06-03-2003, 14:58
Beim thread 'Meditation' im Buddhismus-Forum habe ich mich an einen Text erinnert, den ich von meinem ersten Meditationslehrer bekommen habe.
Dort paßt er aber nicht so ganz hin... - unter 'Wege zu Gott' scheint er mir besser aufgehoben ;)
Es gibt geistliche Führer, die kein Verständnis haben für Menschen, die sich in friedvoller Kontemplation befinden. Da sie selber nicht so weit gelangt sind und nicht erfahren haben, was es heißt, über das ruhelose Denken hinausgelangt zu sein, meinen sie, die anderen täten nichts. Solche Führer wissen nicht was der Geist ist. Sie handeln überaus ehrfurchtslos gegenüber Gott, da sie mit ihrer plumpen Hand in das Werk seiner Hände hineinpfuschen. Es hat Gott viel gekostet, jene Menschen so weit zu fördern...
Dann kommt so ein Seelenführer, der nur draufloszuhämmern versteht und mit dem Seelenvermögen wie ein Grobschmied umgeht. Und weil das seine ganze Weisheit ist und er nichts Höheres kennt als die betrachtende Meditation, wird er sagen: 'Genug, lasst dieses Stillesein, es ist nur Müßiggang und Zeitverschwendung. Nehmt euch etwas vor, denkt nach und vollzieht innere Akte! Ihr müsst verwirklichen was in euch ist, alles andere ist Betrug und Faulenzerei!'
Solche Seelenführer mögen sich bewusst machen, dass der eigentliche Beweger und Führer der Seelen ja nicht sie sind, sondern der unablässig um sie bemühte Heilige Geist; dass sie nur Wegweiser sind kraft des Glaubens. So sei denn ihr ganzes Bestreben, die Menschen nicht eigensinnig ihrer eigenen Weise anzugleichen, sondern sich zu prüfen, ob sie den Weg erkennen, den Gott die Anderen führt. Und wenn sie ihn nicht erkennen, sollen sie jene Gott überlassen, anstatt ihnen ein Ärgernis zu geben.
(Johannes vom Kreuz, 1542 - 1591)
Dort paßt er aber nicht so ganz hin... - unter 'Wege zu Gott' scheint er mir besser aufgehoben ;)
Es gibt geistliche Führer, die kein Verständnis haben für Menschen, die sich in friedvoller Kontemplation befinden. Da sie selber nicht so weit gelangt sind und nicht erfahren haben, was es heißt, über das ruhelose Denken hinausgelangt zu sein, meinen sie, die anderen täten nichts. Solche Führer wissen nicht was der Geist ist. Sie handeln überaus ehrfurchtslos gegenüber Gott, da sie mit ihrer plumpen Hand in das Werk seiner Hände hineinpfuschen. Es hat Gott viel gekostet, jene Menschen so weit zu fördern...
Dann kommt so ein Seelenführer, der nur draufloszuhämmern versteht und mit dem Seelenvermögen wie ein Grobschmied umgeht. Und weil das seine ganze Weisheit ist und er nichts Höheres kennt als die betrachtende Meditation, wird er sagen: 'Genug, lasst dieses Stillesein, es ist nur Müßiggang und Zeitverschwendung. Nehmt euch etwas vor, denkt nach und vollzieht innere Akte! Ihr müsst verwirklichen was in euch ist, alles andere ist Betrug und Faulenzerei!'
Solche Seelenführer mögen sich bewusst machen, dass der eigentliche Beweger und Führer der Seelen ja nicht sie sind, sondern der unablässig um sie bemühte Heilige Geist; dass sie nur Wegweiser sind kraft des Glaubens. So sei denn ihr ganzes Bestreben, die Menschen nicht eigensinnig ihrer eigenen Weise anzugleichen, sondern sich zu prüfen, ob sie den Weg erkennen, den Gott die Anderen führt. Und wenn sie ihn nicht erkennen, sollen sie jene Gott überlassen, anstatt ihnen ein Ärgernis zu geben.
(Johannes vom Kreuz, 1542 - 1591)