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Wichtigste Einrichtungsgegenstände in Synagogen
#12
Hallo Nadja
- danke fuer das ausfuehrliche informmative Zitat zu diesem Thema :)
Nett von Dir, es rauszusuchen :)
Hallo Thomas :)
Zitat:Eigentlich, WiT, eigentlich sollten wir da sammeln.... damit aus der alten Synagoge auf dem Land wieder eine mit Leben erfüllte Synagoge wird.
- Wir sollten dort, wo vergleichsweise grosse jüdische Gemeinden noch existieren, für das kleine Dorf mit der kleinen Synagoge werben
- nicht "nächstes Jahr in Jerusalem", sondern "nächstes Jahr in der Landesynagoge".
Eigentlich seh ich das ein, aber da ist ein Problem - es ist schon sehr schwer, bei zu kleiner Gemeinde-Groesse eine Gemeinschaft auf das Land zu ziehn, wie sie frueher mal moeglich war. Mindestens 10 Mann / 10 Frau im Minimum benoetigt es, einen Gemeinde-G0TTES-Dienst zu beten, und das bedeutet doch, dass in erreichbarer Entfernung bei konservativer oder orthodoxer Richtung etwa 100 juedische Menschen Arbeit und Unterkunft finden muessen - stellenweise ist das durch Neu-Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjet-Union ja geschehen - aber das ist nicht gleich dadurch eine Gemeinschaft, denn diese hatten doch bis kurz von 1991 nicht die geringste Chance auf religioese Unterrichtung und Praxis in ihrem Glauben und kennen einander doch nicht schon untereinander - und Deutsch ist ihnen oft nicht bekannter als Hebraeisch. Das sind also erst keine 20 Jahre.
Zum Andern - das Faktum bleibt und bleibt traurig:
es gab eine deutsch-juedische Zeit von den Roemern an bis 1942. Das war nicht immer gut ertraeglich, aber boden-staendig gepraegt von dem Mit-Einander zum Roemer-Reich und dem alten Imperium der Kaiser bis 1806 - es war ein Kontinuum mit Hoehen und Tiefen in den Beziehungen zum nordlichen Schicksal des Christentums.
Das ergab ein "Profil" an Ereignissen und Personen, die uns hier etwas bedeuteten und die beeinflussten, wie es dem modernen noerdlichen Judentum in all diesen Laendern dann von 1806 bis 1942 weiter erging, wie es sich teilte in liberale und orthodoxe und konservative Personen, Meinungen, ganze konfessionell-gesonderte Schulen - das war so oft zentral auch aus dem Deutschen heraus gedacht und empfunden - es war immer noch ohne die Chance auf das Land in Land Israel, als hier herum Nationen sich herausdifferenzierten und "bereinigten"
- und das fuehrte dazu, sich schliesslich auch wieder als Nation Israel zu definieren, wenn man denn grad der religioesen Herkunft wegen gar nicht von den andern her sein konnte, logisch.
Das eben wurde total personell vernichtet, hier - also das Selbe ist nicht mehr "wieder" erstellbar. Wer auch immer hier ins Land neu einzieht und juedisch ist, kann natuerlich wieder Gemeinden bilden und zum Beten alte Synagogen zu kriegen versuchen oder neue bauen, es findet sich aber nun nicht dessen einstiger Nachbar erneut, denn dieses "gewisse" Etwas des Vertrautseins war zu lange unterbrochen
- und die, deren vertraute Nachbarn des neuzugewanderten Juden oder deren Eltern, Vor-Eltewrn waren, werden nicht die von hier sein.

