11-09-2014, 14:58
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-09-2014, 14:59 von Kunigunde Kreuzerin.)
(20-08-2014, 00:00)Ekkard schrieb: Die Geschichte ist doch dazu überliefert, die Einstellung Jesu hervor zu heben, eben k e i n Feuer vom Himmel regnen zu lassen.
Also mein Tipp wäre ja zusätzlich ...
1) Zunächst macht sich Markus in seinem Evangelium über Jakobus und Johannes lustig (die er als Donnersöhne bezeichnet - Mk 3,17). Deutlich wird das, wenn beide ausgerechnet nach der dritten Leidensankündigung zu ihm kommen und um einen Platz in seiner Herrlichkeit bitten. Dabei stellt Markus einerseits die Zebedäussöhne und andererseits Bartimäus kontrastreich gegenüber, in dem er Jesus jeweils die gleiche Frage stellen lässt:
Mk 10,36 Was wollt ihr, dass ich für euch tue?
Mk 10,51 Was willst du, dass ich für dich tun soll?
Während die sehenden Zebedäussöhne blind gegenüber Jesu Lehren nach Ruhm und Ehre verlangen (Mk 10,37: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit.), bittet der blinde Bartimäus darum, sehend zu werden (Mk 10,51) mit dem Ergebnis, dass er Jesus unvermittelt auf dem Leidensweg nachfolgt (Mk 10,52 Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege).
2) Matthäus und Lukas versuchen nun ihr Bestes, um Jakobus und Johannes zu rehabilitieren.
Matthäus berichtigt die Szene, indem er die Frage nach den Ehrenplätzen nicht den Jüngern, sondern ihrer Mutter in den Mund legt und außerdem statt von "Herrlichkeit" nur vom "Reich" spricht. (Mt 20,21: Lass diese meine beiden Söhne sitzen in deinem Reich, einen zu deiner Rechten und den andern zu deiner Linken.)
Lukas geht geschickter vor. Er lässt zunächst die Szene mit den Zebedäussöhnen aus. Obwohl er den markinischen Spottnamen "Donnersöhne" ebenfalls nicht nennt, versucht er ihn umzuinterpretieren, in dem er ihn in Lk 9,51ff mit "Feuer vom Himmel" und einem zu "feurigen" Temperament der Zebedäussöhne in gedankliche Verbindung setzt.
Der Leser, der sowohl Markus als auch Lukas kennt, wird die beiden nunmehr als etwas zu impulsiv in ihrer Liebe zu Jesus, aber nicht mehr als blind ihm gegenüber einschätzen.