeben ist - daher vielleicht auch für dich der Verweis auf Meditation. Wie gesagt, ich brauche das gar nicht, aber viele Leute erleben erst durch Meditation das immaterielle Selbst in der Gegenwart. Und auch Wissenschaftler tun dies. Zum Beispiel Sam Harris, der ja von manchen Leuten hier im Forum sogar als Szientist bezeichnet wurde, schwört auf Meditation und die daraus hervorgehenden Erkenntnisse über das Selbst und das Bewusstsein. 

Aber zugegeben: Auch für mich ist es schwer zu erklären, wie eine immaterielle Seele/Geist/Bewusstsein scheinbar ja doch auf die materielle Welt wirken kann und auch von ihr beeinflusst wird. Denn alleine schon, wenn ich meine Hand bewege, wirkt mein immaterieller Wille, meine Hand zu bewegen, auf meine materielle Hand. Vielleicht ist dies das größte Wunder überhaupt, dass das möglich ist. Und vielleicht wird man es ja irgendwann einmal auch wissenschaftlich erklären können.
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#32
(06-09-2025, 17:34)subdil schrieb:
(04-09-2025, 22:16)petronius schrieb:
Zitat:Ich bleibe dabei, dass ich mein Selbst als immateriellen Geist oder immaterielle Seele oder immaterielles Bewusstsein erlebe
inwiefern "erlebst" du das? du stellst es dir halt so vor. aber inwiefern wirkt sich das auf dich aus? ohne auswirkung kein erleben

Vielleicht solltest du mal meditieren?

wozu? ich verspüre kein bedürfnis danach, mein denken abzuschalten. mir fehlen auch "immaterieller Geist oder immaterielle Seele oder immaterielles Bewusstsein" nicht

Zitat:Mir reicht die kurze Selbstreflexion in ruhigen Momenten, manchmal sogar mitten im Trubel des Alltags, um festzustellen, dass das Selbst immateriell ist

die frage war, wie du das feststellst

daß du es dir so wünschst und es daher glaubst, wissen wr ja

Zitat:Es kann gar nicht anders sein. Wie müsste man sich denn einen materiellen Geist vorstellen? Das ist so, wie wenn man sich einen immateriellen Tisch vorstellen würde. Beides kann nicht existieren

ich habe dein "materiell" infolge des bisher von dir gesagten ("Wenn dann aber Bewusstsein, Geist oder Seele vom Körper gelöst ist, endet damit auch die Verankerung im Materiellen und somit auch im Zeitlichen") als "materiell bedingt" verstanden

Zitat:
(04-09-2025, 23:13)Ekkard schrieb:
(04-09-2025, 22:15)subdil schrieb: In der subjektiven Erfahrung ist das immaterielle Selbst immer in der Gegenwart. Das ist für jeden überprüfbar, ich würde sogar sagen, dass dies der einzige Aspekt bei diesem ganzen Thema ist, der für jeden intersubjektiv überprüfbar ist! Wo ist das Selbst? Immer in der Gegenwart, im Augenblick.
Verstehe ich nicht! Ich bin doch auch die Erinnerung an mich selbst z. B. von gestern. In der Planung füge ich (heute) mein morgiges ich in einen Ablauf ein (projektiv). 

... aber das Selbst ist dabei immer in der Gegenwart

was genau meinst du damit?

alles ist in der gegenwart und war in der vergangenheit. das ist schon simple grammatik

Zitat:Auch Erinnerungen an die Vergangenheit und Planungen für die Zukunft finden immer in der Gegenwart statt. Streng genommen könnte man sogar sagen, dass Vergangenheit und Zukunft gar nicht wirklich existieren, außer als Konzepte in der menschlichen Vorstellung in der Gegenwart!

nein, kann man nicht. denn die vergangenheit hat ja massive auswirkungen auf das "wie" des "jetzt"  

Zitat:
(04-09-2025, 23:13)Ekkard schrieb:
(04-09-2025, 22:15)subdil schrieb: Menschen, die Nahtoderfahrungen hatten, haben oft berichtet, dass es in der anderen Welt keine Zeit im eigentlichen Sinne gibt. Oder es wurde so beschrieben, dass dort das Bewusstsein frei durch die Zeit reisen kann. Dies könnte eben daran liegen, dass alles Zeitliche im Materiellen verankert ist, also zum Beispiel Erinnerungen und Zeitempfinden überhaupt im Gehirn. Wenn dann aber Bewusstsein, Geist oder Seele vom Körper gelöst ist, endet damit auch die Verankerung im Materiellen und somit auch im Zeitlichen.
Das klingt sehr wenig durchdacht und eher traumhaft! 

