Beiträge: 18
Themen: 3
Registriert seit: Sep 2012
(01-10-2012, 15:57)petronius schrieb: (01-10-2012, 15:33)Sidereus_Nuncius schrieb: Konfirmation ist für mich ganz eindeutig eine individuelle Glaubensbezeugung !
ja, das merkt man: "Ich glaube im Alter von 12-14"
muß dich schwer überzeugt haben, wenn du dich noch nicht mal daran erinnern kannst, wann das war 
(01-10-2012, 15:33)Sidereus_Nuncius schrieb: Wie gesagt bin ich nun selber auch zu dieser Überzeugung gelangt. Habe aber trotzdem und eben unüberzeugt die Konfirmation durchführen lassen
sic!
:D das ist ja grade das was ich kritisiere !
und wieso "sic!" ? Ich gehe jede Wette ein, dass ich da bei weitem nicht der einzige war. Das wird wie gesagt wohl eher die Regel, als die Ausnahme sein. Was wieder zur Ausgangsfrage fürht, ob das nicht alles viel zu früh geschieht.
Du sagst doch selber, du wurdest konfirmiert ? Hast du in dem Moment da gestanden und warst so richtig überzeugt davon ?
Und wie sieht für dich eine individuelle Glaubensbezeugung denn aus ?
(01-10-2012, 15:22)petronius schrieb: (01-10-2012, 13:54)Gundi schrieb: Wer nicht an die Existenz Gottes glaubt, kann damit ganz einfach nichts anfangen und wird daher (aufgrund seiner Überzeugung) auch keine Konfirmation durchführen lassen.
Ist die Konfirmation zu früh?
erstkommunion, konfirmation, firmung sind doch de facto bloß traditionelle feste wie weihnachten oder ostern, und keine individuellen glaubensbezeugungen
Sehe ich nicht so. Während Weihnachten und Ostern mit der Zeit wirklich zu Festen wurden die nahezu jeder Mensch in Deutschland feiert (aus unterschiedlichen Gründen), ist die Taufe, Kommunion etc. auf den kreis der Gläubigen beschränkt.
Bei Weihnachten und Ostern konnte der christliche Hintergrund für Nicht-Gläubige ausgetauscht werden (so feiert man nicht die Geburt Christi, sondern einfach die Zeit mit der Familie oder anderes). Bei den obigen Festen gibt es das aber nicht. Wer gläubig ist hat die Kommunion, wer nicht, der nicht.
Beiträge: 19365
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
(01-10-2012, 16:05)Gundi schrieb: Auf mein Nachfragen bekomme ich dann oftmals Antworten wie: "Da muss es einfach was geben" (ohne Begründung). Und eine solche Haltung, denke ich, wird auch dadurch gefördert dass man von kleinauf damit in Kontakt kommt. Es kann nicht anders sein, weil es schon immer so war (bzw. schon immer so erzählt wurde
da ist schon was dran
wär aber umgekehrt auch nicht besser, die existenz einer transzendenten höheren macht nur deshalb abzulehnen, weil man halt nie was anderes gehört hat
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 19365
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
(01-10-2012, 16:09)Sidereus_Nuncius schrieb: :D das ist ja grade das was ich kritisiere !
was jetzt genau?
dein eigenes verhalten?
versteh ich jetzt nicht - wenn dir glaube was bedeutet, müßtest du doch froh sein, dich dazu bekannt zu haben
und wenn nicht, kanns dir doch egal sein
(01-10-2012, 16:09)Sidereus_Nuncius schrieb: und wieso "sic!" ?
weil deine aussagen für mich widersprüchlich sind
(01-10-2012, 16:09)Sidereus_Nuncius schrieb: Ich gehe jede Wette ein, dass ich da bei weitem nicht der einzige war. Das wird wie gesagt wohl eher die Regel, als die Ausnahme sein. Was wieder zur Ausgangsfrage fürht, ob das nicht alles viel zu früh geschieht.
