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Jesus Tempelvergleich : Beispiel für verklärte Sprache
#30
(05-03-2018, 18:00)Kreutzberg schrieb: Das ist eine tiefgreifende Aussage - ULAN !!!

Das zeigt auch, weshalb die Bibelforschung zwangsläufig an ihre Grenzen kommen muss.
Wenn die Römer eine bewußte Vergessens-Strategie nach der Hinrichtung 33 nach Christus realisiert haben wird klar wo das Problem liegt. So ich das jetzt sehe hatten sowohl die Christen als auch Juden nach der Tempelzerstörung eine harte Zeit zu bestehen bei der Identitätsstiftung im Mittelpunkt des Lebensalltags stand.

Nur um das klarzustellen: Die Roemer haben gewiss nicht versucht, die Erinnerung an Jesus Christus zu beseitigen. 70 n.Chr. wurde versucht, den Tempel als identiaetsstiftenden und weisungsberechtigten Mittelpunkt des juedischen Nationalbewusstseins zu zerstoeren. Das funktionierte aber nicht wie gewuenscht, und es gab noch zwei weitere heftige Kriege. Danach war immer noch nicht Ruhe, da dann die Samaritaner mit ihrem Konkurrenzkult, der auf den Berg Gerizim gerichtet war, in die juedischen Fussstapfen traten und es auch mit diesen zu mehreren Kriegen kam. Die Samaritaner sind auch ein gutes Beispiel dafuer, dass die Beseitigung eines zentralen Tempelgebaeudes eine Religion nicht ausloescht; die Juden waren ja auch bei ihrem Versuch gescheitert, den samaritanischen Kult auzuloeschen, obwohl sie den samaritanischen Tempel zerstoert hatten.

Jesus war als Person wohl schlicht zu unbedeutend, um in der Geschichtsschreibung aufzutauchen, ausser in ein paar lapidaren Erwaehnungen, deren Echtheit auch nicht immer gesichert ist.

Den Versuch, christliche Schriften zu beseitigen, gab es zwar kurzfristig, aber das war spaeter, als der Kult schon eine gewisse Verbreitung hatte.

(05-03-2018, 18:00)Kreutzberg schrieb: Vor diesem Hintergrund könnte man aber auch die Entstehung des Evangeliums neu deuten. Es ging darum ein Vergessenseffekt
und Revisionsversuche mit einem plausiblen Glaubensbekenntnis zu beantworten. Ich bin sogar davon überzeugt, dass die danach stattgefundenen Christenverfolgungen sogar eine identitätsstiftende Wirkung haben.

Ja, das kann man so sagen. Dazu kommt, dass die Christen sich oft genug hinrichten lassen wollten, weil sie Jesu Christus imitieren wollten. Zeitweise war das Christentum also durchaus in Gefahr, zu einer Art Selbstmordkult zu konvertieren. Die Christenverfolgungen durch die roemischen Behoerden waren, mit ein, zwei Ausnahmen, eher halbherzig und lokal beschraenkt. Das aendert aber nichts daran, dass Verfolgung auch als Idee identiaetsstiftende Wirkung hat.
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RE: Jesus Tempelvergleich : Beispiel für verklärte Sprache - von Ulan - 06-03-2018, 16:48

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