Traumhaft - ja, du sagst es. Ich habe ja schon öfters betont, wie wichtig es ist, dass wir unser Traumerleben reflektieren. Wenn es irgend eine praktische Vorbereitung auf die Transzendenz gibt, die wirklich jedem zugänglich ist, dann ist es das Traumerleben, das uns jede Nacht eine völlig andere Wirklichkeit als die uns vertraute vor Augen führt

was in träumen geschieht, ist eben nicht "Wirklichkeit"

Zitat:Auch im Traumerleben gelten die üblichen Gesetze von Raum und Zeit nicht, das immaterielle Bewusstsein ist dort wahrscheinlich viel näher an seinem Ursprungszustand als im Wachbewusstsein

ich sehe nicht, wie das eine aus dem anderen folgen soll.
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#33
(06-09-2025, 17:34)subdil schrieb: Mir reicht die kurze Selbstreflexion in ruhigen Momenten, manchmal sogar mitten im Trubel des Alltags, um festzustellen, dass das Selbst immateriell ist. Es kann gar nicht anders sein. Wie müsste man sich denn einen materiellen Geist vorstellen? Das ist so, wie wenn man sich einen immateriellen Tisch vorstellen würde. Beides kann nicht existieren.
Ich sehe dein Problem. Du kannst dir nicht vorstellen, dass das Resultat der Reiz- und Erlebnisverarbeitung in deinem Gehirn ein Selbstgefühl erzeugt. Dieses erhebt sich für dich über die materielle Grundlage oder bewegt sich gar außerhalb derselben.

Doch das ist ein Trugschluss. Wenn bei Unfällen oder Krankheiten die materielle Grundlage auch nur ein Wenig "angekratzt", sprich gestört wird, wird der Geist beeinträchtigt bis hin zur Zerstörung der Persönlichkeit - und das ist auch die Antwort, wie man sich einen "materiellen Geist" vorzustellen hat!

Das Selbstgefühl setzt sich weitgehend aus Tätigkeiten verschiedener Gehirnareale zusammen, die außerhalb unserer bewussten Wahrnehmung liegen. D. h. unser Selbst wird über diese Aktivitäten in dem Sinne getäuscht, dass wir sie nicht wahrnehmen. Das wiederum suggeriert das Gefühl, gar nicht vom Materiellen
abhängig zu sein.

Ich gebe zu, das ist sehr schwierig zu akzeptieren. Aber die Informationsverarbeitung in unserem Kopf findet ihre Entsprechung in der Informationsverarbeitung, wie sie modernen KI-Systemen eigen ist. Auch dort hast du eine durchaus materielle black box, die dir Ergebnisse präsentiert aus Quellen, auf die du als Einzelner gar nicht gekommen wärest.

Im übrigen kannst du gar nicht feststellen (messen, beobachten), dass das Selbst "immateriell" ist. Denn dem "Immateriellen" ist definitionsgemäß keine Beobachtungsgröße zugeordnet.

Kommen wir zu deiner Aussage, das Selbst befinde sich immer in der Gegenwart. Das ist nicht richtig, wie ich schon geschrieben habe. Und dass dies für jeden selbst überprüfbar sei, ist eine Illusion. Welche Beobachtung verleitet dich zu so einer Behauptung? Prüfkriterien?

Traumerleben: siehe Beitrag @petronius. Mehr kann ich dazu auch nicht beitragen.

(06-09-2025, 17:34)subdil schrieb:
(04-09-2025, 23:13)Ekkard schrieb: Eine immaterielle Seele weiß absolut nichts. Sie ist ja vom Informationsfluss der Welt getrennt, wie du postulierst. Die so beschriebene "Seele" ist eine leere informationslose Hülse und hat keine Wirkung. Damit wird nichts erklärt. Wir haben hier einen Fall für Occam's razor!