Du sagst doch selber, du wurdest konfirmiert ? Hast du in dem Moment da gestanden und warst so richtig überzeugt davon ?
nein, natürlich nicht
ich hab aber auch weihnachtsgeschenke angenommen, obwohl ich nicht mehr ans christkind geglaubt habe
(01-10-2012, 16:09)Sidereus_Nuncius schrieb: Und wie sieht für dich eine individuelle Glaubensbezeugung denn aus ?
individuell
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 19365
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
(01-10-2012, 16:11)Gundi schrieb: Sehe ich nicht so. Während Weihnachten und Ostern mit der Zeit wirklich zu Festen wurden die nahezu jeder Mensch in Deutschland feiert (aus unterschiedlichen Gründen), ist die Taufe, Kommunion etc. auf den kreis der Gläubigen beschränkt
eben nicht
(01-10-2012, 16:11)Gundi schrieb: Bei Weihnachten und Ostern konnte der christliche Hintergrund für Nicht-Gläubige ausgetauscht werden (so feiert man nicht die Geburt Christi, sondern einfach die Zeit mit der Familie oder anderes). Bei den obigen Festen gibt es das aber nicht. Wer gläubig ist hat die Kommunion, wer nicht, der nicht.
woher willst du das denn überhaupt wissen?
hast du denn alle, die je am abendmahl teilnahmen, danach befragt?
ich kann zumindest für meine mitkonfirmanden sprechen, und den meisten ging der glaubenszinnober sonstwo vorbei bzw. war beliebtes thema für blödeleien und witze über den pfarrer
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(01-10-2012, 16:33)petronius schrieb: (01-10-2012, 16:05)Gundi schrieb: Auf mein Nachfragen bekomme ich dann oftmals Antworten wie: "Da muss es einfach was geben" (ohne Begründung). Und eine solche Haltung, denke ich, wird auch dadurch gefördert dass man von kleinauf damit in Kontakt kommt. Es kann nicht anders sein, weil es schon immer so war (bzw. schon immer so erzählt wurde
da ist schon was dran
wär aber umgekehrt auch nicht besser, die existenz einer transzendenten höheren macht nur deshalb abzulehnen, weil man halt nie was anderes gehört hat
Absolut.
(01-10-2012, 16:42)petronius schrieb: (01-10-2012, 16:11)Gundi schrieb: Bei Weihnachten und Ostern konnte der christliche Hintergrund für Nicht-Gläubige ausgetauscht werden (so feiert man nicht die Geburt Christi, sondern einfach die Zeit mit der Familie oder anderes). Bei den obigen Festen gibt es das aber nicht. Wer gläubig ist hat die Kommunion, wer nicht, der nicht.
woher willst du das denn überhaupt wissen?
hast du denn alle, die je am abendmahl teilnahmen, danach befragt?
ich kann zumindest für meine mitkonfirmanden sprechen, und den meisten ging der glaubenszinnober sonstwo vorbei bzw. war beliebtes thema für blödeleien und witze über den pfarrer
Ich denke wir reden aneinander vorbei. Meine von dir vormals zitierte Antwort bezog sich auf eine Äußerung Ekkards, nach welcher (zumindest verstand ich sie so) ein Kind ruhig diese Feste erhalten soll, unabhängig davon ob die Eltern glauben oder nicht (was er mit "Bequemlichkeit" benannte).
Und hierin sehe ich keinen Grund, da Taufe, Kommunion eben kein geläufiges Fest für sowohl Gläubige als auch Ungläubige ist, sondern sich ausschließlich auf den Kreis Gläubiger (bzw. gläubige Eltern von Kindern) beschränkt. Für atheistische Eltern gibt es imho keinen Grund ihr Kind taufen zu lassen (auch nicht wegen der Gemeinde).
Dass das einzelne Kind mit dem Prozedere eventuell wirklich nicht viel anfangen kann und es für das Kind auch nur pro forma ein Glaubensbekenntnis ist, gebe ich dir recht.
Beiträge: 19365
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
(01-10-2012, 17:21)Gundi schrieb: Ich denke wir reden aneinander vorbei. Meine von dir vormals zitierte Antwort bezog sich auf eine Äußerung Ekkards
da du in besagter antwort mich zitiert hast und nicht ekkard, konnte ich das nicht wissen
mir ging es darum, deine aussage
"Wer gläubig ist hat die Kommunion, wer nicht, der nicht"
richtig zu stellen
(01-10-2012, 17:21)Gundi schrieb: Und hierin sehe ich keinen Grund, da Taufe, Kommunion eben kein geläufiges Fest für sowohl Gläubige als auch Ungläubige ist, sondern sich ausschließlich auf den Kreis Gläubiger (bzw. gläubige Eltern von Kindern) beschränkt
und dem ist einfach nicht so
ich komm ja aus einer katholischen gegend, da ist das pure tradition und sagt überhaupt nichts darüber aus, ob und wie gläubig jemand ist
(01-10-2012, 17:21)Gundi schrieb: Für atheistische Eltern gibt es imho keinen Grund ihr Kind taufen zu lassen (auch nicht wegen der Gemeinde)
ich rede ja auch nicht von expliziten atheisten, sondern von den stino-taufscheinchristen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(01-10-2012, 20:29)petronius schrieb: (01-10-2012, 17:21)Gundi schrieb: Für atheistische Eltern gibt es imho keinen Grund ihr Kind taufen zu lassen (auch nicht wegen der Gemeinde)
ich rede ja auch nicht von expliziten atheisten, sondern von den stino-taufscheinchristen
Sag ich ja: Wir reden aneinander vorbei.
