12-11-2012, 01:18
(11-11-2012, 16:35)Gundi schrieb: Mir schleierhaft, weshalb du dich so an Objektivität und Außenwirkung klammerst.So ist es wohl. Ich lege mehr Wert auf das Wort „wirken“ in Wirklichkeit (Realität). Was ist denn unser Gehirn anderes, als ein abbildendes Organ, das ein Bild der Außenwelt erstellt, auf dessen Basis wir reagieren – und zwar in erster Linie dahin gehend, dass wir überleben. Abbildungen (nicht ihr physischer Apparat, also die Zellen, der Pinsel, die Leinwand, die Fotochemikalien etc.) wird man in allen anderen Fällen doch nicht als real bezeichnen wollen. Warum also ausgerechnet die „Bildinhalte“ in unserem Kopf? (Gleichwohl sind die chemischen Vorgänge real).
Dein eigener Eingangsbeitrag beinhaltete doch bereits verschiedene Definitionen von "real" bzw. "Realität".
So wie ich dich verstehe, zählt für dich Definition 1 bzw. 2. Und für mich wohl eher die 4.
(11-11-2012, 16:35)Gundi schrieb: Nun, und was geht der Tat voraus? In der Regel der Gedanke. Die Tat ist dann eben die Auswirkung, von der ich sprach. Der Gedanke existiert, da er gedacht (wahrgenommen) wird. Auch wenn ich ihn nicht messen kann.Uups, du schmeißt „Existenz“ und „Realität“ durcheinander: Existieren tun Gedanken, Texte, Sprach- und sonstige Bilder durchaus. Real aber ist nur die Tat, nicht der Bildinhalt!
(11-11-2012, 03:35)Richard Bastian schrieb: … welche Wirkung hat die Zeit?
(11-11-2012, 17:57)petronius schrieb: daß sie vergeht.In der Tat ist die „Zeit“ eine Metrik, wie der „Raum“ auch. Welche Wirkung hat Raum?
Metriken setzen die Dinge bzw. Vorgänge in Relation zueinander: links, rechts, über, unter, vor, nach, hinter usw., und sie erlauben numerische Angaben zu diesen Relationen: „4 cm links von“, „8 s nach Mitternacht“. Dass Metriken von physikalischen Gegebenheiten abhängen (Relativgeschwindigkeit, Schwere), ist eine moderne Erkenntnis, aber so neu nun auch wieder nicht.
(11-11-2012, 03:35)Richard Bastian schrieb: Ein Alterungsprozess ist keine Wirkung der Zeit, ebensowenig der atomare ZerfallDas ist zwar korrekt. Mehr wird von einer Metrik auch nicht verlangt.
(11-11-2012, 03:35)Richard Bastian schrieb: Zeit hat keine Wirkung, eine Uhr ist ein Gerät das die Uhrzeit anzeigt, mehr nicht, die Zeit aber zeigt es nicht
(11-11-2012, 17:57)petronius schrieb: das ist falschDas möchte ich ausdrücklich bestätigen! Isaac Newton hat die Zeit noch als etwas Absolutes, Unveränderbares betrachtet. Das ist heute zwar anders, aber Zeit ist in der Form stetiger Entropiezunahme im Universum eine objektive Metrik, die für alle Wesen gilt – jedenfalls solange, wie man keine besseren Metriken hat.
eine uhr mißt den zeitlichen abstand von "jetzt" bis "dann"
Nochmals Alterung bzw. Entropiezunahme:
(11-11-2012, 03:35)Richard Bastian schrieb: Und dieser Prozess ist nicht umkehrbarEs ist in der Tat sonderbar, dass die Zeit, im Gegensatz zur räumlichen Metrik nur eine Richtung kennt. Das hat aber einen einfachen Grund, den man leicht einsieht, wenn man einen Film rückwärts laufen sieht. Immer dann, wenn sich Dinge von selbst zusammensetzen, sich Wasserstrahlen vereinigen, ein Bach bergauf fließt, wissen wir, dass „von selbst“ Ordnung entstanden ist. Das aber ist nicht möglich, weil z. B. eine Tasse auf viele Arten in Scherben zerfallen kann, aber nur auf eine Weise „ganz“ ist. Die Zeit ist also Ausdruck für den langsamen Zerfall von Ordnung. Wäre da nicht die Energieproduktion der Sterne, gäbe es auch keine lokal gegenläufigen Entwicklungen (Leben, Aufräumarbeiten).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard