23-07-2020, 23:29
(25-07-2013, 00:46)Bion schrieb:(24-07-2013, 23:20)Lelinda schrieb: Es sei denn, man will nicht verallgemeinern, sondern sich auf die Diskussion über Kants private Gedankenwelt beschränken.
So unmodern sind seine "private Gedanken" doch gar nicht:
Kant hat in nicht wenigen Texten seines Nachlasses Gott als "hypothetisches Wesen", als "Ding des Denkens", als "Produkt unserer selbst gemachten Vorstellung", etc. bezeichnet. Ein Wesen also, über das wir nichts wissen und sagen können, dessen Existenz anzunehmen aber, wie er es ausdrückte, praktisch vernünftig sei.
Auf den Punkt gebracht hat Kant es folgendermaßen:
"Gott ist also keine außer mir befindliche Substanz, sondern bloß ein moralisch Verhältnis in mir".
Diese Schlussfolgerung von Kant halte ich für besonders richtig. Das Ideal eines Gottes wird meistens dazu verwendet um Moral praktisch möglich zu machen. Ohne dieses Postulat funktioniert eine Moral nicht. Ohne eine Moral funktioniert die Gesellschaft nicht "richtig", denn jede Gesellschaft braucht Heuristiken an die sie sich binden kann. Ich denke deswegen ist ein Gottesbezug als rein idelle Idee im Gesetz auch so wichtig. Gibt es diesen Bezug nicht mehr muss sich ein Staat über seine eigene Macht definieren und wir meiner Meinung nach totalitär konzipiert.