Beiträge: 19365
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
(01-10-2012, 21:16)Gundi schrieb: Sag ich ja: Wir reden aneinander vorbei.
in der tat
deshalb empfehle ich, nicht von "nicht-gläubigen" zu sprechen, wenn man "atheisten" meint
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 918
Themen: 8
Registriert seit: Apr 2012
Interessantes Thema. So als "Beteilligte" fühle ich mich da gleich mal richtig involviert
Der Aussage, dass es eigentlich zu früh stattfindet, möchte ich zustimmen. In meiner Gemeinde findet die Firmung (katholisch^^) sogar noch recht spät statt, mit 16, einiger meiner Freunde wurden viel früher gefirmt. Das ist aber ein Alter, indem meiner Ansicht nach kaum jemand eine auch nur halbwegs reflektierte Meinung zum Glauben oder zur Spiritualität hat. Ich kann behaupten, in einem sehr katholischen Umfeld aufgewachsen zu sein, aber nur ca. 10% der Firmlinge hatten zum Zeitpunkt der Firmung auch nur einen bewussten Gedanken an die (religiösen) Konsequenzen ihrer Entscheidung verschwendet. Die meisten machten es einfach so (weil es so üblich ist), oder, bewusst entschieden, wegen der großen Party und den damit verbundenen Geldgeschenken. Eigentlich war der finanzielle Aspekt das häufigste Argument.
(Ich hatte in dieser Hinsicht echt Glück. War seit meinem 5. Lebensjahr mit Älteren in der Klasse, welche auch noch in früher-firmenden Gemeinden lebten. Die meisten wurden deshalb zwei bis drei Jahre vor mir gefirmt, was mir Zeit verschaffte, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Meine Eltern wollten von mir eine bewusste Entscheidung, deshalb sagten sie mir eine große Feier entweder zum 18. Geburtstag oder zur Firmung zu. Bis jetzt sehe ich mich für ein "Ja" zu dieser Religionsgemeinschaft nicht in der Lage. Bin demnach auch nicht gefirmt. Hat aber große Nachteile, ganz klar, die nichts mit meinem Glauben zu tun haben - theoretisch kann ich niemals Taufpate werden und auch kein Trauzeuge sein, und das bringt dann doch ins Grübeln...)
Am Anfang fiel (von Ekkard?) das Argument religiöser Bildung, religiöser Erziehung, religiöser Prägung im weitesten Sinne während des Erwachsenwerdens. Dafür reicht aber eigentlich eine Taufe aus. Ein oder sogar zwei weitere Feste, bei denen das Kind selbst "Ja" sagen soll (insbesondere, wenn das Kind dazu bewusst noch nicht in der Lage ist) sind meiner Ansicht nach sinnlos. Wenn überhaupt, würde das mit ca. 20 wieder Sinn machen, oder eben zu einem selbst gewählten Zeitpunkt für das Kind / den jungen Erwachsenen.
Übrigens, bezüglich der Frage nach einem Fest nur für den Kreis Gläubiger:
Ich kenne ein atheistisches Paar (beide aus der Kirche ausgetreten) die ihr neugeborenes Kind nun taufen lassen möchten. Nur aus Gründen der Gemeinde, und um ihm einen leichten Zugang zur religiösen Bildung zu ermöglichen.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
Beiträge: 1703
Themen: 7
Registriert seit: Apr 2012
Mich interessiert, wie ihr es mit den eigenen Kindern handhabt oder handhaben wollt. Sollen sie die (vielleicht ungeliebte) Tradition fortsetzen (weil es so üblich ist) oder bietet ihr eine Alternative?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
Richard Bastian
Unregistered
Wir waren etwa 80 Kinder die auf einmal konfirmiert wurden, Mädchen und Jungs, so in etwa, aus allen Orten die zur Kirche gehörten. Ob da eines dabei war dem es wirklich um den Glauben ging?
