(29-12-2010, 00:56)Vitoria schrieb: Dazu habe ich geschrieben, ich hätte verstanden. Nach der Lektüre der nachfolgenden Beiträge bin ich mir aber nicht mehr so sicher. Was ich verstanden habe, ist folgendes:
Die fraglichen Verse galten ausschließlich für die Eroberung Mekkas, d.h. für die kriegerische Auseinandersetzung mit ihren polytheistischen Stammesgenossen. Das war den damaligen Muslimen ganz klar.
Die Verse sind unter dem Eindruck der Vertreibung und mit dem Wunsch, die Kultstätten wiederzugewinnen, entstanden. An diesen Versen hatten sich die Gefährten Mohammeds zu orientieren, wenn Krieg zu führen war. Zum Zeitpunkt des Entstehens der Verse, war der Krieg, der zu führen war, ein Bruderkrieg.
Vitoria schrieb:Deshalb wanderten die Verse nach der Eroberung gewissermaßen in den Orkus,...
Nein, im Kriegsfall, vorausgesetzt besiegte Ungläubige waren bereit zum Islam überzutreten, hatten solche Mahnungen zur Mäßigung weiterhin Gültigkeit.
Vitoria schrieb:...wonach man fröhlich und ohne Allahs Missfallen zu erregen andere angreifen konnte, wie es ja auch Beduinenart war.
Jedenfalls wurden sie von den Nachfolgern Mohammeds nicht als Verbot ausgelegt, Expansionskriege zu führen, was die historischen Abläufe der folgenden Jahre anschaulich belegen.
Vitoria schrieb:(Ich habe aber - unter dem Aspekt der ewigen Gültigkeit des Korans - erhebliche Zweifel daran, dass man das so sehen kann.)
Zu solchen Ergebnissen kann man kommen, wenn man den Koran als Quelle für historische Überlegungen benutzt. In der muslimischen Welt geschieht das meines Wissens (in Ansätzen) nur an der Universität Ankara.
Muslime, die den Koran als ewiges (wohlverwahrtes) Buch, als göttliche Rede, etc. sehen – und die sind eindeutig in der Mehrheit -, lehnen die historischen Erläuterungen T. Nagels, die ich referiere und die für mich einsichtig sind, natürlich ab.
MfG B.
	
	

