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Erkennungsmerkmale des evangelischen Christentums
#4
(04-11-2008, 11:29)indymaya schrieb: Jeder Christ ist doch "Eins" mit Christus.
Das ist über alle Differenzen hinweg auch Konsens unter Christen.
indymaya schrieb:Zeremonien und Streitigkeiten, die zu einer weltlichen Spaltung der Christen führen sind Menschenwerk.
Auch richtig!

indymaya schrieb:Evangelische, katholische oder andere Rechthaber, sollten nicht die Liebe Jesu zu allen Menschen vergessen und ihre Thesen über die Bruderliebe der Christenheit stellen.
Ich unterstelle einmal, dass, von Ausnahmen abgesehen, die geschwisterliche Liebe (Nächstenliebe, Achtung vor dem Nächsten) schon nicht "vergessen" wird. Das eigentliche Problem ist eine Frage von Autorität und Steuerung – also eine Frage des Weges zum Reich Gottes auf Erden.
Dabei spielt die Frage der Solidarität, das moderne Wort für 'Nächstenliebe', eine wichtige, vielleicht die entzweiende Rolle. Die Verfechter einer autoritären Glaubensgemeinschaft sagen: Nur, wenn wir den Glauben rein erhalten und in dieser Form durchsetzen, werden die Menschen in Eintracht miteinander leben (K).
Die Anderen gehen den Weg der freiwilligen Solidarität. Sie überlassen es dem Einzelnen, welchen Weg er geht. Ihr Weg ist jener der Hoffnung auf Einsicht in die Notwendigkeit (P).
Und genau so bilden sich diese Wege P oder K in den Organisationsstrukturen ab.

indymaya schrieb:Was soll falsch daran sein Heilige zu ehren, die für Jesus und auch für uns gelitten haben und getötet wurden?
Daran ist an sich nichts falsch. Der Protestantismus überlässt es nur jedem/r Einzelnen, ob und wie er/sie Personen gedenkt ja verehrt. Für Protestanten haben auch herausragende Persönlichkeiten "weltlichen", sagen wir besser: gemeindlichen Status. Ihrer kann man gedenken, wie dies z. B. für Dietrich Bonhoeffer, Kaj Munk, Franz Jägerstätter und andere gilt (siehe Paul G. Schoenborn "Alphabet der Nachfolge / Märtyrer des politischen Christus).
Nach P ist daran unakzeptabel, dass man (besondere) "Heilige" (die Mutter Jesu eingeschlossen) als Mittler zwischen einem überhöhten Christus und dem Volk verehrt – oder gar anbetet.
Hier hat die römische Lehre im Laufe der Zeit Elemente der Volksfrömmigkeit übernommen, die durch die Reformation mit guten Gründen wieder abgelegt wurden.

Auf was soll man sich denn einigen? Die römische Kirche geht den Weg K (s. o.) und bewahrt, was einmal akzeptiert und eingeführt worden ist, was für den Weg P bei aller Liebe nicht mehr akzeptabel ist.
Beide Wege sind möglich. Beide sind aber grundverschieden.
Meine Ansicht:
Wie an anderen Stellen ausführlicher dargelegt, ist ein akzeptabler, gemeinsamer Weg nur in dem Sinne möglich, wie "die Vielen" (die Heiligen, die Christen, die Ökumene) ihre vielen Wege global auf jene Punkte ausrichten, die unstrittig sind – und da gibt es eine "lange Latte" vor allem in der praktischen Arbeit, an der Basis, ja sogar beim gemeinsamen Feiern, wenn es nicht ausgerechnet die Eucharistie sein muss.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Erkennungsmerkmale des evangelischen Christentums - von Zimtro - 28-10-2008, 19:04
RE: Erkennungsmerkmale des evangelischen Christentums - von Ekkard - 04-11-2008, 12:31

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