Jedenfalls ging es bei den meisten um die Geschenke zur Konfirmation, vorneweg ums erste "richtige" Geld, denn da kam schon allerhand zusammen.
Auch saßen die meisten nur dabei und hielten die Augen offen, bei der Sache waren die wenigsten. Kurz vor der Konfirmation ging der Pfarrer mit uns allen nochmal die Fragen durch die er dann am Sontag in der Kirche stellen würde, damit auch jeder eine Antwort wusste, da passten schon alle auf. Ein Junge war dabei der kaum lesen und schreiben konnte, der Pfarrer sagte ihm welche Frage er ihm stellen wird und welche Antwort er sagen soll, das hat dann auch geklappt.
Insgesamt war es eigentlich nicht mehr als Religionsunterricht, das Auswendiglernen der Namen die über den Kapiteln in der Bibel stehen und die noch in der richtigen Reihenfolge, wie die verschiedenen Rituale in der Kirche ablaufen und viel mehr wars dann nicht.
Zu früh? Es ist, wie schon einige hier sagten, Tradition, wie Ostern etc., bei den allermeisten handelt es sich wirklich nicht um das: Sidereus_Nuncius: Konfirmation ist für mich ganz eindeutig eine individuelle Glaubensbezeugung !
und zwar auch ![[Bild: 62172829.gif]](http://imageshack.us/a/img196/3149/62172829.gif) eindeutig, wenn wir über die Religion untereinander sprachen dann ging es nur um Namen und Daten, nicht um Inhalte, und auch das nur damit man sich nicht blamiert wenn danach gefragt werden sollte.
Mir persönlich ging es schon um die ganze Geschichte, das Wieso Wer Wann Wo und auch um die Trinität die unser Pfarrer zwar predigte, aber auch nicht erklären konnte, jedenfalls nicht so, dass es auch nur einer verstanden hätte. Nur Sätze zu Auswendiglernen und zum Aufsagen, mehr ist nicht. Doch, zum Widerlegen, heute.
Beiträge: 13892
Themen: 307
Registriert seit: Apr 2004
01-10-2012, 22:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01-10-2012, 22:46 von Ekkard.)
Wenn ich mir die diversen Beiträge durchlese, schleicht sich der Verdacht ein, dass hier in Mitteleuropa grundsätzlich etwas falsch läuft. Im Grunde müssten doch Eltern höchst interessiert daran sein, ihre Kinder in die Gesellschaft einzuführen, in der sie leben müssen. Für mich sieht das Ganze so aus, dass durch eine Art ständige Globalisierung eine Generation entwurzelter Menschen heran wächst, für die das, was ihre soziale Umgebung macht, "sinnfreie Übungen" sind. Was ist denn überhaupt noch Gemeinsinn stiftend?
Ich befürchte, dass Vertrauen in die soziale Gruppe durch Vertrauen in Idelogie-Gemeinschaften ersetzt wird. War vielleicht der übertriebene Nationalstolz in Deutschland (und anderswo) keine so ganz unerklärliche Entgleisung der Gesellschaft, sondern hat seine Wurzeln in der Bindungslosigkeit der Individuen, denen ihre unmittelbare soziale Umwelt fremd geworden ist?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(01-10-2012, 22:05)schmalhans schrieb: Mich interessiert, wie ihr es mit den eigenen Kindern handhabt oder handhaben wollt. Sollen sie die (vielleicht ungeliebte) Tradition fortsetzen (weil es so üblich ist) oder bietet ihr eine Alternative?
Habe noch keine Kinder. Sollte es aber einmal so weit sein, werde ich versuchen ihnen Glaube insofern nahezubringen, dass ich erkläre welche Religionen es gibt und weshalb Menschen glauben. Auch den Besuch von Gotteshäusern kann ich mir vorstellen.
Ich denke jedoch nicht, dass ich sie taufen lasse nur damit siee in einer solchen Gemeinschaft sind. Auch würde ich auf Ungereimtheiten im Glauben verweisen und auch aufzeigen dass ein Glaube keine unbedingtes Muss für ein sinnerfülltes Leben ist. Würde also versuchen es relativ neutral und objektiv zu halten. Ob das in der Realität auch so funktioniert, weiß ich nicht...
|