(26-06-2023, 23:10)Ekkard schrieb: Im NT Mt. 13, 33, 16, 6 oder 1 Ko 5, 7 wird Bezug genommen auf die Eigenschaft, dass schon eine kleine Menge Sauerteig große Teigmengen durchsetzen werden. Metaphorisch bedeutet die Verwendung des Begriffes, dass sich etwas Gutes (z. B. das Himmelreich) oder Schlechtes (Irrlehren) mit der Zeit durchsetzen kann.
Es scheint mir müßig, die Vorteile des Sauerteigs zu betonen, der offensichtlich als (rituell) unrein abgelehnt wird.
Ich glaube, Du hast mit Deiner Einschätzung ("dass schon eine kleine Menge Sauerteig große Teigmengen durchsetzen werden") sehr recht.
Das wird Jesus so gemeint haben.
Und Sauerteig kann vorteilhaft sein (ein wertvolles Nahrungsergänzungsmittel als Backtriebmittel im Brot > metaphorisch aber wohl nicht: als "Weg" zum Himmelreich, da doch Sauerteig in der Thora als rituell unrein gilt), kann aber auch nachteilig wirken (überbordender Teig > sogar wörtlich: Pharisäer und Sadduzäer)
Auf die Menge kommt es an. Wie 1500 Jahre später auch Theophrastus Bombastus von Hohenheim sagte :
"alle ding sind gifft vnnd nichts ohn gifft / allein die dosis macht das ein ding kein gifft ist "
Vielleicht meinte Jesus mit dem gefährlichen "Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer" (Matthäus 16:11), dass diese beiden Strömungen bereits
zu stark in Erscheinung traten und das jüdische Volk zu einem überbordenden Teig (im Sinne einer heftigen Gärung infolge von Eigendynamik) gemacht hätten?
Zur Zeit Herodes begann ja wirklich schon alles aus dem Ruder zu laufen (überall Intrigen) und der für das Judentum verheerende Konflikt zwischen Jerusalem und Rom bahnte sich bereits langsam an.