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Gathas des Awesta
#4
III. Die erste Predigt Zarathustras

Wer durch der Weisheit Auge erkennt, wie sich der Geist vom Stoffe unterscheidet und wie sich Licht und Dunkelheit bekämpfen, der folgt dem Licht und geht zum Frieden ein. (Bhagawadgita)

In dieser Predigt werden die Geschichte der Schöpfung und die Entwicklung der Menschheit dargestellt.
Gewiss hat diese Predigt wenig Ähnlichkeit mit der Predigt des erhabenen Gautama Buddha im Gazellenhain zu Benares, in welcher er seine tiefe Philosophie dargestellt und gelehrt hat, wie das Leid in der Welt entstanden ist und wie es durch den achtfachen Pfad zu überwinden sei.
Auch ist diese Predigt von Zarathustra nicht mit der Bergpredigt von Christus vergleichbar, der von einem mit irdischen Lüsten behafteten Volk und selbstsüchtigen Buchgelehrten jene göttlichen Worte gesprochen hat, die ewiglich ergreifend bleiben werden, denn "er predigte gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten!"
Doch auch die Predigt von Zarathustra gehört zu den erhabensten göttlichen Worten, die je für die Erleuchtung der Menschheit durch den Geist der Führung gesprochen worden sind. Wir müssen uns nur vor Augen halten, dass Zarathustra in einem anderen Zeitalter lebte als Buddha und Jesus und unter einem Volk, das andere Sitten und Gebräuche hatte.
Sein Zeitalter, sein Land, sein Volk und seine Sprache waren anders, und das alles hat auf die Entstehung und Entwicklung seiner Religion gewirkt!
Aber auch seine Ideen sind aus einer göttlichen Erkenntnis entsprungen, die für alle Völker und für alle Zeiten die Wahrheit darstellt, und je tiefer man in seine Lehre eindringt, desto erhabener wird seine Weisheit.
Sein erstes Gebot in dieser Predigt besteht darin, dass ein jeder selbst seine Religion mit voller Freiheit wählen soll und vor allem lernen soll, zwischen Wahrheit und Unwahrheit zu unterscheiden.
Dies zeigt genug die Größe seiner Toleranz und begründet die Willensfreiheit, durch welche ein jeder Mensch der Schmied seines Schicksals werden muss.
Es ist die Wirkung dieser weisheitsvollen Toleranz gewesen, dass die Könige des alten Persiens nicht nur den unterworfenen Völkern ihre Religion frei gelassen hatten, sondern sie achteten ihre Dogmen und religiösen Sitten und verehrten auch ihre Götter und nahmen sogar Teil an ihren Opfern und Gottesdiensten, wie es der König Kurusha (Cyrus, 559-529 v. Chr.) bei der Eroberung von Babylonien getan hat. Diese Könige wussten wohl, dass hinter allen diesen Dogmen, Anbetungen und Verherrlichungen nur ein und dasselbe urewige Wesen steht.
Dann schildert Zarathustra seine dualistische Lehre von den zwei ursprünglichen Prinzipien oder Geistern.
Nach dieser seiner Lehre sind die Reinheit und die Unreinheit, oder das Licht und die Finsternis, oder die Wirklichkeit und die Unwirklichkeit am ersten Tage der Schöpfung als Zwillinge geboren. Diese Zwillinge sind der gute und der böse Geist (Spentman und Ahriman). Beide besitzen eine schöpferische Macht. Wir müssen uns aber vor allem klar sein, dass in dieser dualistischen Lehre das Prinzip der Einheit Gottes enthalten ist, und dass diese Lehre im Grunde eine monotheistische Weltanschauung darstellt.
Denn Ahura allein ist der einzige, allmächtige und ewige Gott, obgleich man an verschiedenen Stellen des Awesta liest, dass Zarathustra Ahriman, den bösen Geist, dem Ahura Mazda, dem eigentlichen Gott, gegenüber stellt und sagt, dass alles Gute, Nützliche, Schöne und Wahre von Ahura geschaffen ist, und dass alles Böse, Schädliche, Hässliche und Unwahre die Geschöpfe Ahrimans sind.
Aber aus anderen Stellen des Awesta geht hervor, dass der Gegensatz von Ahriman nicht Ahura selbst, sondern sein Engel Spentman ist, der "der Heilige Geist" ist, durch den Ahura alles geschaffen hat. Ahriman ist also, auch wenn er schöpferische Macht besitzt, ein Geschöpf Ahuras und mit seinem Gegensatz Spentman verbrüdert, denn als Zwillinge haben beiden dieselb Mutter gehabt. Ahura bleibt dann der einzig erhabene und allmächtige Gott.
