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Philosophie des Mythos
#22
(06-10-2017, 19:25)scilla schrieb:
Zitat:1) Helios ist bereits proto-indoeuropaeisch. Der Rest ist an dieser Stelle irrelevant.

2) Woran dieser ganze Thread krankt, ist, dass Du unfaehig oder unwillig bist, einen Gedanken ordentlich zu entwickeln.

das ist zweimal wirres Zeug

zu 1)
proto-indoeuropäisch waren zunächst mal die Bauern in der Jungsteinzeit
und die haben sich sicher am Mond orientiert
(das tun die Bauern bis heute)

für die proto-indoeuropäischen Jäger war der Mond ebenfalls interessiert,
weil der nachts so gut leuchtet

nur bei den Hirten sehe ich keinen zwingenden Nutzen durch die Mondperiode
(die Hirten waren aber auch nicht proto-indoeuropäisch, sondern die Indogermanen selbst)

Ah, sind wir mal wieder in der "wenn wir das eigentliche Argument wegschneiden, koennen wir so tun, als waere es nicht gekommen"-Phase? Ich wiederhole es Dir gerne noch ein drittes Mal: bei Helios haben wir es nicht mit einem Eigennamen zu tun, wie es bei einem Sonnengott Apollon der Fall waere, sondern mit dem etymologisch aus dem Proto-Indoeuropaeischen stammenden Wort fuer den Himmelskoerper, also genau wie das deutsche Wort "Sonne" selbst. Du benutzt Etymologie also auch nur dann, wenn sie Dir in den Kram passt, und ignorierst sie, wenn sie Dir widerspricht.

Deine Argumentation bezueglich Bauern, Jaegern und Hirten ist auch am Problem vorbei. Auch Hirten muessen gerade nachts auf das Vieh aufpassen. Ausgesprochene Mondkulte sind deshalb gerade eben auch bei reinen Hirtenkulturen zu finden (z.B. in Arabien). Die eigentlichen Unterschiede bestehen eher klimatisch-geographisch und betreffen die Anknuepfung der Monate an das solare Jahr.

(06-10-2017, 19:25)scilla schrieb: zu 2)
dafür, daß man mich scheinbar nicht verstehen kann,
ist Dein Widerspruch gegen meine Theorien auffallend heftig

Nee, gerade so wird ein Schuh daraus. Wenn Du Theorien nicht ordentlich entwickelst, also keine guten Begruendungen fuer Deine Aussagen lieferst, faellt es relativ leicht, diese zu verwerfen, wenn man dazu widersprechende Informationen zur Hand hat.


(06-10-2017, 19:25)scilla schrieb: der spekulative Realismus stammt wahrscheinlich von mir
...

methodisch habe ich das doch schon längst getan
(spekulativer Realismus)

Egal welcher Methode Du Dich bedienst, die Last einer ordentlichen Begruendung von Aussagen liegt immer noch bei Dir.

(06-10-2017, 19:25)scilla schrieb: was hat Dich geritten, den Sonnengott als ursprünglich anzunehmen?

die Himmelsscheibe von Nebra beweist doch das Gegenteil

Zitat:https://de.wikipedia.org/wiki/Himmelsscheibe_von_Nebra

  1. Erster Zustand: links der Vollmond, rechts der zunehmende Mond, oberhalb dazwischen die Plejaden
  2. Zweiter Zustand: Ergänzung um die Horizontbogen für Sonnenauf- und untergang. Einzelne Sterne wurden versetzt bzw. überdeckt.
  3. Dritter Zustand: Ergänzung um die Sonnenbarke.

Das ist mal wieder so ein typisches Beispiel, wie Du hier argumentierst. Sagt diese Scheibe irgendetwas ueber Religion aus? Woraus schliesst Du das? Ich weiss, dass es Leute gibt, die so argumentieren (ein paar Beispiele stehen ja auch im Wikipedia-Artikel), aber das ist wieder so ein typisches Beispiel von Ueberinterpretation. Das Objekt selbst wurde wohl wertgeschaetzt. Nur, sieht so eine Gottesabbildung aus? Dafuer sind darauf viel zu viele Elemente, selbst urspruenglich. Auch wenn die direkte Sonnenbeobachtung hier sekundaer ist, so liegt das wohl daran, dass sie tatsaechlich etwas schwieriger druchfuehrbar ist als naechtliche Beobachtungen, die hier den urspruenglichen Zustand der Scheibe dominieren. Nur, bei beiden Elementen geht es doch um genau dieselbe Fragestellung, die die Scheibe tangiert: wenn wir die runde Scheibe als Vollmond interpretieren (mal ausser Acht lassend, dass sie auch als Sonne interpretiert wird), dann geht es auch hier um die Bestimmung von Fruehlings- und Herbstanfang, also um eine Art Synchronisation mit dem Sonnenjahr.

Bei den meisten Lunarkalendern, wenn sie nicht sowieso schon von vorneherein lunisolare Kalender (wie z.B. der juedische Kalender) darstellen, findet irgendeine Anpassung an das solare Jahr statt. Auch der roemische Lunarkalender wurde alle paar Jahre durch Schaltmonate angepasst, auch wenn das relativ willkuerlich und nicht nach festgelegten Regeln passierte. Lunarkalender, die einfach durch das Sonnenjahr "rollen", wie der islamische Kalender, sind nur in Gegenden vonnutzen, wo sich ueber das (Sonnen-)jahr nicht viel aendert. Zumindest hatten auch die uns noch bekannten keltischen oder germanischen Kalender, auch wenn sie mondbasiert waren, verschiedenste Anpassungsmechanismen an das Sonnenjahr.

All das zeigt uns, dass wir hier nicht vorschnell irgendwelche Schluesse in Richtung Religion ziehen koennen. Gerade bei Gegenstaenden wie der Scheibe von Nebra, die wohl jahreszeitliche Himmelsbeobachtungen darstellt, sieht man zwar einen praktischen Nutzen, der vielleicht auch von irgendwelchen Wuerdentraegern prestigetraechtig ausgenutzt wurde; nur wer oder was da verehrt wurde, oder ob ueberhaupt irgendetwas verehrt wurde, ist dabei nicht erkenntlich. Das einzige, was man hier schliessen kann, ist, dass wir es wohl mit einer hierarchischen Gesellschaft zu tun hatten, in der einige Leute eine herausragende Position hatten.
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