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die islamische Welt und die Säkularisierung
#14
Die heilige Schrift des Islam, der Koran, trieft geradezu von Ideologie ("Gläubige" = wir und "Ungläubige" = böse Feinde). Der Koran lässt keine noch so kleine Gelegenheit aus, "die Ungläubigen" in schlechtes Licht zu rücken, zu verdammen, zu bekriegen. (Man kann irgendwo aufschlagen und findet solche ideologiegetränkten Passagen; sei es eine Ermahnung oder als Kontrast. Übrigens ist Hitlers "Mein Kampf" in gleichem Stil verfasst. Die heutigen "Populisten" machen vor, wie man eine ganz ähnliche Ideologie unters Volk bringt und damit Stimmen fängt. Also "business as usual"!)

Recht verstandene Demokratie ist das genaue Gegenteil. Mehrheiten sind nicht "die Guten"/wir und Minderheiten haben auch ihre (oppositionellen) Rechte und Berechtigungen und sind nicht böse. Minderheitsansichten können morgen zum Mainstream, Mehrheitsansichten verworfen werden. Das Wesen der Demokratie ist die Verhandlung über alles, was gesellschaftlich relevant ist oder sein könnte. Vielen Menschen ist genau dieses "Hin-und-her" suspekt, macht unsicher und flößt Angst ein - seltsamerweise am meisten denen, die unter der Mehrheitsansicht leiden und sich unter Gleichgesinnten eingeigelt haben Icon_evil . Jemand, der in den Kategorien "Wir, das Gute" und "Jene, das Böse" zu denken gelernt hat, wird kaum davon zu überzeugen sein, dass das Andere zumindest eine Daseinsberechtigung hat. Jeder kann sich selbst prüfen, in dem er "jene" betrachtet, die nicht seiner Clique/Gesellschaftsschicht angehören, leicht zu erkennen an der Formulierung "Die ..." (Deutschen, Reichen, Flüchtlinge).

Die Säkularisation im Falle der islamischen Staaten hat die Aufgabe, den Staatsapparat von Ideologien zu entrümpeln. Das wird deshalb schwierig, weil Ideologien und die idelogisch gerechtfertigte Staatsdoktrin die Machtbasis darstellen. Nicht einmal im aufgeklärten Europa gelingt es, aus den Köpfen ideologische Verblendungen zu entfernen. Und das, obwohl wir im Dreißigjährigen Krieg des 17. wie auch in den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts den Ideologien Abermillionen Menschen geopfert haben.

Offenbar sind der Leidenswille und die Opferbereitschaft weit höher, als der Wille zum Ausmisten der Ideologien (wo immer sie auftreten!!!).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: die islamische Welt und die Säkularisierung - von Ekkard - 28-04-2017, 15:45

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