18-11-2015, 22:42
(17-11-2015, 10:38)Bion schrieb: Darstellungsinteressen sind für Lukas wichtiger als die wahrheitsgemäße Wiedergabe von historischen Sachverhalten. Schriftstellerisch frei gestaltete Szenen dienen ihm als Interpretationsmittel. Das gilt insbesondere für die szenische Darstellung des Verhörs durch Pilatus, bei dem ja die häufig bemühten "Augenzeugen" nicht anwesend gewesen sein konnten.
Ich halte die lukanischen Texte in ihrer Tendenz für antijüdisch. Diese Frage wird in Fachkreisen allerdings unterschiedlich beantwortet.
Hier der Versuch einer historischen Bewertung des Prozesses Jesu (klick!).
Ich finde Deine Lexikoneinträge ausnahmslos sehr kenntnis- und hilfreich. Hut ab vor der Menge Arbeit, die da drin steckt.
Eine Frage:
Zitat:Nach den Schilderungen der Evangelisten (die, wie bereits angemerkt, nicht einheitlich, zum Teil sogar widersprüchlich sind) lag eine Prozessführung des Pilatus cognitio extra ordinem vor, zunächst de plano, bis er sich auf den Richterstuhl setzte und pro tribunali (mit bekanntem Ergebnis) weiterverhandelte.Ich habe verstanden, dass das recht schwierig zu beurteilen ist und würde das deshalb auch gar nicht diskutieren wollen. Mich interessiert bloß, welche Punkte Dich zu Deiner Einschätzung geführt haben? Die Stelle Joh 19:13 habe ich gefunden. Im Übrigen wäre mein bloßer Eindruck (hab mir da nie Gedanken drumgemacht) aus den Evangelien gewesen, dass vor Pilatus kein Verfahren nach Rechtsregeln stattgefunden hat?