Nun, mir ist bewusst, dass es für einen anerzogenen Naturwissenschaftler wie dich sehr schwer bis unmöglich sein muss, sich so eine immaterielle Seele vorzustellen. Obwohl sie ja auch dir in jedem Moment gegeben ist - daher vielleicht auch für dich der Verweis auf Meditation. Wie gesagt, ich brauche das gar nicht, aber viele Leute erleben erst durch Meditation das immaterielle Selbst in der Gegenwart. Und auch Wissenschaftler tun dies. Zum Beispiel Sam Harris, der ja von manchen Leuten hier im Forum sogar als Szientist bezeichnet wurde, schwört auf Meditation und die daraus hervorgehenden Erkenntnisse über das Selbst und das Bewusstsein. 

Aber zugegeben: Auch für mich ist es schwer zu erklären, wie eine immaterielle Seele/Geist/Bewusstsein scheinbar ja doch auf die materielle Welt wirken kann und auch von ihr beeinflusst wird. Denn alleine schon, wenn ich meine Hand bewege, wirkt mein immaterieller Wille, meine Hand zu bewegen, auf meine materielle Hand. Vielleicht ist dies das größte Wunder überhaupt, dass das möglich ist. Und vielleicht wird man es ja irgendwann einmal auch wissenschaftlich erklären können.
Wie ich sehe, lebst du voll deine Illusion von der immateriellen Seele. Sei froh, dass dein Hirn nicht durch Krankheit oder Unfall gestört wird, damit dir der Gedanke an die nicht gefühlte Materieverbundenheit oder deine Missachtung der materiellen Möglichkeiten nicht abhanden kommen!

Du suchst das "größte Wunder" an der falschen Stelle! Mit meinem Vorstellungsvermögen hat das nichts zu tun.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#34
(06-09-2025, 19:08)petronius schrieb:
(06-09-2025, 17:34)subdil schrieb: Vielleicht solltest du mal meditieren?

wozu? ich verspüre kein bedürfnis danach, mein denken abzuschalten. mir fehlen auch "immaterieller Geist oder immaterielle Seele oder immaterielles Bewusstsein" nicht


Nun, da ich wie gesagt selber nicht meditiere, will ich dich davon ja gar nicht weiter überzeugen. Ich weiß allerdings, dass viele Leute erst und nur durch Meditation überhaupt einmal dazu kommen, sich mit Fragen des Bewusstseins ernsthaft zu befassen. Und man merkt an deiner Reaktion, dass da ein deutliches Abwehrverhalten vorhanden ist, weil du mit dem Stereotyp antwortest, dass du nicht meditieren willst, weil du dein Denken nicht abschalten willst. 

Eine der ersten Erkenntnisse bei der Introspektion ist ja gerade, dass sich das Denken überhaupt nicht abschalten lässt. Vielmehr merkt man sehr schnell, was für ein Gedankenchaos aus Erinnerungen, Selbstkritik, Selbstlob, Überlegungen, Vorfreuden und Sorgen über die Zukunft, Gesprächswiederholungen in Gedanken, belanglosen Kommentaren über das gegenwärtige Geschehen im Außen und nicht zuletzt den berühmten Ohrwürmern da eigentlich permanent in unserem Bewusstsein stattfindet. 

Ich hatte mal jemandem empfohlen, das mal zu beobachten, und derjenige war erstaunt, dass ihm in seinen über 60 Jahren Lebenszeit noch nie so ganz bewusst war, wieviel automatisches Denken eigentlich die ganze Zeit im Hintergrund stattfindet. Abschalten kann man das gar nicht, die Frage ist nur, wie man damit umgeht. 

Und dass du nicht am immateriellen Bewusstsein nicht interessiert bist, zeigt eben nur, dass du gar kein echtes Interesse und Verständnis für diesen Themenbereich hast, weshalb wir auch oft aneinander vorbei reden - du verstehst überhaupt nicht meine Motivation für Introspektion, genau so wie du die Motivation anderer Leute fürs Meditieren nicht verstehst. 