Außerdem hat Ahriman keine Macht, einen Menschen zu erschaffen, denn die Menschen sind nur die Geschöpfe Ahuras. Er kann auch einen Sterblichen, sei es auch sein eigenes Geschöpf, nicht unsterblich machen.
Ahriman kann aber die Menschen verführen, ihre Seelen rauben und sie verderben und auch alle Art Unheil verursachen.
Die bösen Menschen sind also nicht Geschöpfe Ahrimans, sondern sie sind nur durch ihn betrogen und verführt worden. So stellt Ahriman den Satan des Christentums und des Islam dar, unter einem anderen Aspekt, wobei er eine besondere Rolle bei der Schöpfung der Welt spielt. Ahriman ist auch, wie Satan, der Herrscher der Finsternis, der Fürst der Hölle und der Gottlosen und der Dämon der Lüge und des Betruges.
Aber er ist nicht, wie Satan, ein gefallener Engel, sondern ein machtvoller Schöpfer, der schon im Anfang der Schöpfung als Echo oder Schatten des Heiligen Geistes da gewesen ist. Darum sagt Zarathustra von ihm, dass er und sein Gegensatz, der gute Geist, als Zwillinge geboren sind. Auf die Frage: "Warum hat überhaupt Ahura Ahriman geschaffen?" kann man antworten, dass, ebenso wie das Licht mit der Finsternis zusammengehört, so ist auch der gute Geist mit dem bösen Geist verbunden. Deshalb ist Ahriman ein Geschöpf der Notwendigkeit. Aber seine Macht ist begrenzt, und er wird schließlich besiegt und überwunden werden wie die Macht des Satans oder des Teufels. Als Wirkung dieser beiden gegensätzlichen Mächte wurden nun in der Welt der Ideen, auf dem Mentalplan unseres Sonnensystems, auch zwei Prinzipien geboren, als Licht und Finsternis, oder als Geist und Materie. Diese zwei Prinzipien fanden wiederum, gemäß dem hermetischen Grundsatz, wie oben, so unten, ihre Widerspiegelung auf dem irdisch-menschlichen Plan in der Form der Reinheit und der Unreinheit des Gedankens, des Wortes und der Handlung, welche die drei Tätigkeitsformen des menschlichen Daseins bilden.
Danach sind alle bösen Gedanken, Worte und Handlungen durch den ahrimanischen Geist unterstützt und ernährt –, aber die guten Gedanken, Worte und Handlungen sind vom reinen oder Heiligen Geist geboren und sind daher göttlich. Darum sagt Zarathustra, dass der Weise von diesen zwei Prinzipien das beste für sich erwählen soll, nämlich die Reinheit des Gedankens, des Wortes und der Handlungen. Diese Forderung bildet das Grundprinzip seiner Moral und seiner Philosophie.
Diese beiden Prinzipien nennt Zarathustra „das Prinzip der Wahrheit oder Wirklichkeit und der Unwahrheit oder Lüge“. Die Wahrheit ist hier durch den Heiligen Geist Spentman und die Unwahrheit durch Ahriman dargestellt. Infolgedessen nennt er die Menschen, welche das gute Prinzip oder den guten Geist erwählt haben, die Anhänger der Wahrheit, und die anderen die Anhänger der Lüge. Ahriman selbst, der die bösen Menschen regiert, wird als Dämon der Lüge betrachtet, und sein Wohnort (die Hölle), wird als das Haus der Lüge bezeichnet.
Mit der Wahl der Worte "Wahrheit" und "Lüge" hat Zarathustra seine geniale Weisheit bewiesen, denn dadurch allein gibt er von Anfang an seinen Gläubigen zu verstehen, dass die Lüge oder Bosheit einen vergänglichen und dunklen Charakter hat, denn die Lüge hat kein ursprüngliches Dasein für sich, sondern entsteht aus dem Mangel an Wahrheit und dem Verfehlen derselben, dem Schatten gleich, der für sich kein Dasein besitzt.
Dann macht er ihnen auch noch begreiflich, dass diese Lüge, die Quelle aller Bosheit, nur dadurch überwunden wird, dass man die Wahrheit mehr und mehr liebt und unterstützt, denn es ist klar, dass die Dunkelheit desto schneller verschwindet, je mehr Licht erzeugt wird.
Er sagt weiter, dass diese Dämonen zwischen dem Guten und dem Bösen nicht unterscheiden könnten, weil ihnen der Dämon der Täuschung erschien und sie bezauberte. Daher haben sie das Böse erwählt und sich zum Zorn gewandt, um das Leben der Menschen zu vernichten.
