17-12-2010, 18:48
(17-12-2010, 14:21)Karla schrieb: Könnte das heißen, dass man - unter Umständen - eigentlich nur Positives will, wenn man die eigene erkannte Wahrheit oder das eigene erkannte Richtige für das absolut Wahre oder Richtige hält - sei das nun bei einem Gläubigen oder einem Atheisten - und darum die anderen vom "falschen" Weg abbringen will?
Ich glaube nicht, dass einem die anderen derart wichtig sind. Man verteidigt seine eigene Position als die richtige, d.h. nicht, dass man für Andere das richtige will, als vielmehr, dass man bekräftigen will, dass das Eigene das richtige ist. Es ist ein Selbstschutz. Und es geht nur um einen selbst - die Verteidigung der eigenen geistigen Höhle.
Zitat:Und - noch weiter mal versuchsweise gefolgert - ist das nicht fast eine Art psychologischer Gottesbeweis? Könnte es nicht auf psychologische Weise erklären, warum man das Absolute als existent wahrnimmt? Weil man die eigenen Erkenntnisse erst mal für absolut hält, ren reflexartig?
Ich bin mir sicher, wenn man Gott so definiert, dass man ihn damit beweisen kann, ist das auch ein Gottesbeweis. Wird Gott anders definiert, liegt kein Gottesbeweis mehr vor.
Du gehst hier offenbar von einer Richtung aus, die schon Platon und Sokrates eingeschlagen haben. Sokrates schrieb ja, dass jeder Mensch nach dem Guten trachte, und dieses Gute sei die eigentliche, ursprüngliche Form. Die Katholische Kirche schreibt, dass das Gewissen jedes Menschen absolut bindend sei, da sich im Gewissen der Wille Gottes ausdrücke, nicht in seinem Inhalt, aber vielmehr in seinem Bestreben, das Richtige zu tun.
Damit ist nur kein Gott bewiesen. Es wurde nur postuliert, dass Gott existiere, dass Gott die Eigenschaften hätte, die mit dem Guten zusammenhängen, um dann aus dem "guten Willen" einen Gottesbeweis abzuleiten. Das ganze funktioniert natürlich auch in einem Modell - nur innerhalb eines anderen Modells nicht mehr.
Wenn man mit Gott einen Teil der Realität beschreibt, der existiert und geprüft wurde, kann ich auch Gott beweisen. Allerdings beschreibt nicht jedes Postulat zwangsläufig einen beweisbaren Teil der Realität. Insofern hängt die Frage nach der Existenz Gottes mit der Frage zusammen, was darunter verstanden wird. Ich kann nämlich auch das richtige wollen, ohne darin Gott bewiesen zu sehen. Einfach weil ich auch davon ausgehen kann, dass ein Mensch auch ohne Gott das richtige wollen kann.