Das geht ja schon den Ost-Vertriebenen so, Ostpreussen, Schlesier, Sudeten - wer da ist, wo diese Familien her sind, ist gewoehnlich jemand, dessen Vorfahren genau dort damals ja auch gar nicht waren -da ist kein Wieder-Erkennen von Namen, Adressen, Lokal-Ereignissen moeglich.
Es ist seelisch dann einfacher, es so hinzunehmen wie es ist: man kommt an einen rt der WElt neu hin und hat "vielleicht" ein paar Anknuepfungs-Punkte, das ist schon auch gut - es ist nicht Heimkehr.
Zitat:Die Landesfürsten, die Preussen, die Könige und Kaiser, die Nazis haben soviel von der reichen jüdischen Kultur vernichtet
- man sollte sich mal auch als Nicht-Jude vermehrt darum bemühen, wieder etwas von dieser schönen Kultur, die trotz Diaspora und Verfolgungen auch die christliche Kultur bereichert hat, wieder zu gewinnen.
Diese Aufzaehlung trifft es nicht genau:
"reich" ist die juedische Kultur durch jeden Kulturwandel zusaetzlich geworden, und auch um das, was da zwischendurch unter Kaisern und Koenigen und Landes-Herren und Staaten entwickelt wurde, ist es schade fuer beide Seiten, was nun im Judentum auch mit den Personen, die sich verkoerpernd erinnerten, komplett "historisch" gemacht worden ist - museums-wissenschaftlich "gewesen" - aber deprimierenderweise "prae-historisch", obwohl erst vor 70 Jahren geloescht.
Es ist zum Trost, aber nicht im Kontinuum, ein neuer "Reichtum", der sich ab dann und deswegen im Judentum kulturell entwickelte, Erfahrungen, Erlebnisse unter wieder neuen Konditionen seit "1942..." und ab "Intifada II" - es ist wie neue Zeitrechnungen nach tiefen Schocks - nicht weniger gravierend als Noahs Sintflut
- sicher ist nur:
G0TT ist Derselbe, ER war immer mit betroffen und dabei - und ER sah alles genau und nahm es in Sein Herz hinein - ER hat keines Seiner Gebote wegen irgendetwas, das geschah, zu aendern brauchen - ER ist auf allen Seiten unmittelbarster Zeuge von Glueck oder Leid - ER behaelt Zukunft und Gegenwart.
Im "familiaeren" Sinne ist ER insbesondere nur-Israels G0TT, denn andere hatten noch zusaetzlich Geschichten, Identitaeten, und wenn sie IHN zu verehren waehlten, waehlten sie - Israel "hat" IHN "einfach" und exakt von Abraham, Isaak und Jakob anvertraut bekommen.

Was besagt das fuer gehabte Synagogen? - Das ist schwer zu sagen
- im Herzen wuenschte ich mir einfach, sie seien es noch- oder wieder-belebt
- ich fuehl mich wohl in solchen, die einen Faden an Kontinuitaet haben, dass noch Ehemalige genug zusammenkamen, um den Dienst neu anzufangen
- ich fuehl mich betrogen, wenn man eine abriss und eine Tafel an deren Stelle die Meldung hinterlaesst
- ich fuehl mich verwirrt und etwas verstimmt, wenn ein Museum darin errichtet wird oder etwas "fuer die Kultur" Relevantes, auch wenn das Achtung und Respekt ausdruecken soll (was ich durchaus als anstaendigen Gedanken anerkenne) - denn hiermit lebten Leute, die nicht im Sinn hatten, ein Element "Kultur" zu sein
- ich konnte mich einleben in ganz neu gebauten oder eingerichteten, wo ich wieder Gemeinde finde - ich geh ja schliesslich um des Betens vor G0TT willen hin - ER ist Der Selbe - "wir" sind auch das
- vielleicht beruehrte es mich doch am tiefsten, diese eine Synagoge, die leere von vor meinem damaligen Fenster, die gewissermassen ratlos instandgehalten wurde, aber zu gar nichts mehr benutzt - denn sie praesentierte in ihrer Umgebung jene Leute, die das mal belebten, im Echo derer, die drumherum wohnen blieben und sich erinnerten - die erinnerten sich an den Schuster Isidor und die in der Kueche singende Caroline und den Schneider Stern, der sich nicht ins Ausland retten wollte, weil seine Familie noch nie im Ausland war seit 1648 - mit denen fuehle ich mich seitdem richtig verwandt, obwohl ich neu hinzuzog und sie nicht mehr sind oder nie wiederkommen koennen.

Des Menschen Herz ist eben etwas raetselhaft und weiss nicht immer eine "glatte" Loesung, meinem geht es nicht anders.
Schalom
WiTaimre
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Die Synagoge - von nadia - 07-06-2008, 12:53
RE: Wichtigste Einrichtungsgegenstände in Synagogen - von t.logemann - 07-06-2008, 15:58
RE: Wichtigste Einrichtungsgegenstände in Synagogen - von WiTaimre - 09-06-2008, 23:31

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