Dies erinnert uns, wie es in der Bibel und im Koran geschrieben steht, an die Verbannung des Satans, Luzifers, der zuerst ein Engel am Hofe Gottes war und an seinen Schwur, dass er von nun an die Menschen verführen wird! Mit dem Dämon des Betruges ist hier die geistige Blindheit, die Nichterkenntnis gemeint, denn diese ist es, durch welche die Menschen nicht unterscheiden können, was gut und was böse, was wahr und was falsch, was ewig und was vergänglich und was wirklich und was Täuschung und Trug ist. Dieser Gedanke der Täuschung erinnert uns an die Lehre der Mystik und der brahmanischen und buddhistischen Weltanschauung, dass alles in dieser Welt nur Trug und Schein sei. Für Zarathustra ist auch diese Welt ein Schein und vergänglich, denn sie wird ja enden, aber ihre Vollendung hängt von der Tätigkeit der Menschen ab. Diese Vollendung wird nur dann verwirklicht, wenn die Menschen durch gute Gedanken, Worte und Taten das Gute, Schöne und Wahre verbreiten, d. h. die Wahrheit über die Unwahrheit oder Spentman über Ahriman siegen lassen!
Bemerken muss ich noch, dass Zarathustra mit dem Wort Dämon keine fantastischen Wesenheiten meint, sondern er meint damit die Gegensätze der göttlichen Eigenschaften, wie Unreinheit, Unwahrheit, Ungerechtigkeit, Hass, Finsternis usw., oder deren personifizierte Aspekte, d. h. die Menschen, die mit solchen Eigenschaften behaftet sind. Oft ist in der Awesta mit dem Dämon der Ungläubige, der Gottlose, der Heide, der Anhänger der Unwahrheit gemeint und mit dem Fürsten der Dämonen der König oder der geistige Führer dieser Menschen. Durch diese Gegensätzlichkeit dieser beiden Prinzipien sind, wie Zarathustra sagt, das Leben und der Tod, das Licht und die Finsternis, das Paradies und die Hölle entstanden und daraus ein ewiger Kampf zwischen den beiden Prinzipien. Dieser Kampf wird solange andauern, bis die Mehrzahl der Menschen sich auf die Seite Ahuras, des Lichtes und der Wahrheit stellt und die Herrschaft der Dämonen, der Ungläubigen, der Unreinheit, der Unwahrheit und der Finsternis besiegen wird. Er predigt also eine die Welt bejahende Tätigkeit und den Kampf ums Dasein, aber nicht in dem Sinne, wie es in unserer heutigen Zeit die Wissenschaftler und die Politiker lehren, denn jener Kampf hat mit den Gewalttaten gegen andere Menschen und mit der Beraubung ihrer Freiheit und ihrer Existenz nichts zu tun. Jener Kampf um das Dasein verlangt die Überwindung der niederen Natur im Menschen selbst. Der Tiermensch soll besiegt werden, damit der Gottmensch sich offenbaren und weiterleben kann.
Dann sagt Zarathustra, dass die Weisheit Ahuras auch dem Vieh freigestellt hat, zwischen dem Ackersmann und dem Nomaden zu wählen, und das Vieh hat den Ackersmann zu seinem Schützer und Richter erwählt.
Dies ist ein Gleichnis, durch welches Zarathustra sagen will, daß der Kampf zwischen den beiden Geistern sich sogar auch im Tierreich bemerkbar macht, und wie das Vieh dem guten Prinzip folgt, indem es sich vom Ackersmann züchten und pflegen lässt.
Durch dieses Gleichnis will er auch noch die Menschen zur Ackerkultur ermutigen, denn diese war zu seiner Zeit und für sein Land die einzige fruchtbare Arbeit, die den Menschen glücklich machen konnte.
Es folgt dann ein Vers, in dem er wieder die Freiheit des Willens oder die Wahlfreiheit bei den Menschen betont und die Schöpfung des Menschen durch Ahura andeutet.
Er sagt, daß Ahura am ersten Tage die Menschen, die Seelen und den Geist geschaffen hat. Hiermit weist er auf die Dreigliederung oder Dreieinigkeit der menschlichen Natur hin, d. h. auf den Körper, die Seele und den Geist.
In dem darauf folgenden Satz weist er dann auf den Odem des Lebens hin, welchen Ahura in den menschlichen Körper einhauchte, und wodurch er die Tat- und Willenskraft schuf, welche den Grund der Selbständigkeit und Verantwortlichkeit des Menschen bilden.
Ja, er sagt, in diesem Augenblick, als der Mensch auf diese Weise geschaffen wurde und die Willenskraft erhielt, hat Ahura gewollt, dass ein jeder nach seinem eigenen Willen und Glauben handeln soll.
