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(08-05-2010, 13:35)humanist schrieb: Der Vatikan hat Mixas Rücktrittsgesuch angenommen.
das ging erstaunlich schnell und gibt zu denken
aber sehen wirs mal positiv: danke, papa ratzi!
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Der-Einsiedler
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Petronius,
das Problem ist, dass viele Opfer erst nach vielen Jahren und Jahrzehnten bereit sind, den Täter anzuzeigen oder ihn wenigstens zu konfrontieren. Und dann ist es meistens juristisch zu spät, noch etwas zu tun. Manchmal haben diese Menschen viel Zeit und Geld in ihre Therapie gesteckt (nota bene: die Kassen zahlen in der Regel max. 85 Stunden, das reicht keinesfalls aus, um einen schweren Missbrauch zu verarbeiten; den "Rest", der oft nochmal 100 Stunden und mehr umfasst, zahlen sie dann selbst, was manchmal bis in den 5stelligen Eurobereich geht, aber das nur nebenbei...) und wären dann bereit, etwas zu tun, aber spätestens, wenn das Opfer 28 Jahre alt ist, ist die Tat verjährt.
Welche Lösung bietest Du an, wenn keine Verlängerung der Verjährungsfrist (interessiert mich wirklich sehr)?
Gruss
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08-05-2010, 23:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-05-2010, 23:13 von Bion.)
(08-05-2010, 16:08)Der-Einsiedler schrieb: (08-05-2010, 15:28)Bion schrieb: (08-05-2010, 14:13)Der-Einsiedler schrieb: (08-05-2010, 13:35)humanist schrieb: Der Vatikan hat Mixas Rücktrittsgesuch angenommen.
Genau, und das innerhalb von 17 Tagen nach Angebot. In Irland hat das Monate gedauert, bis der Papst das Angebot eines Bischofs angenommen hatte. Seltsam...
Könnte das nicht ein Indiz dafür sein, dass an den Missbrauchsvorwürfen mehr dran ist als Mixa zuzugeben bereit ist?
MfG B.
Genau das befürchte ich, Bion...
NEWS orf.at berichtet:
Zitat:Bei einer Audienz habe der Augsburger Weihbischof Anton Losinger Papst Benedikt XVI. vorvergangene Woche von dem Verdacht berichtet, dass Mixa in seiner Zeit als Bischof von Eichstätt einen minderjährigen Buben sexuell belästigt habe, berichtet das Münchner Nachrichtenmagazin "Focus" lautet Vorabveröffentlichung vom Samstag.
Weitere belastende Details über Mixa wurden nun bekannt. So soll Mixa in seiner Zeit als Bischof von Eichstätt häufig junge Seminaristen des Priesterseminars "Collegium Willibaldinum" mit in seine Privaträume im Bischofshof eingeladen und mit ihnen gemeinsame Saunabesuche unternommen haben, berichtet das Magazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Nummer.
Der Bischof soll, heißt es laut "Spiegel" in Kirchenkreisen, homosexuelle Neigungen gehabt haben. In der "Szene" wurde über seinen Spitznamen "Monsi" - abgeleitet von Monsignore - gespottet. Schon seit längerem hatte auch im Kirchenmilieu darüber Verwunderung geherrscht, wie es Mixa gelang, auffallend viele junge Männer in seine Priesterseminare zu locken, selbst solche, die in anderen Bistümern als ungeeignet abgelehnt worden waren.
Gegen Homosexualität hatte er doch besonders scharf gepredigt, der Herr Bischof.
MfG B.
MfG B.
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Das Schockierende daran ist für mich, dass diese Tatsache über Mixas schwule Neigungen anscheinend in den betreffenden kreisen bekannt gewesen sind. So bekannt, dass darüber Witze gerissen wurden.
Man schlußfolgert: Wie allgemein bekannt müssen Fälle sein, damit sie geahndet werden? Was ist mit denen, über die keine Witze gerissen, die weniger bekannt sind? Da Mixa von kirchlicher Seite angezeigt wurde kann man denke ich auch davon ausgehen, dass er sich so auffällig benommen hat, dass die kath. Kirche selbst es für besser befunden haben muss, ihre Leute selbst anzuschwärzen, bevor es jemand anderes tut, um zumindest zum teil noch gut dazustehen.
Trotzdem überrascht mich das alles so garnicht.