(06-09-2025, 19:08)petronius schrieb:
Zitat:Mir reicht die kurze Selbstreflexion in ruhigen Momenten, manchmal sogar mitten im Trubel des Alltags, um festzustellen, dass das Selbst immateriell ist

die frage war, wie du das feststellst
daß du es dir so wünschst und es daher glaubst, wissen wr ja


Feststellen kann man all diese Sachen nur subjektiv durch Introspektion und bewusstes Beobachten der ansonsten unbewussten oder halbbewussten Vorgänge im menschlichen Geist. Wenn du ein subjektives, bewusstes Erleben hast, dann bist auch du ein immaterielles Selbst. Die einen nennen es die Seele, die anderen das wahre Selbst und manche nennen es auch das Nicht-Selbst. 


(06-09-2025, 19:08)petronius schrieb: was in träumen geschieht, ist eben nicht "Wirklichkeit"


Das stimmt schon alleine deshalb nicht, weil Träume mit Sicherheit eine ganz starke Wirkung (also Wirk-lichkeit) auf das Unterbewusstsein haben, außerdem beeinflussen Erinnerungen an das Traumerleben auch das Wachbewusstsein und wenn wir anderen Leuten von unseren Träumen erzählen, dann wirken unsere Träume sogar auf andere Menschen. 


(06-09-2025, 19:08)petronius schrieb:
Zitat:Auch im Traumerleben gelten die üblichen Gesetze von Raum und Zeit nicht, das immaterielle Bewusstsein ist dort wahrscheinlich viel näher an seinem Ursprungszustand als im Wachbewusstsein

ich sehe nicht, wie das eine aus dem anderen folgen soll.


Ich hatte es als das vielleicht größte Wunder bezeichnet, dass das immaterielle Bewusstsein mit der materiellen Welt verschmelzen und wechselwirken kann. Aber dieses Verschmelzen hat auch eine einschränkende Wirkung: Das Bewusstsein ist nun teilweise an Raum und Zeit gekoppelt. Träume könnte man tatsächlich als den Spielplatz für das immaterielle Bewusstsein oder als dessen Urlaub von der Ankopplung an die Raumzeit betrachten, also eine Annäherung an den Zustand vor der Verschmelzung mit der Raumzeit.   


(06-09-2025, 22:21)Ekkard schrieb: Ich sehe dein Problem. Du kannst dir nicht vorstellen, dass das Resultat der Reiz- und Erlebnisverarbeitung in deinem Gehirn ein Selbstgefühl erzeugt. Dieses erhebt sich für dich über die materielle Grundlage oder bewegt sich gar außerhalb derselben.

Doch das ist ein Trugschluss. Wenn bei Unfällen oder Krankheiten die materielle Grundlage auch nur ein Wenig "angekratzt", sprich gestört wird, wird der Geist beeinträchtigt bis hin zur Zerstörung der Persönlichkeit - und das ist auch die Antwort, wie man sich einen "materiellen Geist" vorzustellen hat!


Nun, es kann ja sein, dass du recht hast. Aber das ist eben die Sicht der Dinge, die es erst seit ein paar Jahrhunderten hauptsächlich in der westlichen Zivilisation gibt. Hättest du recht, würde das bedeuten, dass alle Menschen zu allen Zeiten davor mit ihren Ansichten komplett daneben gelegen haben. Alle religiösen und spirituellen Traditionen und Lehren wären nichts als heiße Luft. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das der Fall ist. Vielmehr glaube ich, dass der moderne Mensch den praktischen Bezug zur geistigen Welt verlernt hat und deshalb das Immaterielle als etwas so Unwahrscheinliches und Abenteuerliches wahrgenommen wird. 


(06-09-2025, 22:21)Ekkard schrieb: Traumerleben: siehe Beitrag @petronius. Mehr kann ich dazu auch nicht beitragen.


Wie ich schon in meiner Antwort an Petronius schrieb, wirken Träume ja durchaus auf unser Unterbewusstsein, unser Wachbewusstsein und eventuell durch Erzählen der Trauminhalte sogar auf andere Menschen.


(06-09-2025, 22:21)Ekkard schrieb: Du suchst das "größte Wunder" an der falschen Stelle! 