Daher sind schon von Anfang an durch diese Willensfreiheit einige der Wahrheit gefolgt und andere der Lüge.
Aber die Güte Ahuras veranlaßte Ihn, Seinen Engel der Liebe zu den Menschen, die noch im Zweifel waren, zu senden, um ihnen zu helfen, den richtigen Weg zu gehen. Damit will Zarathustra sagen, dass der Mensch seinen Weg nur durch die Liebe findet, denn die wahre göttliche Liebe täuscht sich nicht! Dies' alles entspricht der Lehre der Erschaffung des Menschen im Mosaismus, Christentum und Islam.
Wie wunderbar schildert er dann den Unterschied zwischen den beiden Geistern, als er sagt, dass das Gute von den beiden Prinzipien, die am Anfang des Lebens anwesend waren, zu dem Bösen sprach:
"Wahrlich, unsere Gedanken, Lehren, Vernunft, Wünsche, Worte, Taten einerseits und unsere Seelen andererseits sind nicht ein und dasselbe!"
Fürwahr, wenn wir die innere Stimme unseres wirklichen und höheren Selbst wahrzunehmen fähig wären, hätten wir sicher dieselben ermahnungsvollen Worte gehört, denn letzten Endes wohnen ja diese beiden Geister in uns selbst. Diese Zwillinge sind nichts anderes, als unsere niedere und höhere Natur, das Irdische und das Himmlische in uns, Michael und der Drache, mit dem er kämpft, Siegfried und Hagen, Parsifal und Kundry, Baldur und Hödur usw.
Niemand kann den Unterschied zwischen Wahrheit und Unwahrheit und zwischen Licht und Finsternis schöner ausdrücken, als es Zarathustra hier getan hat. Man darf aber nicht vergessen, dass trotz dieser Gegensätzlichkeit diese beiden Kräfte Geschwister sind. Dann sagt er, dass er jetzt von dem sprechen will, worüber Ahura ihn im Anfang dieser Welt belehrt hat. Aus diesen seinen Worten geht hervor, dass er seine Seele als urewiges Wesen betrachtet, welches schon im Anfang der Schöpfung der sichtbaren Welt anwesend war, und er erinnert sich dessen, was er damals gehört hat.
In dem nächsten Vers verkündet er das, was er von dem Engel der Wahrheit gehört hat, und zwar die drei Wahrheiten:
1. Dass es Ahura Mazda ist, der diese Welt geschaffen hat.
2. Dass Ahura der Vater aller gutherzigen Landarbeiter ist. Hiermit will er seine Zuhörer, die meistens Landarbeiter und Bauern sind, und welche die dritte und niedere Klasse des Volkes bilden, ermutigen, trösten und würdigen, damit sie sich innerlich nicht minderwertig fühlen und trotz der Schmach und Verachtung, die sie von den anderen oberen Klassen zu erleiden haben, bewusst und überzeugt sein können, dass sie auch die Söhne Ahura Mazdas sind!
Hierin liegt die große und tiefe Weisheit, denn er sagt nicht, wie es in anderen heiligen Schriften steht, dass die Menschen Asche und Staub sind, und daß Adam ihr Vater sei, sondern er sagt, dass sie Gottes Söhne sind, gleich wie Jesus dies verkündet und sagt: "Vergesst nicht, dass Ihr alle Götter seid oder meine Brüder und Kinder des Lichtes."
Dies ist auch eine Mahnung an den Kastengeist, der die Ehre und Erhabenheit auf die Klasse der Geistlichen und der Herrscher beschränken will wie dies bis vor kurzem bei den Hindus als ehernes Gesetz galt. Für Zarathustra ist ein jeder berechtigt, den höheren Grad der weltlichen sowie auch der geistigen Macht zu erreichen. Ein jeder kann sich an die Tafel der Götter setzen, wenn er sich dafür für würdig hält, denn alle Menschen sind ja Brüder und Söhne desselben Gottes.
3. Dass die Erde die fruchtbringende Tochter Ahuras sei. Das bedeutet, dass sich die Menschen, die Gottessöhne, mit den Töchtern Gottes vermählen sollen, d. h. sie sollen die Erde bearbeiten, bebauen und fruchtbar machen, und dies kann am besten durch die Landwirtschaft geschehen.
