21-12-2015, 11:46
(18-12-2015, 19:39)Edwin schrieb: Das Allmachtsparadoxon widerspricht nicht Gott als solches sondern seinem Attribut der Allmächtigkeit. Sie Widerlegt die Allmächtigkeit von irgendetwas. Gott bleibt erhalten wenn auch weniger mächtig.Ebenfalls sehr schön ausgedrückt. Aus der Tatsache, dass es keine allmächtige Bockwurst gibt, die einen Stein schaffen kann, den jene Bockwurst nicht zu heben vermag, folgt natürlich nicht, dass es keine Bockwürste gibt...
Kant würde vermutlich sagen, es handele sich hier um ein synthetisches Urteil (a priori), d.h. die Verbindung von einem Subjekt (Bockwurst) mit einem Prädikat (allmächtig), das im Begriff des Subjekts selbst nicht bereits enthalten ist. Dem steht etwa das analytische Urteil (a priori) gegenüber, wie bspw. bei der Wortgruppe "ein runder Kreis". Hier lässt sich offenbar das Attribut "rund" nicht vom Begriff "Kreis" wegdenken. Ist es ein Kreis, dann ist es gleichzeitig auch rund, d.h. es kann keinen Kreis geben, der nicht rund ist, denn das Attribut "rund" ist ja eben bereits (analytisch) im Begriff "Kreis" enthalten. Wohl aber kann es bspw. Bockwürste geben, die nicht allmächtig sind. Und entsprechend kann man sich auch vom Begriff "Gott" das Attribut "allmächtig" wegdenken. Die meisten Menschen (egal ob gläubig oder nicht) sind durch diesen Denkschritt allerdings völlig überfordert, halten renitent am Allmachtsbegriff fest, um gleichzeitig diverse und abstruseste Fehlschlüsse zu ziehen. Aber wer 2015 meint, er müsste noch starr an die Vorstellungen* des letzten Jahrhunderts aus dem Altertum festhalten, dem ist wohl eh nicht mehr zu helfen.
*und das gilt sowohl für Vorstellungen über "Atome", wie auch für Vorstellungen über ein "primum movens" oder über "Gott"...