Was ist denn deiner Ansicht nach das "größte Wunder" und an welcher Stelle müsste man es suchen?
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#35
(07-09-2025, 17:15)subdil schrieb: Ich weiß allerdings, dass viele Leute erst und nur durch Meditation überhaupt einmal dazu kommen, sich mit Fragen des Bewusstseins ernsthaft zu befassen

das mag schon sein, ist aber deren problem. ich brauche dazu nicht zu meditieren

Zitat:Und man merkt an deiner Reaktion, dass da ein deutliches Abwehrverhalten vorhanden ist, weil du mit dem Stereotyp antwortest, dass du nicht meditieren willst, weil du dein Denken nicht abschalten willst

das ist kein stereotyp, sondern meine einstellung. und es ist auch keine abwehrhaltung, nicht deiner meinung zu sein
 
Zitat:Eine der ersten Erkenntnisse bei der Introspektion ist ja gerade, dass sich das Denken überhaupt nicht abschalten lässt

also kann meditation sowieso nicht fnktionieren? ein grund mehr, keine lust drauf zu haben

Zitat:Und dass du nicht am immateriellen Bewusstsein nicht interessiert bist, zeigt eben nur, dass du gar kein echtes Interesse und Verständnis für diesen Themenbereich hast

ja, wenn ich an etwas nicht interessiert bin, heißt das, daß ich daran kein interesse habe. das hast du sehr schön erkannt

mir reicht das bewußtsein, das man erkennen und untersuchen kann. andere mögen lieber frei über "bewußtsein" fabulieren

Zitat:du verstehst überhaupt nicht meine Motivation für Introspektion

ich glaube, doch. du willst partout dein "immaterielles bewußtsein" finden, von dessen existenz du genauso a priori überzeugt bist, wie ich es mangels evidenz als nichtexistent ansehe

Zitat:Feststellen kann man all diese Sachen nur subjektiv durch Introspektion und bewusstes Beobachten der ansonsten unbewussten oder halbbewussten Vorgänge im menschlichen Geist

aber wie? das war die frage. etwas "feststellen" gründet auf evidenz, sonst ist es bloßes behaupten

Zitat:Wenn du ein subjektives, bewusstes Erleben hast

hab ich andauernd. heute mittag z.b. hat mir das sauerkraut zu den gebackenen blunznradln nicht geschmeckt. ein subjektives erlebnis, das mir durchaus bewußt wurde

Zitat:dann bist auch du ein immaterielles Selbst

nein, wieso?

und nach welchem verständnis von "immateriell? daß psychische vorgänge nicht so einfach stofflich zu fassen sind wie das stück käse, das du auf die waage legen und somit dessen masse bestimmen kannst?

Zitat:
(06-09-2025, 19:08)petronius schrieb: was in träumen geschieht, ist eben nicht "Wirklichkeit"

Das stimmt schon alleine deshalb nicht, weil Träume mit Sicherheit eine ganz starke Wirkung (also Wirk-lichkeit) auf das Unterbewusstsein haben

wie willst du das auch nur feststellen? ist dir das unterbewußte bewußt zugänglich? ich staune

Zitat:außerdem beeinflussen Erinnerungen an das Traumerleben auch das Wachbewusstsein

tut auch ein gut geschriebener roman - aber dieser schildert trotzdem nicht die wirklichkeit

Zitat:
(06-09-2025, 19:08)petronius schrieb:
Zitat:Auch im Traumerleben gelten die üblichen Gesetze von Raum und Zeit nicht, das immaterielle Bewusstsein ist dort wahrscheinlich viel näher an seinem Ursprungszustand als im Wachbewusstsein
ich sehe nicht, wie das eine aus dem anderen folgen soll.