Gruß
Motte
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(08-05-2010, 22:18)Der-Einsiedler schrieb: Petronius,
das Problem ist, dass viele Opfer erst nach vielen Jahren und Jahrzehnten bereit sind, den Täter anzuzeigen oder ihn wenigstens zu konfrontieren. Und dann ist es meistens juristisch zu spät, noch etwas zu tun. Manchmal haben diese Menschen viel Zeit und Geld in ihre Therapie gesteckt (nota bene: die Kassen zahlen in der Regel max. 85 Stunden, das reicht keinesfalls aus, um einen schweren Missbrauch zu verarbeiten; den "Rest", der oft nochmal 100 Stunden und mehr umfasst, zahlen sie dann selbst, was manchmal bis in den 5stelligen Eurobereich geht, aber das nur nebenbei...) und wären dann bereit, etwas zu tun, aber spätestens, wenn das Opfer 28 Jahre alt ist, ist die Tat verjährt.
Welche Lösung bietest Du an, wenn keine Verlängerung der Verjährungsfrist (interessiert mich wirklich sehr)?
ich kann keine (alle befriedigende) lösung anbieten - nur darauf hinweisen, daß eine verlängerung der verjährungsfrist nicht zielführend ist
z.b. die rkk aber könnte ja unabhängig von einer gerichtlich festgestellten schuld für eine therapie von opfern sexueller gewalt durch kirchenleute aufkommen - und sich nicht aus der affäre ziehen wie hier:
Beim Bistum Essen hatte sich vor ein paar Wochen ein Berliner gemeldet, der als Siebenjähriger Ende der Sechzigerjahre Opfer mehrfachen sexuellen Missbrauchs durch einen Priester geworden war. Er bat um ein Gespräch mit dem Täter, einem mittlerweile rund 80-jährigen Geistlichen. Das Gespräch fand in einem Raum des Bistums zusammen mit Vertretern der Diözese statt.
Dabei räumte der Täter zumindest teilweise den Missbrauch ein. Daraufhin forderte das Opfer das Bistum in einem Schreiben auf, die Kosten einer dreijährigen Psychotherapie zu übernehmen, die der Geschädigte bis 2007 auf eigene Kosten gemacht hatte - immerhin knapp 17.000 Euro. Das Opfer sagt, es sei wegen der Kostenübernahme nicht an eine Krankenkasse herangetreten, weil es sich geschämt habe. "Ich wollte nicht, dass das irgendjemand weiß." Erst nach den jüngsten Enthüllungen, so der Berliner, habe er sich überwunden, bei der Kirche vorstellig zu werden.
So schwer es dem Opfer nun fiel, beim Bistum die Kosten für die Therapie einzufordern, so knapp und kalt war die Antwort des Personaldezernenten darauf: "Was die Übernahme von Therapiekosten betrifft, so gibt es bei uns folgende Regelung: Die Kosten zurückliegender Therapien können nicht erstattet werden." Und wenn das Opfer eine neue Therapie anstrebe, müsse diese der Täter zahlen, sollte die Krankenkasse dies nicht tun.
Diese kirchliche Knauserigkeit widerspricht vielleicht nicht dem Buchstaben, aber dem Geist der "Leitlinien", die sich die deutschen Bischöfe schon 2002 für den Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs durch Kirchenangehörige gegeben haben. Darin heißt es: "Dem Opfer und seinen Angehörigen werden menschliche, therapeutische und pastorale Hilfen angeboten."
://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/katholische-kirche-zahlt-nicht/
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Der-Einsiedler
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Ja, das wäre eine Möglichkeit Petronius, wenn auch nicht wirklich befriedigend, aber ich denke, eine solche alle zufriedenstellende Lösung kann es hier nicht geben. Andererseits: Wenn wirklich hieb- und stichfeste Beweise vorliegen (es gibt ja Fälle, da gibt es Fotos!), warum sollte man die nach 10 Jahren nicht mehr verfolgen können? Ich bin da sehr im Zwiespalt...
Bion, ich denke, es ist ja überall so, dass die grössten Schwulenhasser oft selbst schwule Neigungen haben.
Schönen Sonntag...
DE
Mixa und schwul....aber Moral predigen, hahaha
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Warum kann ein Schwuler keine Moral predigen? Witzig wirds nur, wenn er ausgerechnet
gegen Schwule predigt :tard:
Der Wissenschaftler denkt über seine Umwelt nach, entwirft eine Theorie die sie erklären soll, überprüft seine Theorie anhand von Experimenten an der Realität, verwirft sie wenn sie sich als falsch erweist und sucht nach einer besseren Erklärung.
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