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Christl.-Jüd. Dialog
#3
(18-06-2017, 19:33)Sinai schrieb: Peter Schäfer steht dem Christentum in manchem relativ kritisch gegenüber.

Du interpretierst einen Text, den du entweder nicht verstehst oder dessen Aussage du bewusst verfälscht.

Peter Schäfer gibt in diesem Buch nicht sein Urteil über das (frühe) Christentum ab, sondern schildert, wie dieses durch talmudische Texte beurteilt wird.

Dazu sagt er in der Fußnote 25 (Seite 18):
Methodisch bin ich also nur an dem interessiert, was man Wirkungsgeschichte der neutestamentlichen Berichte nennt, d.h. daran, wie diese sich in den talmudischen Quellen widerspiegeln und wie die Rabbinen sie gelesen und verstanden haben mögen.

Peter Schäfer. Jesus im Talmud, 2. Aufl., 2010 Tübingen, Verl. Mohr Siebeck, S. 18f.:
Zitat:Ich werde in der Tat darlegen, dass die aussagekräftigsten Jesus-Texte (jene, die von der Person Jesu handeln) erst im babylonischen Talmud vorkommen und frühestens um das Ende des dritten bzw. den Beginn des vierten Jahrhunderts n. Chr. zu datieren sind.
[…]
Aus meiner Sicht liegt der historische Wert darin, dass diese (vorwiegend) babylonischen Texte über Jesus und seine Familie sorgfältig formulierte und überaus fein gesponnene Gegenerzählungen zu den Geschichten über Leben und Tod Jesu in den Evangelien darstellen -…
[…]
Besonders bemerkenswert ist die Reaktion auf die Leidensgeschichte im Neuen Testament mit ihrer Botschaft von der Schuld und Schande der Juden als Mörder Christi. Sie stellen sie komplett auf den Kopf: Ja, behaupten sie, wir übernehmen die Verantwortung, aber es gibt keinen Grund, sich deswegen zu schämen, denn wir haben einen Gotteslästerer und Götzendiener rechtmäßig verurteilt. Jesus hat den Tod verdient, und er hat nur bekommen, was er verdient hat. Entsprechend untergraben sie die christliche Idee von der Auferstehung Jesu,… Es gibt keine Auferstehung, insistieren sie, weder für ihn noch für seine Anhänger; anders gesagt, es gibt keinerlei Rechtfertigung für diese christliche Sekte, die so unverschämt behauptet, der neue Bund zu sein und die dabei ist, sich als eine neue Religion (nicht zuletzt als eine "Kirche" mit politischer Macht) zu etablieren.

Dies ist, so postuliere ich, die historische Aussage der (späten) talmudischen Evidenz über Jesus.
MfG B.
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Christl.-Jüd. Dialog - von Sinai - 16-06-2017, 13:28
RE: Christl.-Jüd. Dialog - von Sinai - 18-06-2017, 19:33
RE: Christl.-Jüd. Dialog - von Bion - 18-06-2017, 21:45
RE: Christl.-Jüd. Dialog - von Sinai - 19-06-2017, 06:40
RE: Christl.-Jüd. Dialog - von Ulan - 19-06-2017, 07:31
RE: Christl.-Jüd. Dialog - von Bion - 19-06-2017, 09:45
RE: Christl.-Jüd. Dialog - von Bion - 20-06-2017, 09:38

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