Ferner sagt er, dass Ahura denjenigen, die Seinem Propheten gehorchen, die Vollkommenheit und die Unsterblichkeit versprochen hat. Dieses sind die höchsten Güter, die der Mensch erreichen kann, und diese hat auch Jesus seinen Jüngern verheißen. Dann folgen Verse, in denen er einige Eigenschaften Ahuras aufzählt und sagt: "Ahura ist der Größte von allen, Er ist allbarmherzig und wünscht das Wohl aller Seiner Geschöpfe. In Seiner Hand liegen unser Gewinn und unser Verlust, und alle Wesen werden dies bald oder später erfahren." Hiermit will er aber nicht sagen, dass die Menschen willkürlich belohnt oder bestraft werden, denn dies ist gegen sein Prinzip; er will damit nur sagen, dass von unseren Taten und Gedanken nichts verloren geht, sondern alles in Gottes Hand bleibt.
Dann folgen einige Anweisungen, wonach man Ahura und Seinen Heiligen Geist durch seine Tugenden zufrieden stellen muss. Man muss denjenigen verherrlichen, der den Namen Ahura Mazda trägt.
Man muss gegen die Dämonen und die Verächter der neuen Religion kämpfen. Dann wird diesen Gläubigen die Seele des Erlösers gleich einem Bruder, einem Freund oder einem Vater helfen!
Er sagt weiter, dass Ahura von jeder guten und bösen Tat weiß, sei sie offen oder verborgen geschehen. Mit dem Wort verborgen meint er die Gedanken, denn diese sind auch Taten, sie sind sogar die Ursachen aller Taten. Denn der Gedanke ist ein Kraftstrom des Geistes, den der Mensch in die Welt aussendet, bewusst oder unbewusst, und dieser geht nie verloren, wenn seine Wirkung auch für den Menschen verborgen bleibt.
Nietzsche sagt darum mit Recht: "Hüte Dich vor Deinen Gedanken und vor Deinen Hintergedanken." Dann zeigt Zarathustra den Weg, den der Weise gehen soll, indem er sagt, dass nur derjenige das Reich der Unsterblichkeit erreichen wird, der die Unwahrheit fesselt und in die Hände der Wahrheit liefert.
Dies heißt nun, dass der Weise die Unwahrheit, Ahriman, besiegen und unterwerfen soll, um sie zu beherrschen, und nicht umgekehrt.
Nach dieser Verkündigung der ewigen Wahrheiten sagt er mit einer ergreifenden Liebe: "0, Ihr Menschen, wenn Ihr nach der urewigen Ordnung, die Ahura festgesetzt hat, leben würdet, so würdet Ihr künftig ein ewiges, fröhliches Leben haben!"
In den folgenden Versen will er seine Mission begründen, und so sagt er, dass er, da die Menschen den besten Weg nicht erkannt haben, zu ihnen als wahrhafter Führer kommt, um die heilige Lehre Ahuras zu verkünden.
Es folgen dann einige Verheißungen, in denen er die Gläubigen vor dem Befolgen der Lügen warnt.
Er verdammt aber auch nicht die Ungläubigen, sondern er sagt, dass auch sie so glücklich leben werden können, wenn sie nur ihre Taten von ihrem höheren Selbst leiten lassen wollten.
Dann sagt er, daß Ahura jenes feine Gewölbe geschaffen hat, um dort diejenigen sitzen zu lassen, die reine Gedanken geübt haben, und auch diejenigen werden bei Ahura sitzen, die durch ihre guten Worte und Taten das Reich der Wahrheit geschützt haben.
Also verkündet er als ewig lebendige Wahrheit und als die Grundlage aller Philosophie und aller Moral, dass das Reich Gottes die Stätte der reinen Gedanken, Worte und Taten ist, d. h. keiner kann zu diesem Reich kommen, als nur durch diese drei göttlichen Eigenschaften. Das bedeutet, dass ein jeder sich selbst die Bahn zum Himmelreich baut! Wenn in dieser Predigt Zarathustra von Ahura Hilfe für den Ackerbau verlangt, so kann dies sowohl weltlich, wie auch geistig aufgefasst werden. Denn, wie alle Gründer von Religionen erklärt haben, ist diese Welt wahrlich das Ackerfeld für die jenseitige Welt, und dort erntet man, was man hier gesät hat. "Ja", sagt er, "Ahura Mazda wird alle Herrlichkeit dem schenken, der Ihn allein liebt und verehrt. Und das gesegnete Haus des Mazda, das Haus der Reinheit und der Wahrheit, wird nur dem geöffnet, dessen gute Taten anerkannt werden!"
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Gathas des Awesta - von Bion - 26-11-2007, 19:10
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RE: Gathas des Awesta - von Bion - 26-11-2007, 19:29
RE: Gathas des Awesta - von Bion - 26-11-2007, 19:31
RE: Gathas des Awesta - von Lhiannon - 27-11-2007, 17:01

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