Ich hatte es als das vielleicht größte Wunder bezeichnet, dass das immaterielle Bewusstsein mit der materiellen Welt verschmelzen und wechselwirken kann

zeige mir diese wechselwirkung. von materieller weltverschmelzung (was soll diese pathosfloskel konkret besagen?) ganz zu schweigen

deinen logischen fehlschluß betrifft das übrigens noch nicht mal

Zitat:Aber dieses Verschmelzen hat auch eine einschränkende Wirkung: Das Bewusstsein ist nun teilweise an Raum und Zeit gekoppelt

mir ist nicht klar, wovon du hier redest. daß unser bewußtsein hier und jetzt existiert? ja, was denn sonst? "immateriell" wird es dadurch jedenfalls nicht

Zitat:Was ist denn deiner Ansicht nach das "größte Wunder" und an welcher Stelle müsste man es suchen?

die realität bietet genügend erstaunliches bis "wunderbares". wo du sie suchen sollst, muß ich dir hoffentlich nicht wirklich erklären
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#36
(07-09-2025, 17:15)subdil schrieb: Feststellen kann man all diese Sachen nur subjektiv durch Introspektion und bewusstes Beobachten der ansonsten unbewussten oder halbbewussten Vorgänge im menschlichen Geist. Wenn du ein subjektives, bewusstes Erleben hast, dann bist auch du ein immaterielles Selbst. Die einen nennen es die Seele, die anderen das wahre Selbst und manche nennen es auch das Nicht-Selbst.
Man kann prinzipiell nichts durch Introspektion feststellen. Feststellungen zu treffen, so die Definition, bedingt zumindest, dass man intersubjektiv ggf. objektiv eine nachprüfbare Tatsache findet. Also hier wird nichts fest-gestellt insbesondere deshalb nicht, weil innere Beobachtungen von deren Vorgeschichte und der Haltung der betreffenden Person abhängen. Abhängikeiten, vor allem solche, die so volatil sind wie persönliche Eindrücke, verhindern Fest-stellungen. (Was kümmert mich mein dumm Geschwätz von gestern, so Konrad Adenauer).  

(07-09-2025, 17:15)subdil schrieb: Hättest du recht, würde das bedeuten, dass alle Menschen zu allen Zeiten davor mit ihren Ansichten komplett daneben gelegen haben. Alle religiösen und spirituellen Traditionen und Lehren wären nichts als heiße Luft. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das der Fall ist. Vielmehr glaube ich, dass der moderne Mensch den praktischen Bezug zur geistigen Welt verlernt hat und deshalb das Immaterielle als etwas so Unwahrscheinliches und Abenteuerliches wahrgenommen wird.
Du kannst dir so Manches nicht vorstellen. Insbesondere spreche ich den Menschen der Vergangenheit die Fähigkeit ab, aus Selbstbeobachtung irgend etwas Brauchbares herausgefunden zu haben. Ja, sie lagen "daneben", einfach weil sie es nicht besser wissen konnten. Doch diese Situation ist heute eine andere. Wir wissen, wie Datenverarbeitung funktioniert. Jede Computer, jedes Netzerk, ob natürlich oder vom Menschen konstruiert, macht uns vor, wie Schaltzustände recht allgemeiner Art die Umgebung beeinflussen können. Diese Einflüsse sind durchaus bestaunenswert, wie wir bei KI sehen können.  
Auch die moderne Sensorik zeigt, wie wiederum die Schaltzustände geändert werden.
Also ist mein Hinweis korrekt, dass Materie weit mehr kann, als "einfach" Äpfel vom Baum fallen zu lassen.

(07-09-2025, 17:15)subdil schrieb: Was ist denn deiner Ansicht nach das "größte Wunder" und an welcher Stelle müsste man es suchen?
Schau dir vernetzte Ökosysteme an. Dann magst du ahnen, was hochorganisierte Materie alles kann.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#37
(07-09-2025, 20:41)Ekkard schrieb: Schau dir vernetzte Ökosysteme an. Dann magst du ahnen, was hochorganisierte Materie alles kann.

... schauen ist nur ein Teil unseres tätigen Bewusstseins! - Es erhebt sich dazu noch die "natürliche" Frage, ob denn hochorganisierte Materie ein ihr zugrunde liegendes Ordnungskonzept braucht?

Davon kannst aber weder du, noch ein anderer Mensch, eine Ahnung haben!   Icon_rolleyes  Schließlich sind wir alle selbst ein winziger Teil dieser "Ordnung"!

Das Auge kann sich also nicht selber ansehen!

Gruß von Reklov
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